Sie war hier.
Sie war wirklich hier.
Und sie war so verflucht schön.
Und ebenso verflucht gefährlich.Völlig allein stand sie da, umgeben von dem Rauch der Explosion und lächelte. Sie lächelte verdammt. Da war keine Spur von Angst oder Unsicherheit in ihrem Blick. Da war gar nichts.
Steve und Natascha sprangen auf, stellten sich nur Tony und ginge sofort in Kampfposition. Wir alle hatten das Video gesehen und wussten nur zu gut warum sie hier war. Sie wollte ihren Vater bezahlen lassen für das was er ihr angetan hatte. Sie wollte seinen Tod. Das wusste auch Tony. Doch er stand einfach nur da und starrte sie an, als könnte er nicht glauben was er da sieht.
Ganz genau so wie ich.
Seit verdammten drei Monaten suchte ich sie und jetzt stand sie einfach vor mir. Ich konnte es nicht glauben, aber sie war wirklich hier.Natascha rannte urplötzlich auf sie zu und wollte sie angreifen, doch sie kam genau drei Schritte weit, ehe Kendall sie mit einer minimalen Neigung ihres Kopfes außer Gefecht setzte. Was auch immer sie der armen Natascha für ein Bild in den Kopf gepflanzt hatte, es musste fürchterlich sein. Natascha schrie und schrie während sie sich fast die Haare vom Kopf riss. Es war grausam das mit anzusehen, doch es half mir aus meiner Starre hinaus. Ich stellte mich neben Steve, auf den Platz den eben noch Natascha inne hatte. Und damit genau in Kendalls Blickfeld.
Als ihre schwarzen Augen meine trafen sah ich es. Sie erinnerte sich.
Ganz kurz war sie da.
Meine Kendall.Doch sie hatte sich blitzschnell wieder unter Kontrolle. „Sieh an wen wir da haben. Die beiden unzertrennlichen Freunde. Wir hätten so viel Spaß haben können Jungs. Wenn du..." sie deutete auf mich „nicht so schrecklich eifersüchtig gewesen wärst und du..." jetzt zeigte sie auf Steve „nicht so fürchterlich verklemmt gewesen wärst." Wieder war da dieses teuflische Grinsen das nichts menschliches mehr hatte. Während ich es erstaunlicherweise schaffte bei ihrem Kommentar ruhig zu bleiben, schluckte Steve den Köder und sprang prompt auf ihre Provokation an „Das hat nichts mit verklemmt zu tun. Vom ersten Tag an wusste ich, das du nichts als Unheil über uns bringen würdest. Ich konnte dich nicht ausstehen. Und daran hat sich nichts geändert." Mit wiegenden Hüften trat sie näher an meinen besten Freund heran. Sie fuhr ihm mit einem ihrer spitzen Fingernägel das markante Kinn entlang während sie verführerisch flüsterte „Du magst mich hassen, aber das ändert nichts daran, das du mich begehrst, mein Hübscher. Ich könnte dich hier und jetzt haben, nicht wahr? Du könntest nicht widerstehen..." Sie beugte sich vor und näherte sich mit ihren Lippen seinem Mund.
Sie würde doch nicht...
Doch sie würde.
Und er würde auch.
Wie hypnotisiert sah ich dabei zu wie mein angeblich bester Freund sich bereitmachte die Frau zu küssen, die ich mehr liebte als mein Leben.
Und die er angeblich hasste.
Von der er mich partout fern halten wollte.
Wollte er mich gar nicht schützen?
Wollte er sie bloß für sich selbst?!Kurz bevor sie ihn erreichte hielt sie inne und drehte denn Kopf zu mir „Sieh genau hin, wie loyal dein bester Freund ist. Sieh hin wie viel es ihm wert ist, das ihr beste Freunde seit. Sieh hin wie treu dir der Mann ist für den du mich verraten hast. Sieh wie er sich holt was die gehören sollte. Sieh hin, James"
James
Das sie mich genau in diesem Moment mit meinen echten Namen ansprach schmerzte fast mehr als zu sehen, wie sich die Lippen meines besten Freundes auf ihre legten. Ein Brüllen drang aus meiner Kehle, das nicht von mir selbst zu kommen schien. Mein Sichtfeld verschwamm vor Zorn.
Ich würde ihn umbringen!Außer mich für Wut packte ich Steves Oberarm und riss ihn grob von ihr weg. Er geriet kurz ins Taumeln, fand sein Gleichgewicht jedoch erstaunlich schnell wieder. Doch es nützte ihm nichts. Mit meinen Metallarm packte ich ihn am Hals, hob ihn hoch und warf ihn dann mit aller Kraft zu Boden. Ich hörte wie sein Kopf hart auf den Boden aufschlug, doch ich hatte kein Mitleid.
Er hatte sie geküsst verdammt!
Blitzschnell sprang ich auf ihn. Rittlings auf seiner Brust sitzend begann ich sein Gesicht mit meinen Fäusten zu bearbeiten. Ich war wie ihm Wahn. Eifersucht und Wut hatten die Kontrolle übernommen. Ich wusste insgeheim das nicht mehr ich es war, der meinen besten Freund zu Brei schlug. Er war es. Steve hatte recht behalten. Der Winter Soldier war nicht weg. Er schlummerte direkt unter der Oberfläche. Und jetzt war er erwacht.
Warmes Blut floss aus Steves Nase und seiner aufgeplatzten Lippe, meine Hände waren inzwischen Blutrot, doch ich hörte nicht auf. Das Bild wie seine Lippen ihre berührten war alles was ich sah.
Ich bringe ihn um verdammt.Erneut hob ich meinen Metallarm um auszuholen, doch diesmal erreichte er sein Ziel nicht. Mitten in der Luft blieb er stehen. Jemand hielt ihn auf. Nein etwas hielt ihn auf. Verwirrt hob ich den Blick und sah dünne fast durchsichtige Fäden um meinen Metallarm gewickelt.
Verdammter Spinnenjunge!
Er stand einige Meter entfernt und hielt mich allein mit diesen Fäden an Ort und Stelle. Wie kann ein so schmächtiger Junge so viel Kraft haben?
„Sorry Bucky. Aber ich kann dich das nicht tun lassen. Siehst du nicht das es genau das ist was sie will? Kendall weiß genau welche Knöpfe sie bei dir drücken muss, damit du die Kontrolle verlierst. Sie braucht die alberne Worte nicht sagen. Sie kann den Winter Soldier auch so rufen, hab ich nicht recht?
Sie hat das Chaos provoziert, es war bloß eine Ablenkung. Sieh doch!"
Ich hockte noch immer auf Steves Brust der inzwischen offensichtlich das Bewusstsein verloren hatte. Zumindest hoffte ich das er bloß ohnmächtig war...
Meine Augen scannten den Raum und dann sah ich was Peter meinte. Sie hatte uns ausgetrickst. Uns alle. Natascha lag noch immer schreiend am Boden, Steve lag bewusstlos auf dem Boden und ich war so gefangen in meiner Eifersucht und Wut das ich ebenso nutzlos war wie die anderen beiden. Wir hatten alle versagt. Niemand hatte mehr auf Tony geachtet. Und das hatte sie genutzt. Ich sah durch den Qualm hindurch wie sie ihn auf die Knie zwang ohne ihn überhaupt zu berühren. Dann musste ich mit ansehen wie sich sein Arm unnatürlich verdrehte und eine Art kleine Fernbedienung aus seinen Fingern glitt. Er wollte seinen Anzug rufen, doch Kendall war schneller. Mit dem Absatz ihres Stiefels zertrat sie lächelnd die Fernbedienung. Sie hatte ihren Vater genau da wo sie ihn haben wollte. Schutzlos vor ihr, auf den Knien bettelnd um sein Leben. Und alles nur weil ich auf ihr alberne Psycho Spielchen reingefallen war wie ein liebestoller Teenager. „Wir müssen sie aufhalten, bevor sie etwas tut was sie später bereut!" rief Peter mir zu. Ich stand auf und ließ von Steve ab. Sofort verschwanden die Spinnenfäden um meinen Arm. „Hast du einen Plan?" rief ich ihm zu und er nickte. Er tippte auf sein Handgelenk und antwortete „Ich hab noch einige von den speziellen Fäden."
Sofort war mir klar welcher er meinte:
Die Fäden mit dem Heilmittel.
Gott sie würde mich hassen, dass ich erneut dabei half sie festzunehmen, aber ich hatte kein Wahl.
Sie würde sich selbst noch mehr hassen, wenn sie ihren Vater wirklich umbrachte. Es würde sie zerstören. Das konnte ich nicht zulassen. Dann sollte sie lieber mich hassen.
„Gut, tun wir's. Du fixierst sie mit den Fäden, sobald du sie unter Kontrolle hast, überlässt du sie mir, verstanden?" Peter schien kurz zu zögern, doch dann nickte er „Was hast du mit ihr vor?" fragte er skeptisch. „Ich bringe sie hier weg. Ich bringe sie in Sicherheit."
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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...