Wie konnte ich nur so dumm sein. Wie konnte ich nur glauben, dass Darwin diesmal ehrlich spielen würde. Wie ein dummes ahnungsloses Lämmchen war ich dem großen bösen Wolf in die Falle getappt. Resigniert lehnte ich mich gegen die Wand meiner Zelle. Ich hatte die letzten zwei Stunden damit verbracht, jeden Zentimeter dieses kleinen Raumes zu untersuchen, doch es hatte nichts genützt. Es gab keinen Ausweg, kein Schlupfloch. Man hatte mich gefangen genommen - schon wieder.
Doch dieses Gefängnis war anders als das im Hauptquartier der Avengers. Damals hatte man mich eingesperrt, weil man mich retten wollte. Diesmal war ich eingesperrt worden, weil man mich zerstören wollte.Darwins Worte liefen immer wieder in meinem Kopf ab. Würde er wirklich so weit gehen? Würde er sich mit Gewalt holen, was ich ihm nicht freiwillig breiter war zu geben? Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, was nicht nur an der Vorstellung lag, was genau er mir antun könnte. Es lag auch an dem feuchten kalten Raum in dem er mich eingesperrt hatte. Ob die anderen wohl wussten was er tat?
Mystique? Magneto? Wussten sie davon?
Tolerierten sie es vielleicht sogar?
Mein Kopf rauchte vor all den Fragen, die immer wieder in mir aufkamen und auf die ich vorerst wohl keine Antwort bekommen würde.Doch am meisten quälte mich die Frage, was meine Begleiter tun würden, wenn ich nicht zur verabredeten Zeit am Treffpunkt auftauchte. Meine Verbindung zu Peter war aufgrund des Mittels gestört und was Bucky anging...
Ich hatte absolut keine Ahnung wo er sich gerade aufhielt, außer das es irgendwo in diesem alten Anwesen war, dessen Inneres einem verfluchten Labyrinth glich. Ich hatte Bucky lediglich den Weg zu meinem alten Zimmer, der Empfangshalle und Magnetos Büro beschrieben. Es war mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass Darwin mich woanders hinbringen könnte.Seit fast 4 Jahren war ich Mitglied der Bruderschaft. Über die Jahre bin ich hier ein und aus gegangen, als wäre es mein Zuhause. Das war es in gewisser Sicht auch. Doch selbst ich hatte bis heute nichts von diesen Katakomben gewusst. Die Chance, dass Bucky mich hier finden würde, warverschwindend gering. Viel mehr als die Möglichkeit, dass er mich nicht rechtzeitig retten könnte, machte mir der Gedanke zu schaffen, was passiert, wenn sie ihn entdecken, bevor er mich befreien kann.
Ein Stöhnen aus der Zelle neben mir ließ mich aufhorchen und riss mich los von meinen düsteren
Gedanken. Es klang schwerfällig, jeder Atemzug wurde von einem ungesund klingelnd Rasseln begleitet. Aber immerhin war es ein Lebenszeichen.
Ich hatte direkt zu Beginn meiner Zeit hier drin versucht, mit meinem Vater Kontakt aufzunehmen, doch es gab keine Reaktion auf meine Rufe. Bis jetzt.
Schnell robbte ich mich vor zu den Gitterstäbe.
Leider konnte ich beim besten Willen keinen Blick in die Zelle neben meiner werfen. „Dad?" flüsterte ich unsicher und halte den Atem an bis ich ein leises kratziges „Kenny?!" höre. Tränen steigen mir in die Augen. „Du...du lebst" sagte ich schluchzend. „Natürlich lebe ich. Es braucht schon mehr um Iron Man zu töten als eine nasse Zelle und schlechtes Essen." erwiderte mein Vater in seiner gewohnt großspurigen Art, die mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, trotz der Situation in der wir uns befanden.„Was zur Hölle machst du hier, Kenny?"
Ich lehnte mich an die Wand die seine und meine Zelle teilten und sagte „Du wurdest meinetwegen entführt. Darwin wollte mich hier her zurückholen. Ich sollte heimkehren zur Bruderschaft. Du gegen mich. Das war der Deal. Er wusste, dass ich trotz allem was zwischen dir und mir war, kommen würde, wenn er dein Leben bedroht. Ich wollte dich retten. Aber ich habe versagt"„Du bist tatsächlich meinetwegen hier? Bei unserem letzten Treffen wolltest du mich umbringen, wenn ich mich recht erinnere und jetzt kommst du um mein Leben zu retten?" er lachte, doch er klang müde und schwach „Wenn das mal keine unerwartete Wendung ist" jetzt musste ich auch lachen „Du bist immer noch mein Vater. Wenn dich jemand umbringt dann ich" und dann lachten wir beide. Es tat gut und nahm der Situation ein bisschen den Schrecken. Zumindest für einen Moment. Viel zu schnell waren wir zurück bei dem Grauen, in dem wir steckten.
„Hast du einen Plan? Du bist immer hin eine Stark. Wir haben immer einen Plan" er klang stolz und ich fühlte mich noch schlechter als ich sagte „Nicht so richtig, fürchte ich. Ich war mir sicher das es ein Kinderspiel wird, dich zu retten. Ich hatte nicht erwartet, dass er mich einsperrt. Und noch weniger habe ich erwartet, dass er im Besitz des Mittels ist, dass du und Onkel Bruce entwickelt haben, um mich zu bändigen. Solange es mich umgibt, sind mir wortwörtlich die Hände gebunden." Es schmerzte mich, dass ich so unfassbar nutzlos war. „Das er das Mittel hat ist meine Schuld. Er hat mich gezwungen es für ihn herzustellen. Ich hatte keine Ahnung wofür er es braucht. Ich bin also mindestens genauso Schuld an unserer Lage wie du, Kenny. Was ist mit dem Rest der Avengers? Sie sind doch sicher hier um mich zu retten" Ich schüttle den Kopf bis mir einfiel, dass er mich ja gar nicht sehen konnte, „Nein. Darwins Bedingungen waren klar. Ich sollte alleine kommen" Mein Vater stieß aufgebracht die Luft aus „Du bist allen Ernstes alleine hier?"
Ich senkte die Stimme. Wir waren zwar augenscheinlich alleine hier, aber man konnte ja nie wissen „Natürlich nicht. Peter und Bucky haben mich begleitet. Peter wartet draußen, Bucky hat sich durch einen anderen Eingang Zutritt verschafft. Allerdings weiß ich nicht, wo er sich gerade befindet. Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich denke nicht, dass er mich hier finden wird. Nicht mal ich wusste von diesen Kerkern." Mir stiegen schon wieder die Tränen hoch, als mein Vater mit plötzlich erstaunlich fester Stimme „Du weißt ich bin nicht gerade ein Fan von Barnes. Aber eins weiß ich ganz sicher. Er wird nicht ruhen bis er dich wieder hat. Du hättest ihn erleben müssen in den Monaten in denen du verschwunden warst. Er hat jeden Tag mit der Suche nach der verbracht. Jeden verdammten Tag. Er findet dich, glaub mir."
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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...