Kapitel 50

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Er ließ mir keine Gelegenheit zu antworten. Viel zu schnell ließ er meine Hand los und verschwand in den dunklen Gängen, die von meiner Zelle wegführt. Es war der selbe Weg, den auch der Hulk vor ein paar Tagen genommen hatte.
Gab es etwa noch einen weiteren Ausgang?
Ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Moment stürmte Steve in seiner vollen Captain America Montur durch die Tür. Hektisch sah er sich um, als erwartete er eine ganze Armee von Feinden hier. Doch hier war bloß ich. Süffisant lächelnd fragte ich „Hast du es dir doch anders überlegt, Steve? Willst du dir jetzt doch holen, was du schon so lange begehrst? Nun da muss ich dich leider enttäuschen. Das Angebot gilt nicht mehr. Tut mir leid" Er bleckte wütend die Zähne „Leck mich, Kendall" und dann flog die Tür wieder ins Schloss.

Es vergingen weitere zwei Tage indem mir nur das Essen gebracht wurde. Doch dies mal kam nicht Steve sondern Natascha. Als sie am ersten Tag durch die Tür trat musste ich laut auflachen „Wo ist denn der Captain? Traut er mir nicht oder sich selbst nicht?" Natascha schenkte mir bloß einen Todeblick und verschwand wieder.
Während ich alleine aß schwoll in mir die Panik an. Bruce meinte es würde nur noch etwa eine Woche dauern bis er das Heilmittel fertig hätte. Die Woche war inzwischen um. Er konnte jeden Tag kommen und es mir verabreichen. Jeden verdammten Tag.
Ich musste hier raus und zwar schnell. Leider konnte ich ohne Hilfe von außen nicht entkommen.
Wo zur Hölle steckte Bucky?
Wenn ich doch nur wüsste, wie genau sein Plan aussah. Beinhaltete er überhaupt meine Befreiung?
Seine Erklärung war so kryptisch und widersprüchlich gewesen das ich mir nicht sicher war, was er für mich vorgesehen hatte.
Aber er liebte mich noch immer.
Er würde mich nicht hier lassen.
Oder doch?

In dieser Nacht schlief ich kaum. Bei jedem Geräusch das aus den dunklen Gängen kam erwartete ich das Schlimmste. Ich erwartet jeden Moment das Bruce oder noch schlimmer mein  eigener Vater mir eine Spritze mit dem Heilmittel verabreichte während ich schlief. Also versuchte ich den Schlaf zu meiden. Schlief ich doch ein plagten mich fürchterliche Albträume. Irgendwann gab ich auf und setzte mich auf den kalten Boden, den Blick auf die Tür gerichtet. Ich wartete darauf das das Licht eingeschaltet wurde und ein neuer Tag begann.
Ein weiterer Tag in Gefangenschaft.

Als eine gefühlte Ewigkeit später das Licht endlich anging stand ich vom Boden auf und begann mit meiner morgendlichen Routine. Ich hatte sie mir selbst aufgezwungen, um hier drin nicht komplett den Verstand zu verlieren.
Ich zog Buckys Shirt aus, das ich jede Nacht zum schlafen trug und streifte mir frische Kleidung über. Steve hatte mir einen ganzen Vorrat an Yogapants und passenden Crop Tops dagelassen. Heute fiel meine Wahl auf ein grünes Top mit passender Hose. Ich wusch mich und band meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Dann legte ich mich auf die Matratze und starrte an die Decke. Es war so ziemlich das Einzige was man in dieser Zelle tun konnte. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und so fuhr ich kurz zusammen, als ich die Tür am Ende des Ganges über den Boden scharen hörte. Hatte ich so lange hier gelegen oder war Natascha heute besonders früh dran?
„Stell das Essen einfach auf dem Boden ab und verschwinde wieder" maulte ich ohne den Blick von der Decke zu nehmen.
„Bist du sicher? Ich wollte es dir eigentlich ans Bett bringen. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie gerne du im Bett gefrühstückt hast, Babe"

Nein!!
Unmöglich.
Das konnte nicht sein.
Er konnte nicht hier sein!
Oder doch?

Ich sprang so schnell von der Pritsche das mir kurz schwindlig wurde. Als mein Sichtfeld wieder klar war traute ich meinen Augen nicht. „Darwin? Shit, bist du wirklich hier? Oder träume ich noch immer?" fragte ich und ernte für meine alberne Frage eins seiner wunderschönen Lächeln „Es freut mich zuhören, dass du immer noch von mir träumst Babe, aber heute ist es kein Traum. Ich bin wirklich hier. Schon vergessen? Ich hatte dir gesagt das ich kommen würde um dich zu holen. Und ich stehe zu meinem Wort wie du weißt. Immer. Auch wenn ich damals nicht wusste, das du mehr brauchen würdest als bloß einen Chauffeur. Was ist nur passiert? Wie hast du es nur geschafft das dein eigener Vater dich hier einsperrt, Babe?" Er sah mich direkt an und in seinen Augen glänzte ehrliche Traurigkeit. Auch wenn ich es immer verleugnen würde, mein Vater war mir wichtig. Unsere Beziehung war mir war wichtig. Ich wollte das er mich mochte. Ich sehnte mich nach seiner Anerkennung. Ich wollte das er stolz auf mich ist. Und Darwin war der einzige Mensch auf dieser Welt der das wusste. Er kannte mich. Manchmal sogar besser als ich mich selbst. Und daher wusste er wie sehr es mich schmerzte, dass ausgerechnet mein Vater mich einsperrte wie ein wildes Tier.
„Ich habe den falschen vertraut, Dar. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und verloren. So einfach ist das. Sie haben mich verraten. Sie alle" seufzte ich unendlich traurig.
„Nicht alle, Babe" Verwirrt sah ich ihn an. „Wie meinst du das?" und dann wurde es mir klar. Ich lieg nervös auf und ab „Du konntest unmöglich allein bis zu mir vordringen. Das Hauptquartier der Avengers ist eine verdammte Festung. Selbst du schaffst das es nicht hier rein. Nicht alleine. Du hattest Hilfe, nicht wahr?" Darwin lächelte bloß und nickte. Mein Herz machte einen Sprung. „Es war Bucky oder? Ich wusste er würde mich retten. Er hat mir zwar gesagt, dass er einen Plan hat aber ich dachte nicht..." Darwins Lachen unterbrach meinen Redeschwall. Es klang hier drinnen unnatürlich laut und alles andere als nett „Dein Soldat? Großer Gott nein! Der würde dich eher hier verrecken lassen, als seinen Stolz runter zu schlucken und ausgerechnet Mich um Hilfe zu bitten" Seine Worte taten weh, doch ich wusste, das er recht hatte. Bucky hätte ihn niemals um Hilfe gebeten. Sein Stolz und seine Eifersucht würden es nicht zu lasen, ausgerechnet meinen Ex Freund um Hilfe zu bitten.

„Wenn er es nicht war, wer war es dann?" fragte ich sichtlich verwirrt, als sich im nächsten Moment die Tür hinter Darwin öffnete und zwei mir sehr vertraute Gesichter hindurch traten. Tränen stiegen in mir hoch, als ich die beiden Maximoff Zwillinge sah. Pietro hatte wie immer ein freches Grinsen auf den geschwungen Lippen während Wanda aussah als wollte sie gleich das ganze Hauptquartier in Schutt und Asche legen. In ihrer Hand hielt sie ein großes Schlüsselbund, das sie immer wieder hoch warf, während sie mit eiskalter Stimme sagte
„Es wird höchste Zeit das wir dich hier raus holen und den Arschlöchern da oben mal zeigen, was passiert, wenn man sich mit uns anlegt."

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt