In meinem ganzen Leben war ich nie nervöser als in diesem Moment. Mit weichen Knien trat ich durch die Tür des Konferenzzimmers und blickte in die irritierten Gesichter von Wanda, Pietro, Peter und Steve. Jetzt war ich froh, dass Bucky darauf bestanden hatte, mich zu begleiten. Er trat hinter mich, wie mein persönlicher Bodyguard. Seine Anwesenheit half mir. Kurz ließ ich meine Fähigkeiten zu ihm gleiten und schmeckte den süßen Geschmack seiner Liebe zu mir. Erfüllt von dem Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden, begann ich zu reden „Ich weiß ihr wundert euch, warum ich euch hier her bestellte habe. Es gibt etwas das ich mit euch besprechen will. Ich bin hier, um euch ein Angebot zu unterbreiten"
Steve erhob sich noch ehe ich reagieren konnte und fiel mir ins Wort „Was läuft hier Kendall? Warum sind die Anderen nicht hier? Weiß dein Vater was du hier tust?" bevor ich ihm antworten konnte fauchte mein Soldat hinter mir „Setzt dich verdammt nochmal hin und lass sie ausreden, Steve!" und Steve gehorchte.
Verblüfft hob ich die Augenbrauen. Dafür das Bucky mir, in der Nacht als er mir von seiner Vergangenheit bei Hydra erzählt hatte, meinte, er hätte sein lebenslang nur Befehle befolgt, war er verdammt gut darin, welche zu erteilen. Ruhig fuhr ich fort „Um deine Fragen zu beantworten Steve: Nein, mein Vater weiß nichts von dem Meeting und das soll auch so bleiben. Die Anderen sind aus einem guten Grund nicht hier. Das was ich euch anzubieten habe, ist etwas, dass nur für euch gilt. Für uns. Für die Mutanten unter den Avengers."Ich machte eine kunstvolle Pause um ihnen Zeit zu geben, meine Worte zu begreifen ehe ich fort fuhr „In meiner Zeit an Xaviers Institut lernte ich einige Mutanten kennen, die die Nase voll davon hatten, sich den Menschen unterordnen zu müssen. Genau wie ich. Seit Jahrzehnten müssen wir für sie die Drecksarbeit machen. Und wenn wir ihnen mal wieder den Arsch gerettet haben, sperren sie uns zurück in Einrichtungen wie diese hier, um uns vor der Welt zu verstecken. Es ist immer das gleiche Muster, das gleiche System. Mal ist es offensichtlich grausam, so wie bei Bucky und der Hydra, und manchmal ist es in eine schicke Hülle getarnt so wie hier. Doch es bleibt das selbe. Die Menschen lassen uns nur hinaus in ihre Welt, wenn sie unsere Hilfe brauchen. An allen andern Tagen sind wir nicht erwünscht. Sie fürchten sich vor uns, verabscheuen uns und wollen uns nicht in ihrem Leben haben.
Die Menschen weigern sich anzuerkennen, was wir wirklich sind. Wir sind der nächste Schritt in der Evolution. Und es wird Zeit das wir uns holen was uns zusteht." Meine Stimme klang so entschlossen und selbstsicher, dass ich mir wünschte, Erik könnte mich hören. Er wäre so stolz auf mich.Wanda sah mich aufmerksam an, während ich sprach. Meine Gabe machte sich auf den Weg zu ihr. Normal war es für mich fast unmöglich, ihre mentalen Schutzschilde zu durchdringen, doch heute gelang es mir. Offensichtlich hatte mich das ungezügelte Trinken von Buckys Emotionen unfassbar gestärkt. Als ich hinter ihre Schutzschilde drang, spürte ich in ihr nur eins: Neugier.
Daher verwunderte es mich nicht, als sie es war, die mich offen fragte „Was genau bietest du uns an?"
Ich schenkte ihr ein ehrliches Lächeln „Ich biete euch nicht weniger als das was euch zusteht, Wanda. Die Welt." Ihr Bruder Pietro blickte mich verwundert an. Auch in ihm spürte ich nichts als ehrliche Neugier als er fragte „Und wie willst du das anstellen? Nimm es mir nicht übel, ich weiß du bist unsagbar stark, aber du bist auch allein"
Mein Lächeln wurde breiter und erreichte dennoch meine Augen nicht „Wer sagt, dass ich alleine mit meinem Vorhaben bin? Während ich nach außen die mehr oder weniger folgsame Studentin an Xaviers Institute spielte, schloss ich mich seinem größten Widersacher Erik Lensherr, besser bekannt als Magneto, und seiner Bruderschaft der Mutanten an. Sie träumen wie ich von einer Welt, in der wir endlich unseren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einnehmen. An der Spitze. Wir sollten über die Menschen herrschen, nicht umgekehrt.
Ich bin nicht ohne Grund hier her gekommen. Die Bruderschaft versucht schon lange die Avengers zu unterwandern, doch bisher ist es ihnen nicht gelungen, bis in den inneren Kreis vorzudringen.
Bis ich kam.
Tony Starks Tochter.
Eine Mutantin, die er selbst erschaffen hatte, um sie dann vor der Welt zu verstecken.
Es war nie meine Absicht, ein Teil der Avengers zu werden. Die Avengers erzählen euch, ihr wärt Superhelden. Bullshit.
Ihr seit Gefangenen.
Marionetten.
Soldaten.
Niemand von der Regierung interessiert sich für euch und eure Wünsche. Ihr seit für sie nur von Nutzen, solange ihr für sie ihre Kämpfe austragt und sie euch kontrollieren können. Doch niemand sollte diese Macht über uns haben, findet ihr nicht? Deshalb bin ich hier, Magneto schickte mich um euch zu befreien. Er bietet euch ein freies Leben, dass ihr so gestalten könnt wie ihr es wollt. Nicht so, wie man es euch hier aufzwingt. Folgt ihr uns, werdet ihr nie wieder gezwungen sein, zu verbergen was ihr wirklich seit. Ihr könnt endlich Leben."
Stille legte sich über den Raum, während jeder einzelne von ihnen über meinen Vorschlag nachdachte. Ich ließ ihnen einige Minuten, ehe ich abschließen sagte „Überlegt es euch. Am Ende der Woche kommen die anderen, um mich und alle die sich uns anschließen wollen zu holen. Bis dahin brauche ich eure Antwort. Bis dahin muss ich euch bitte, nichts von dem, was wir hier heute besprochen haben, nach außen dringen zu lassen. Das versteht ihr sicher. Mein Vater wäre alles andere als begeistert davon, was seine geliebte Tochter so plant. Aber wie sagt man so schön: was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß"
Ich war schon auf halbem Weg zu Tür, als ich Peters leise Stimme hörte „Und was ist wenn wir nicht wollen?" Langsam drehte ich mich um „Wir werden euch nicht zwingen, wenn du das befürchtest. Wenn ihr hier bleiben wollt und weiter die Sklaven der Menschen sein wollt ist das euere Entscheidung" Erneut drehte ich mich zum Gehen und ergriff Buckys Hand, der schon an der Tür auf mich gewartet hatte. Doch gerade als wir durch die Tür treten wollte, legte Steve die Hand auf Buckys Schulter und zwang ihn so zum stehenbleiben „Tony wird nicht zulassen, dass ihr einfach so mit seinem halben Team abhaut, das weißt du genau. Zumal ihr die eindeutig stärkere Hälfte seines Teams für euch beanspruchen wollte" Steve ließ Bucky los und wand sich jetzt an mich „Tochter hin oder her. Er wird dir das nicht durchgehen lassen. Was wirst du und deine Bruderschaft dann tun?"
Ein absolut böser und kalter Ausdruck trat auf mein Gesicht „Dann werden wir uns den Weg in die Freiheit erkämpfen. Er kann uns friedlich ziehen lassen oder einen Kampf provozieren, den er unmöglich gewinnen kann. Es liegt bei ihm."

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...