Kapitel 19

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Es war verrückt, wir beide wussten, dass das mit uns nicht gut enden würde. Wir waren der Untergang für den anderen. Wir wussten es. Und doch waren wir beide nicht in der Lage es zu beenden. Wir waren zu selbstsüchtig, um es anzuerkennen.
Ich schlang meine Arme um Buckys Hals und zog ihn wieder zu mir runter. „Wir sollten das nicht tun, nicht hier" schaffte ich immerhin noch halbherzig zu sagen ehe ich ihn so leidenschaftlich küsste, dass ich meine eigene Worte Lügen strafte. Bucky überging meinen Einwand einfach und begann gerade mein Shirt hochzuschieben als ich eine Bewegung hinter ihm wahrnahm.
Wanda. Sie stand ganz plötzlich hinter uns
„Kendall, Bucky, was macht ihr zwei da?" Fragte sie mit eindeutigem Unterton. Schnell stieß ich Bucky von mir weg, als würde es was ändern. Sie hatte sicher längst genug gesehen. Dennoch sagte ich wie aus der Pistole geschossen "Nichts!" Wanda lachte bloß "Ich wusste nicht, dass ihr beide ein Paar seid"
Peinlich berührt blickte ich zu Boden „Tatsächlich sind wir es nicht" und im selben Moment sagte Bucky „Sie ist nicht meine Freundin" und Wanda zog wissend eine Augenbraue hoch, was Bucky als Aufforderung zu verstehen sah, denn ohne drüber nachzudenken sagte er „Wir sind nicht zusammen: Ich ficke sie von Zeit zu Zeit, dass ist alles"
Schockiert schlug ich ihm auf die muskulöse Brust „Spinnst du Bucky? Was stimmt denn nicht mit dir? Ich dachte wir wollten es geheim halten."
Er lächelte unschuldig „Ups..." und erntet dafür erneut einen Schlag von mir.
„Keine Sorge, wenn ihr nicht wollt, dass es die Anderen erfahren, ist euer Geheimnis bei mir sicher. Allerdings sollte ihr dann in Zukunft vielleicht nicht in der Gemeinschaftsküche rummachen" Sie konnte ihr Lachen nicht unterdrücken und lachte uns nun aus vollem Herzen aus.
Na klasse. Noch jemand der Bescheid wusste...

Als sie sich von ihrem Lachanfall beruhigt hatte sagte Wanda „Eigentlich bin ich nur gekommen, um euch abzuholen. Tony schickt mich. Wir haben einen Einsatz und er braucht dich Bucky- und dich Kendall. Ich habe ihn davon überzeugt, dass du bereit bist. Du bist doch bereit oder?"
Schnell nickte ich und sie sprach weiter „Sehr gut. Wir müssen auf dem Weg zur Abflughalle noch einen Stopp einlegen. Du brauchst noch dein offizielles Avenger Outfit." Irritiert sah ich zu Bucky „Hast du auch sowas?" Er schenkte mir ein kleines Lächeln „Nein, ich bin Soldat. Ich trage eine Uniform, das reicht Stark aus. Aber natürlich reicht das nicht für seine Tochter. Ich wette er hat dir einen völlig übertriebenen super teueren Maßanzug fertig machen lassen. Vielleicht wirst du ja sein Iron Girl und gehst mit Daddy im Partnerlook" jetzt lachte er, er lachte mich tatsächlich aus. Meine Miene verfinsterte sich.
Ich glitt von der Kücheninsel und ging ohne ein weiters Wort an Bucky zu Wanda. „Bringen wir es einfach hinter uns. Wo finde ich diesen schicken Anzug?"

Keine 5 Minuten später waren wir in einer Art Umkleide angekommen und Wanda reichte mir den Anzug, den mein Vater für mich vorgesehen hatte. Ich hasste Uniformen. Das war ja fast wie bei den Xmen hier... Hauptsache nicht aus der Masse stechen. Hauptsache nicht auffallen...
Ich zog den Anzug über und blickte in den Spiegel. Was ich sah überraschte mich. „Bist du sicher das der für mich ist?" fragte ich durch die geschlossene Tür Wanda, die draußen mit Bucky wartete. „Ja! Und jetzt komm schon raus" Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ ich die Kabine.
Bei meinem Anblick wurden Buckys eisblaue Augen gefährlich dunkel „Ich nehme alles zurück. Dieser neue Anzug passt wirklich zu Dir. Du siehst...heiß aus" Ich lächelst Bucky an. Er hatte recht. In dem schwarz roten Einteiler aus Leder sah ich fast schon verboten heiß aus.
„Konzentriere dich Soldat" kicherte ich was mir einen finsteren Blick von Bucky einbrachte „Ich bin konzentriert" An Wanda gewannt fragte ich „Und du bist dir sicher, das das der Anzug ist, den mein Vater für mich ausgewählt hat?" Wanda nickte erneut „Du siehst scharf aus, Kendall. Die Aussenwirkung ist für die Avengers sehr wichtig. Sie ist deinem Vater sehr wichtig. Und in dem Outfit wird dich die Presse lieben. Ach da fällt mir ein, du brauchst noch einen offiziellen Superhelden Namen wenn du so willst, hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?" 
Ich musste nicht überlegen. Man hatte mir bereits einen Namen gegeben. Sie hatten ihn mir gegeben. Es war ein Name, dessen ursprüngliche Trägerin widerspiegelte, was ich wirklich war.
Sie war in der griechischen Mythologie die Göttin und Personifikation der Nacht.
Dunkel und unheilvoll.
So wie ich.
„Nyx. Sie sollen mich Nyx nennen"

Im Jet wartet bereits mein Vater und Steve. Natascha saß vorne im Cockpit, wie es aussah würde sie den Jet fliegen. Wenigstens etwas wozu dieser unbedeutende Mensch zu gebrauchen war...
Mein Vater hatte seinen Iron Man Anzug an und auch Steve trug bereits seine Captian America Uniform. Ich setzt mich gegenüber meines Vaters und Steve auf die freie Sitzbank. Als ich Steve ansah schmeckte ich dunkle Schokolade - ihm gefiel mein Anzug wohl ähnlich gut, wie er seinem besten Freund gefiel. Interessant.
Und als hätte auch Bucky die unverhohlene Begierde in Steve gespürt setzte er sich in diesem Moment neben mich. Ich spürte seine Gefühle nach und schmeckte bittere Eifersucht. Ich hatte mir zwar geschworen, nicht in seinem Kopf einzudringen, aber gerade war es nötig. Ich konnte jetzt wirklich keine Szene gebrauchen.
Nicht bei meinem ersten Einsatz als Avenger.
Ich wollte meinen Vater doch stolz machen.
Zumindestens sollte er das glauben.
Er musste nur vertrauen, dass war wichtig für meinen weiteren Plan. Dafür musste ich Opfer bringen. Und diesmal traf es Bucky. Ich drang in seinen Kopf ein und nahm ihm die Eifersucht, stattdessen ließ ich ihm ein Gefühl der Ruhe und des Friedens da. Als ich mich zurück zog waren seine Gesichtszüge entspannt.
Perfekt, ein Problem weniger.
Jetzt musste ich nur noch meinen Vater überzeugen, dass ich eine perfekte, gehorsame Superheldin war.
Und das würde deutlich schwieriger, als ich zu diesem Moment ahnte.

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt