Kendall
Er war hier.
Er hatte mich gefunden.
Er war tatsächlich gekommen um mich zu retten.
Am liebsten wäre ich ewig auf Buckys Schoß sitzen geblieben. Wenn ich seinem Herzschlag lauschte und die Augen schloss konnte ich das Grauen um mich herum für einen Moment vergessen. Doch wir konnten nicht hier bleiben. Darwin konnte jeden Moment wieder kommen. Wir mussten fliehen und zwar schnell.
Als hätte er meine Gedanken gelesen sagte Bucky „Ich hasse es dich das fragen zu müssen, aber kannst du aufstehen? Ich würde dir gerne mehr Zeit geben, um dich zu erholen, aber ich fürchte es geht nicht. Wir können nicht länger hier bleiben."
Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich schon bereit war nickte ich und versuchte mich zu erheben. Doch meine Beine sackten jedes Mal unter mir zusammen. Natürlich war Bucky da um mich zu halten, damit ich nicht auf den Boden aufschlug. Als ich es ein weiteres Mal versuchen wollte, schüttelte er wütend den Kopf „Das reicht jetzt. Ich trage dich." Seine Arme glitten unter meinen Körper und im nächsten Moment hob er mich hoch.
Ich wollte protestieren, doch ich wusste das er nicht mit sich reden lassen würde, dennoch sagte ich „Das ist mehr als ungünstig. So kannst du dich nicht verteidigen und ich bin dir in meinem Zustand keine Hilfe. Ohne meine Fähigkeiten bin ich absolut nutzlos." Meine Stimme klang brüchig, doch ich schämte mich nicht. Nicht vor ihm.
Er küsste meine Stirn „Du bist niemals nutzlos, sag sowas nie wieder. Du bist mehr als deine übernatürlichen Fähigkeiten. Für mich bist du alles auf dieser Welt. Egal was du kannst oder nicht. Egal welche Farbe deine Augen haben. Es ist alles egal solange du bei mir bist. Ich liebe dich"
Seine Worte schnürte mir die Kehle zu. Ich wollte seine Worte erwidern, doch es kam kein Ton raus. Das war auch gar nicht nötig. Bucky lächelte auf mich hinab und flüstere bloß „Ich weiß, Kleines"Er ging mit mir auf seinen Armen zur Tür der Zelle „Ich fürchte ich muss dich gleich nochmal loslassen, Kleines. Ich werde den Arm brauchen, um deinen Vater zu befreien" Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass er ja auch hier war. In meiner Panik hatte ich ihn fast vergessen. Bucky ließ mich vor der Zelle runter und ich hielt mich an den Gitterstäbe fest. Mein Blick traf den meines Vaters und mit einem Mal schien sämtliche Differenzen, die wir über die Jahre miteinander hatten, vergessen. „Dad" hauchte ich. Seine Augen glänzend und ich sah, dass seine Wangen feucht waren. Er hatte offensichtlich geweint. „Oh Kenny. Es tut mir so leid. Ich...ich habe alles mit angehört." seine Stimme brach und da wurde mir klar, was er mit alles meinte. Er hatte nicht nur gehört, wie ich Bucky erzählt hatte, was Darwin und Jason getan haben, er hatte auch mit angehört wie sie es taten. Er war bei Bewusstsein gewesen, als Darwin mit die Spritze verabreicht hatte.
Er hatte noch versucht ihn davon abzuhalten.
Doch er konnte es nicht.
Er konnte es nicht verhindern.
Nichts von alledem.„Das Mittel von dir das Darwin mir gespritzt hat, es hat dafür gesorgt, das..." mein Vater verzog das Gesicht zu einem traurigen Lächeln „Du musst nicht weitersprechen Kenny. Ich sehe es. Deine Augen. Sie sind grün. Nicht schwarz. Du hast deine Kräfte verloren, hab ich recht?" Ich nickte und spürte nichts als Angst und Trauer. Natürlich war der Sargil eine Gefahr gewesen, doch es war auch ein Teil von mir. Der Verlust schmerzte wie der Verlust eines Freundes.
Die Hände meines Vaters griffen durch die Gitterstäbe nach meinen „Kein Grund zur Sorge, Kenny. Es wird nicht von Dauer sein" sagte er leises und sofort hob ich den Blick „Wie meinst du das?" Er hielt immer noch meine Hände als er erwiderte „Das war der Grund, warum Bruce das Mittel offiziell immer noch nicht freigeben hatte. Wir schafften es nicht, dass es die Mutation dauerhaft heilt. Es verschließt sie lediglich. Aber nicht für immer"
Bucky hatte inzwischen das Schloss der Zelle aufgeschlagen und stand plötzlich neben meinem Vater. Der Blick seiner eisblauen Augen lag auf mir als er ihn fragte „Wie lange Stark?"
Mein Vater zuckte zusammen, er hatte Bucky bis eben nicht bemerkt „Das ist leider ganz unterschiedlich, es kommt auf den Willen und die Kraft des Mutanten an. Wir hatten Probanden die nach wenigen Stunden wieder ihre Fähigkeiten zurück hatten. Aber es gab auch welche bei denen es länger dauerte. Viel länger" Ich hörte das Knacken, als Bucky den Nacken kreisen ließ. Ein deutliches Zeichen seiner Ungeduld. „Wie lange im schlimmsten Fall?" Die Augen meines Vaters blickten traurig in meine als er sagte „Mehrere Monate. Bei einem war es sogar über ein halbes Jahr. Es tut mir leid, Kenny. Alles. Wenn ich gewusst hätte, was das Mittel anrichtet, hätte ich nicht..."
Ich hob die Hand und brachte meinen Vater so zum schweigen „Lass es. Tu nicht so als würdest du es bereuen. Mein Leben lang wolltest du mich heilen. Aber nicht, weil du Mitleid mit mir hattest, nein, du wolltest es, weil du es nicht ertragen hast in mir jeden Tag dein eigens Versagen zu sehen. Ich war der Beweis, dass der große Tony Stark doch nicht so perfekt und unfehlbar war wie die Welt glaubte. Also hör auf so zu tun als wäre es anders. Tu nicht so als würdest du es bereuen. Du würdest es wieder tun. Du würdest mich eher erneut in Gefahr bringen, als deinen Stolz runter zu schlucken. Du bist wie du bist Dad. Finde dich damit ab. Ich habe es schon vor Jahren getan."
„Es tut mir leid. Du hast einen besseren Vater verdient als mich, Kenny" sagte er leise und ließ meine Hand los.Bucky räusperte sich neben uns „Ich will nicht stören, aber wir sollten wirklich schleunigst hier raus. Denn ohne deinen Kräfte und ohne seinen Anzug haben wir ein scheiß Problem, wenn sie uns entdecken. Also los jetzt."
Bucky hob mich erneut auf seine Arme. Als mein Vater an ihm vorbei lief packte er ihn am Arm. „Nur damit du Bescheid weißt Stark:
Wenn es hart auf hart kommt, werde ich nicht zögern. Ich werde sie retten. Nicht dich" Mein Vater lächelte zu Bucky hinauf als er sagt „Ich würde nichts anders von dir erwarten, Barnes"

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...