Kendall
Das kleine Haus am Ende der Straße sah so gewöhnlich aus, dass es allein dadurch schon fast wieder ungewöhnlich war. Hier in der spiessigen Vorstadt von Washington D.C. wären Mystique und ich normalerweise aufgefallen wie bunte Hunde. Doch da wir wussten, was uns auf diesem Einsatz erwarten würde hatten wir uns angepasst. Mystique hatte sich der Gestalt einer typischen Vorstadt Mom bedient, die sie vor ein paar Tagen in einem Park gesehen hatte. Mit der perfekten Föhnwelle und den Perlenohrringen sah sie auf erschreckende Weise aus wie meine eigene Mutter. Doch auch ich hatte mich ganz gut angepasst. Hier in dieser Illusion einer heilen Welt wäre meine übliche schwarze Leder- Kluft nicht förderlich gewesen. Also hatte ich mich angezogen wie ein typischen Teenager an einem Mittwoch morgen. In einem der Zimmer im Anwesen der Bruderschaft hatte ich die Uniform einer Privatschule entdeckte und konnte nicht widerstehen. In dem Blau kariertem Faltenrock, der schneeweißen Bluse und den Kniestrümpfe sah ich aus wie die perfekte Mischung aus Unschuld und Sünde. Mystique hatte nur gelacht als ich so zu ihr in den Wagen gestiegen bin. „Du kannst es nicht lassen oder? Du musst jedem männliches Wesen auf dem Planeten in den Wahnsinn treiben was?" Ich grinste nur teuflisch sagte nichts.
Abgesehen von dem Töten und Foltern war das eins der wenigen Dinge die mir Spaß bereitete. Ich genoss es zu sehen und zu spüren wie es sie wahnsinnig machte mich so zu sehen und dabei genau zu wissen, dass sie mich nicht haben konnten. Niemand konnte das.
Nicht mehr.Inzwischen waren wir bei dem Haus angekommen und Mystique drückte die Klingel. Es dauerte keine Minute ehe uns eine Frau um die Vierzig die Tür öffnete. Ich spürte Freundlichkeit aber auch Verwunderung. Mystique ließ ihr keine Zeit zu überlegen und begann sofort zu sprechen „Guten Tag, bitte entschuldigen Sie die Störung, meine Tochter und ich sind neu hier. Ich bin Miranda und das ist meine Tochter Ashley. Miss Heaver von gegenüber hat mir verraten das sie einen Sohn in Ashleys Alter haben, stimmt das?" Die Frau zögerte kurz, ihr Unbehagen wuchs, doch sie nickte ehe sie sagte „Sie meinen sicher meinen Sohn Jackson. Ja er dürfte in etwa das Alter ihrer Tochter haben." Mystique strahlte in ihrer Rolle als sorgende Mutter „Fanatisch, Ashley kennt ja hier noch niemanden und da dachten wir, wir kommen auf einen Kaffee vorbei, damit sie sich kennen lernen. Das würde meiner Ashley den ersten Schultag so viel erleichtern." Die Frau schob die Tür ein Stück weiter zu. Plötzlich schmeckte ich Ablehnung und Angst in ihr „Tut mir leid, aber das geht leider nicht. Jackson ist nicht zu Hause" Mystique lächelte „Wir wissen beide das das nicht stimmt Lindsay" Die große blonde Frau erstarrte „Woher...woher kennen sie meinen Namen? Wer sind sie? Und was wollen sie von meinem Sohn?" Mystique ignorierte ihre Fragen einfach und erwiderte „Lass uns rein Lindsay. Letzte Chance. Wir müssen mit Jackson reden. Sofort" auch wenn ich ihre Furcht spürte blieb Lindsay standhaft. Sie schüttelte vehement den Kopf und umklammerte die Tür mit ihrer Hand. Es war mehr als deutlich, dass sie uns nicht rein lassen würden. Mystique drehte den Kopf zu mir „Du bist dran"
Unsichtbare Fäden glitten von mir aus in den Kopf der armen Lindsay. Ich verbannte jedes Gefühl von Angst und Misstrauen uns gegenüber aus ihrem Kopf. Stattdessen ließ ich sie glauben, dass sie sich wahnsinnig über unseren Besuch freut. In dem Moment wo ich mich zurück zog verzog sich ihr Mund zu einem fast schon unmenschlichen Lächeln „Miranda, Ashley es ist so schön euch kennenzulernen. Kommt doch rein. Jackson wird begeistert sein, euch kennenzulernen" und schon waren wir im Haus. Es sah von innen genau so aus wie von außen zu erwarten war. Die perfekte amerikanische Vorstadt Idylle.
Lindsay eilte in die Küche und begann Kaffee zu kochen als Mystique fragte „Wo ist Howard? Wo ist dein reizender Ehemann Lindsay?" Die Antwort kam sofort „Howard ist im Labor, warum?" Mystique nahm einen Kaffee entgegen und antwortete „Ruf ihn an. Sofort. Er soll nach Hause kommen" Lindsay griff zwar gehorsam nach dem Telefon an der Wand hielt dann aber doch inne „Er kann nicht so einfach von der Arbeit weg. Mein Howard ist ein wichtiger Mann in der Firma, sie brauchen ihn dort"
Ich konnte spüren wie Mystique die Geduld verlor „Sag ihm seine alte Freundin Raven ist hier. Das wird ihn sicher überzeugen"Keine 10 Minuten später hörten wir, wie ein Auto mit quietschenden Reifen vor dem Haus zum stehen kam. Mystique lächelte über ihre Kaffeetasse hinweg zufrieden, als ein ziemlich abgehetzt aussehender Mann in den Vierzigern durch die Tür gestürmt kam. Sein Blick glitt hektisch über das Szenario das sich ihm hier bot, dann lief er zu seiner Frau „Geht es dir zu? Haben sie dir was getan?" Mystique stand auf und packte Howard am Arm „Ihr gehts gut verdammt. Wir haben ihr nichts getan. Noch nicht. Setzt dich hin, Howie. Wir müssen reden"
Sie drückte ihn grob in den altmodischen Sessel neben dem Kamin „Du erinnerst dich an mich wie ich sehe" sagte sie während sich ihre Tarnung verflüchtigte und sie in ihren ganzen blauen Pracht vor dem vor Angst zitternden Howard stand. Lindsay schrie auf, als sie Mystique bei ihrer Verwandlung zu sah, was mich dazu veranlasst, sie zum Schweigen zu bringen. Meine Macht zwang sie dazu, sofort ruhig zu bleiben und sich ebenfalls zu setzen. Howard sah dabei zu, wie seine Frau sich wie ein Zombie Richtung Sofa bewegte und dort Platz nahm. Seine Augen trafen meine und er fuhr erschrocken hoch. „Was...was zur Hölle ist sie für ein Ding?" Mystique brauchte nicht zu antworten. Ich schickte ihm einen Ausblick dessen was ich war und zu was ich fähig war direkt in seinen Kopf. Sofort wich ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht und er ließ sich taumelnd zurück in den Sessel fallen. Er sah aus als würde er vor Panik gleich das Bewusstsein verlieren. „War das wirklich nötig?" fauchte Mystique. Als Antwort lächelte ich sie nur unschuldig an, dann wand sich Mystique wieder an Howard „Sie wird nichts von dem tun, was sie dir gerade gezeigt hat, wenn du brav mit uns kooperierst, Howie"
Die Stimme des Mannes überschlug sich fast als er hektisch antwortete „Ich tu alles was ihr verlangt, aber bitte tut meiner Frau nichts. Sie ist mein Leben. Bitte ihr dürft ihr nichts tun, bitte. Ich mache was ihr wollt. Alles"
Angewidert verzog ich das Gesicht. Menschen und ihre alberne Gefühle... sie machte sie so schwach das es einfach nur bemitleidenswert war.Mystique stützte sich auf die Lehnen des Sessels in dem Howard saß und sagte ganz ruhig „Erzähl uns alles über das Renatus Projekt"

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...