Ich folgte Peter und Natascha in Handschellen den dunkeln Flur entlang in Richtung Besprechungsraum. Steve und Bucky liefen hinter mir. Leise hörte ich sie miteinander reden und ich konnte nicht anders als ihnen zu lauschen.
„Du hättest es nicht sofort melden müssen, Steve. Verdammt ich hatte alles unter Kontrolle!" Bucky klang aufgebracht, während Steves Stimme ruhig und versöhnlich klang „Du weißt ich hatte keine Wahl, Buck. Ich muss mich ans Protokoll halten. Außerdem war nicht ich derjenige, der von Kendalls nächtlichem Ausflug erfahren hatte, sondern Natascha. Und sie hätte es so oder so gemeldet, egal was ich getan hätte.
Sie hat sie auf den Überwachungssystemen gesehen, wie sie mit der Waffe im Anschlag über den Flur schlich. Nat kam zu mir, sie sagt sie brauchte Verstärkung, also griff ich mein Schild und folgte ihr. Wir mussten eingreifen. Kendall hat mit eine Waffe auf Peter gezielt..." Bucky fiel ihm grob ins Wort „Genau wie Natascha auf Kendall" Ohne es sehen zu können, wusste ich, dass Steve die Augen verdrehte „Du weißt, dass das nicht das selbe ist. Natascha tat es um sich, um uns zu verteidigen. Kendall hingegen bedrohte den schlafenden, wehrlosen Peter mit einer Waffe. Sie wollte ihn töten. Das weißt du. Du hast es gesehen, nicht wahr? Sie war bereit es zu tun und sie hätte es getan, wenn du nicht aufgetaucht wärst. Aber ich verstehe, dass du sie verteidigst. Du magst sie, Buck."
Bucky sprach so leise, dass ich ihn kaum verstand „Wie kommst du darauf? Sie ist nur eine...Kollegin, genau wie du oder Wanda. Mehr nicht" Jetzt hörte ich Steves warmes Lachen „Eine Kollegin? Buck ich habe Augen im Kopf. Du magst sie und sie dich. Jeder kann es sehen, und selbst wenn man es euch so nicht ansehen würde, war es doch sehr offensichtlich, wieso ausgerechnet du als erstes am Ort des Geschehen gewesen warst. Sie trägt nichts weiter außer deinem Shirt Buck..."Peinlich berührt sah ich an mir hinab. Steve hatte recht. Jeder würde eins uns eins zusammen zählen, wenn ich gleich so vor sie treten würde. Mitten in der Nacht - nur in meiner Unterwäsche und Buckys Shirt. Das war es dann mit der Geheimhaltung.
Bevor ich mir darüber weitere Gedanken machen konnte, öffnet Natascha die Tür zum Besprechungsraum indem schon das gesamte Team auf uns wartete. Ich fühlte mich wie beim Gang zum Galgen. Da saßen sie und würden über mein Schicksal entscheiden. Zumindest glaubten sie das.
Mit gesengtem Blick hörte ich Steves Bericht dessen zu, was ich oder besser Sie heute Nacht angerichtet hatte, schweigend zu. Steve Bericht war erstaunlich detailgetreu, bis auf der Tatsache, dass er und alle andern keine Ahnung hatte, dass nicht ich die Waffe geführt hatte. Sie wussten nicht, was da in mir erwacht war und ich würde es ihnen auch nicht sagen. Noch nicht. Wie konnte ich auch? Ich verstand es ja selber nicht.Steve kam zum Ende seines Berichts und ich hob zum ersten Mal seit ich das Besprechungszimmer betreten hatte den Kopf. Der Blick meines Vaters traf mich zu erst. Er wollte etwas sagen, wahrscheinlich zu meinem Angriff auf Peter, doch es war, als würden ihm die Worte in Hals stecken bleiben, als er sah was ich anhatten.
„Wessen Shirt ist das Kenny?"
„Buckys" hauchte ich und fühlte mich augenblicklich wie ein kleines Kind, das eine Standpauke seines Vaters bekam. In gewisserer Weise war es ja auch so. „WIESO TRÄGST DU SEIN SHIRT?" brüllte er jetzt. Clint legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter „Denkst du nicht das kann warten, Tony? Wir haben doch gerade wichtigeres zu besprechen findest du nicht?" Doch mein Vater kochte so vor Zorn, das er Clints Hand einfach abschüttelt und erneut, wenn auch diesmal ruhiger fragte „Wieso trägst du das Shirt von Barnes?" Ich blickte wieder zu Boden. Auch wenn ich zu meinen Gefühlen stand, war es doch etwas anderes es so offen vor meinem Vater auszusprechen. Innerlich wand ich mich und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, als die raue Stimme von Bucky mich wieder einmal rettet „Ist das nicht offensichtlich, Tony? Es ist mitten in der Nacht und sie trägt mein Shirt. Welche Hinweise brauchst du noch? Siehst du nicht wie deine Tochter leidet? Muss sie es wirklich laut aussprechen? Muss du wirklich hören warum sie nichts weiter anhat außer mein Shirt? Willst du hören wie es dazu gekommen ist? Alle schmutzigen Details unser gemeinsamen Nacht? Willst du das? Brauchst du das? Wenn ja, dann bist du ein noch abgefuckteres Arschloch als ich bisher annahm."
Der Stuhl auf dem mein Vater eben noch gesessen hatte flog nach hinten, als er aufsprang und sich auf Bucky stürzen wollte. Doch soweit kam er gar nicht. Es war nicht so, dass ich es bewusst tat. Etwas in mir sagte mir, das ich gar nichts tat. Sie war es.
Es brauchte nur einen Blick von mir, ein Schwall der Kraft die in mir ruhte und mein Vater ging in die Knie, noch bevor er bei Bucky ankam. Er schrie auf vor Schmerz und schlang die Hände um den Bauch.
„Shit was ist mit ihm? Was hast du ihm angetan?" es war Nataschas schrille Stimme die zu mir durchdrang. Sie kniete neben meinem Vater und versuchte ihm aufzuhelfen, doch er schrie nur immer wieder und guckte unglaublich auf seine Hände, wenn er sie kurz von seinem Bauch hob „Warum ist hier kein Blut?" stammelte er, woraufhin mit Natascha einen fragenden Blick zuwarf. „Er denkt er hat ein Messer im Bauch. Ein Messer, dass ich ihm dort hineingerammt habe. Also zumindest denkt er das. In seinem Kopf ist es die Realität, genau wie der Schmerz den er empfindet" meine Stimme war ruhig und tonlos, während mein Vater noch immer vor Schmerzen schrie. „Mach das es aufhört!" bat Natascha mich verzweifelt, doch ich war wie gefesselt von dem Anblick und der Panik die mich über die immer noch bestehende Verbindung zu meinem Vater erreichte. Sie war so satt und süß - ich wollte mehr.
Sie brauchte mehr.

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...