Kapitel 96

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Bucky...
Die Erwähnung seines Namens und Cap's angespannter Blick ließen mich erschrocken hochfahren, doch ich fiel sofort wieder zurück in Peters Arme.
Bleib liegen. Wir sind zu geschwächt zischte der Sargil in mir.
Ich wusste das Sie recht hatte, aber ich dachte nicht daran hier liegen zu bleiben. Ich musste zu Bucky. Sofort. „Hilf mir hoch" fuhr ich Peter an, der sich augenblicklich erhob und mich mit sich hoch hob. Hektisch glitten meine Augen durch unübersichtliche Szenerie die sich hier abspielte.
Ich war nicht mehr dort, wo ich gewesen war, als ich das Bewusstsein verlor. Jemand hatte mich zum Geländer der Treppe gebracht.
Peter?! Wahrscheinlich.

Meine Augen suchten weiter und dann sah ich die Stelle, an der ich zuvor gestanden hatte. Als erstes sah ich das Blut, das langsam in den Boden sickerte, erst danach sah ich den leblosen Körper meines Vaters und es riss mir erneut den Boden unter den Füßen weg. Meine Beine gaben einfach nach. Peter schaffte es gerade so mich aufrechtzuerhalten. Er drehte mich in seinen Armen und drückte mich an seine Brust „Sieh nicht hin Kenny." flüsterte er und strich mir beruhigend übers Haar „Es ist nicht deine Schuld"
Er hatte ja keine Ahnung...

Ich wand mich in seinen Armen. Ich ertrug sein Mitleid nicht. Nicht bei dem was ich getan hatte. Erneut hörte ich Steves angespannte Stimme „Kendall, wo ist Bucky?" Ich drehte mich zu Steve, während Peter mich immer noch stützte „Er war direkt neben meinem Vater...er war noch da, als ich ohnmächtig wurde...er kniete direkt neben ihm... du musst ihn doch gesehen haben, Peter?!"
Er sah mitleidig auf mich hinab „Da war niemand Kenny. Nur du und Mr.Stark." seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser.
Das war nicht gut. Warum war Bucky nicht mehr da als man mich fand? „Er...er hat versprochen...er hat versprochen ihn gehen zu lassen...wenn ich...ich...ich habe mich doch entschieden....er hat doch bekommen was er wollte...er hat es versprochen..." stammelte ich und versuchte erneut alleine loszulaufen, doch ich war einfach zu geschwächt.
„Er hat es doch versprochen..." wiederholte ich, als mich eine Erkenntnis traf. Darwin hatte nie gesagt er würde einen der Beiden gehen lassen. Er sagte bloß das einer leben würde. Mehr nicht. Kein Wort dazu wo und wie dieses Leben, diese zweite Chance wie er es nannte, aussehen würde. Er hatte es im unklaren gelassen, natürlich.
Ich war so dumm gewesen.
So unglaublich dumm.
Hatte ich wirklich geglaubt, Darwin würde Bucky und mich einfach ziehen lassen, nachdem er meinen Vater getötet hatte? Das er uns einfach unsere Leben leben lässt? Glücklich bis ans Ende unsere Tage???

Peters Hand legte sich auf meine geschwollene Wange „Was ist passiert, Kenny?" fragte er so sanft, dass das Letzte bisschen, das mich zusammenhielt, zerbrach. Ich weinte während ich ihm alles erzählte. All die grauenhaften Dinge der letzten Stunden.
Jedes schmerzhafte Detail.
Ich ließ nichts aus.

Als ich in Peters traurige braune Augen sah, spürte ich seinen Schmerz tief in mir selbst. Peter hatte in meinem Vater mehr eine Vaterfigur gesehen als ich es je getan habe. Ich griff seine Hand und drückte sie „Sie werden dafür bezahlen. Ich lasse sie damit nicht davon kommen." flüsterte ich und dann sah ich erneut dorthin, wo sich mein ganz persönlicher Albtraum angespielt hatte.
Wo war Bucky?
Und wo zur Hölle waren Darwin, Jason und Phoenix hin ?
Ich blickte mich um, versuchte sie irgendwo in der Masse der kämpfenden Mutanten auszumachen, doch sie waren nicht hier. Ich musste sie finden. Sofort.

Doch mein Körper war zu geschwächt. Genau wie meine Fähigkeiten. Sie war zwar zurück, doch sie war noch genauso schwach wie ich. Als ich wieder versuchte aufzustehen, packte mich Steve plötzlich fest am Arm. „Du bist zu schwach, um zu kämpfen." er war die ganze Zeit in unsere Nähe gewesen, hatte alles mit angehört und dafür gesorgt, dass uns keiner angriff. Er sah mich an, seine Augen waren dunkel, ich spürte seine Sorge und seine Wut gleichermaßen „Wir bringen dich zurück zum Jet. In deinem Zustand kannst du ihm nicht erneut gegenüber treten. Du bist nicht in der Lage dazu. Weder körperlich noch mental."
Ich legte den Kopf schräg, sammelte meine Macht und ließ ihn glauben, seine Finger würden verbrennen, wenn sie noch länger meinen Arm hielten. Er zog ihn sofort zurück und ich lächelte zufrieden „Ich denke ich komme klar Cap..." sagte ich, als plötzlich alles verschwamm und ich zusammen sackte. Ich hatte mich übernommen. Selbst diese kleine mentale Spielerei war zu viel gewesen. „Wow wow wow Kenny, ganz ruhig, Steve will nur helfen. Und er hat nicht unrecht, in dieser Verfassung kannst du nicht kämpfen." Peter war wieder an meiner Seite und hielt mich „Ich werde nicht in den Jet gehen, Peter" knurrte ich. „Das weiß ich. Ich wünschte du würdest es tun, aber ich weiß, das du es nicht tun würdest, egal wie sehr ich dich darum bitten würden. Aber das ist vielleicht auch gar nicht nötig, denn ich habe eine besserer Idee"
Er nahm meine beiden Hände und verschränkte unsere Finger ineinander. Als ich erst verwirrt auf unsere Hände und dann ihn anblickte lachte er. Verdammt wenn er lachte sah er so jung aus.
„Du brauchst Kraft, Kenny. Wir brauchen dich im Kampf gegen Darwin. Ich will das du dich an mir nährst." Mein Mund klappte auf „Bist du dir sicher?" Er nickte „Ich vertraue dir Kenny" sagte er und mehr brauchte ich nicht. Mehr brauchte Sie nicht. „Ich werde nur soviel nehmen, wie ich unbedingt brauche. Sobald ich bei Kräften bin kann ich mich an den anderen Mutanten nähren." sagte ich unruhig. Der Hunger brannte plötzlich in mir. „Nimm was du brauchst, Kenny. Es ist ok." sagte er und dann glitt Sie in ihn. Sie trank gierig seine Emotionen.
Angst, Trauer, Freude, Verachtung, Schuld und Verlegenheit - Sie nahm alles was sie zu fassen bekam. Der Geschmack seiner Emotionen war nichts im Vergleich zu dem, was Bucky mir bot, aber es reichte. Binnen Sekunden fühlte ich, wie ich zu meinen alten Stärke zurückfand. Mit einem letzten zufriedenen Seufzer löste ich meine Hände von Peters. „Alles in Ordnung?" fragte ich ihn unsicher, als er mich mit glasigen Augen ansah „Das war...intensiv" sagte er bloß, was mir wenig weiterhalf. Ich hätte ihn erneut fragen können, doch wozu? Ich war wieder Ich selbst. Meine Fähigkeiten glitten in ihn und sofort hatte ich meine Antwort. Es ging ihm gut, ich hatte rechtzeitig aufgehört. Zwar war er körperlich etwas geschwächt, doch nicht all zu sehr, als das er nicht mit uns kämpfen könnte. Ich spürte nach, ob er es bereute, doch da war nichts außer Zuneigung, Neugier und...Lust?!
Ich schmunzelte, als mir klar wurde was er mit intensiv gemeint hatte.
„Ich unterbreche diesen intimen Moment ja nur ungern, aber ich könnte langsam etwas Hilfe gebrauchen" rief der Captain während er sein Schild einem großen Mutanten mit langen Krallen ins Gesicht rammte. Wollen wir doch mal schauen, ob ich wirklich wieder die Alte war. Ich schloss die Augen und hörte nur Sekunden später das Knacken des Genicks von dem Mutanten, gegen den Steve gerade kämpfte. Als der Mutant vor ihm auf den Boden fiel knurrte er „Angeberin" ehe er sich zu mir wand. „Wir müssen Bucky finden. Und Darwin. Hast du eine Ahnung wo sie sein könnten?"
Nach kurzem überlegen nickte ich. Ich wusste genau wo er war „Folgt mir. Holen wir uns den Bastard"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt