„Sie heißt Elea."
Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel, als Izumi dem Mann, der nach wie vor mein Handgelenk umklammert hielt, meinen Namen verriet. Scheiße. Das lief überhaupt nicht wie geplant. „Elea also." Gänsehaut rieselte mir den Rücken hinunter, als der Rotäugige meinen Namen sagte. „Du Arschloch! Nur wegen dir bin ich doch erst hier gelandet!" wütend wollte ich mich an dem Mann vorbei auf Izumi stürzen, doch der Griff des Mannes an meinem Handgelenk wurde nicht lockerer, als er mich zurückhielt. Dafür sah er jetzt von mir zu Izumi, der unter dem stechenden Blick des Mannes unsicher auf der Bank herumrutschte. „Du weißt, was ich von so etwas halte, Izumi." Izumi zuckte bloß mit den Schultern und hob den Blick. Darin las ich Schuld. „Sie war die Bezahlung für den Schutz in dem Dorf zwei Wochen von hier." Der Mann neben mir nickte bedächtig, als Izumi weitersprach. Ich hatte zwar keine Ahnung, wer der Mann war, aber mir war klar, dass sich Izumi hier gerade offenbar Kopf und Kragen redete. Ich kam nicht drum herum, so etwas wie Genugtuung zu empfinden.
„Ich hab sie dem Händler übergeben, um Geld für sie zu bekommen." Wieder nickte der Mann, sein Griff wurde etwas lockerer, ich konnte spüren, wie sein Daumen über mein Handgelenk strich, er schien nach meinem Puls zu suchen. Seufzend lockerte er mit seiner anderen Hand den Kimono an seinem Hals. „Und da hast du natürlich nicht daran gedacht, dass eine junge hübsche Frau in einer Kaschemme wie dieser hier landet?" hatte er mich gerade als hübsch bezeichnet? Ein Kompliment konnte hier den Untergang bedeuten. Ich musste schnell wieder weg, bevor das hier Ausmaße annahm, die ich nicht mehr kontrollieren konnte. Daro hatte ja schon glanzvoll bewiesen, dass die Regel, Frauen von der Bar seien keine Ware, nicht auf viel Respekt traf. Und Horaka war nach wie vor nicht zurück, ich war immer noch mit den vier Männern allein. Verzweifelt wollte ich meine Hand aus der eisernen Umklammerung lösen, doch es gelang mir nicht. „Was machen wir jetzt mit ihr?" mischte sich der vierte im Bunde ein. Er musste um die 17 sein, seine hellbraunen Augen zuckten zu mir. „Wir sind doch hergekommen, um Spaß zu haben, oder etwa nicht?" Izumi signalisierte dem Jungen mit einigen eindeutigen Gestiken, dass er den Mund halten sollte. Doch zu spät. „Du bist hergekommen, um Spaß zu haben, Keir." Sprach der Mann. „Wir sind zum arbeiten hier." Sein roter Blick wanderte erneut durch den Laden. Das war mir jetzt schon ein paar Mal aufgefallen. Immer wieder sah er sich um, so, als würde er etwas suchen.
Ich ließ den Kopf sinken, meine Bemühungen, mich zu befreien, wurden weniger. „Wenn ihr mich töten wollt, dann tut es einfach ..." weiter kam ich nicht. Über uns, an der Decke, öffneten sich der Reihe nach einige Augen, etwas knurrte. Der Mann zog mich augenblicklich an seine Brust, sein Kopf ruckte in die Richtung, in der das Ding saß. Noch bevor es sich zum Sprung bereit machen konnte, zerfiel es in zwei sauber zerteilte Stücke und plumpste tot zu Boden, Blut spritzte und verzierte meine Wange rot. „Darum waren wir hier, Keir." „Ja, Sukuna. Natürlich." Schnell verbeugte er sich sehr tief. „Eine Ehre, dass ich mit Euch gehen und lernen darf." Verdammter Arschkriecher. „Sie sammeln sich oft hier in Bordellen. Bei dem Emotionsstau ist das auch kein Wunder. Und dann werden sie eben so groß." Sagte Sukuna zu Keir, das Rot seiner Augen schimmerte. „Darum muss man hier des Öfteren vorbeischauen." Er zog eine Augenbraue hoch. „Aber damit wirst du ja nach deinen Worten eben kein Problem haben." Schamesröte machte sich in Keirs Gesicht breit, als er Sukunas Worte hörte.
„Was ... was zur Hölle ist das für ein Ding?" meine geflüsterte Frage schien trotz der Unterhaltung der Männer jeder von ihnen gehört zu haben. Keir klappte der Mund auf und Izumi fiel alles aus dem Gesicht. „Du kannst sie sehen?" Izumi trat über den Körper des Ungetüms hinweg. „Ist ja nicht gerade zu übersehen. Oder irre ich mich da?" blaffte ich ihn an, wütend zog er die Augenbrauen zusammen. Hinter uns schlug die Türe auf, Horaka und Kurito, der Bordellinhaber, betraten den Raum. Sie beiden wirkten ruhig, keiner von ihnen schien den Körper zu sehen, der sich jetzt in Luft auflöste. „Hoher Besuch." Kurito verbeugte sich, Horaka tat es ihm gleich. „Ihr gebt uns Geld, wir töten dafür die Monster. Das ist die Abmachung." Izumi verschränkte die Arme vor der Brust und in meinem Kopf fügten sich langsam die Teile zusammen. Anscheinend konnten nicht alle Menschen die Monster sehen. Das hieß aber nicht, dass sie nicht da waren. Und die Leute, die sie sehen konnten, schienen aus der Not der anderen Menschen ein Geschäftsmodell gemacht zu haben. „Das ist wahr, dafür zahle ich Steuern." Kurito verbeugte sich erneut. „Nur dank euch können wir hier alle sicher und wohlbesonnen leben."
„Ich möchte um noch etwas bitten." Sukuna trat an meine Seite und ergriff erneut mein Handgelenk. Kurito lächelte. „Ihr habt Gefallen an meiner Elea gefunden? Ich werde Horaka sofort ein Zimmer vorbereiten lassen." Angst ballte sich in meinem Bauch zusammen, selbst Kurito schien seine eigene Regel nicht wichtig zu sein. Doch Sukuna neben mir schüttelte den Kopf. „Ich nehme sie mit." Die Angst schwoll zu einem unglaublich großen Knoten an, Tränen vernebelten mir die Sicht. „Was immer Ihr wollt, mein Herr. Sie ist mein Geschenk an Euch, für Eure harte Arbeit." Wieder verbeugte sich Kurito vor Sukuna. „Hol deine Sachen." Sukunas rote Augen musterten mich in dem dünnen Fummel, den ich trug. Zitternd schüttelte ich den Kopf. „Ich ... ich habe nichts." Tja, das laut auszusprechen machte meine Situation noch armseliger als sie es eh schon war. „Dann gehen wir."
Unschlüssig blieb ich im Raum stehen. Auf der einen Seite hatte ich nichts lieber gewollt, als von hier zu verschwinden. Auf der anderen Seite ... naja ich wusste nicht, was mich erwartete. Kurito nahm mir die Entscheidung, sofern es denn eine war, ab und trieb mich direkt auf Sukuna zu. „Mach meinem Haus ja keine Schande, hörst du mich?" zischte er mir noch zu, bevor ich mit den vier Männern den Laden verließ.
Mein letzter Blick galt Horaka, die mir ein kleines Lächeln schenkte.
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Sooo, schon geht es weiter :D
Ich lade später noch Kapitel 10 hoch, also bleibt gern dran!
Eure Erin xx
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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...