„Elea?"
Dunkelheit empfing mich, als ich die Augen öffnete. Aber nicht etwa das Dunkel der Nacht innerhalb des Schleiers, sondern völlige Schwärze. Eine dunkle Leere, in der nichts war und doch auch irgendwie alles, begleitet von einem steten, ruhigen Herzschlag. Mein erster Instinkt war es, davonzulaufen. Nur weg von hier, raus der Finsternis.
„Elea?"
Die Stimme schien von überall zu kommen, echote um mich herum und verschwand wieder in der Ferne. So schnell ich konnte lief ich ihr nach, tastete mich mit den Händen durch die Dunkelheit in die Richtung, in der ich sie auf gut Glück vermutete. Aber jedes Mal, kaum dass ich einige Schritte gelaufen war, erklang sie in einer völlig anderen Richtung und das ich nach wie vor nichts erkennen konnte, machte es mir nicht unbedingt leichter.
Ein amüsiertes Lachen drang durch die Schwärze. „In der Dunkelheit ist nichts nutzloser als das Augenlicht, Prinzessin und Blindheit ist dir bereits vertraut. Du findest deinen Weg, wie immer. Das weiß ich." Sukunas Stimme strich um mich herum, fuhr sanft über meine Haut und verteilte liebevolle Küsse auf ihr. Also schloss ich die Augen und machte einen Schritt vorwärts. Der Boden unter meinen Füßen verschwand, machte dem Nichts Platz, dass mich immer tiefer mit sich zog. Ich meinte, in der Ferne Flügel schlagen zu hören. Durch meine geschlossenen Augenlider sah ich mit einem Mal Licht, hielt sie aber nach wie vor geschlossen aus Angst, wieder von vorn beginnen zu müssen in dem Labyrinth aus Dunkelheit. Meine Füße berührten festen Boden und kaum, dass ich sicher stand, wurde das Flügelrauschen lauter und das Licht heller.
„Ich hatte dich gewarnt, Elea. Und trotzdem bist du gekommen. Warum?" blinzelnd öffnete ich die Augen, goldenes Licht erhellte den blutroten See, den schwarzen Felsen, auf dem ich inmitten der roten Fluten stand. Vor mir, im roten Wasser, stand Sukuna. Sein ... sein Gesicht sah anders aus, die linke Hälfte davon irgendwie entstellt. Entmenschlicht. Große, gewaltige Flügel ragten aus seinen Schultern, geschmückt mit weißen und grauen Federn, die im Kontrast zu den schwarzen Malen auf seiner hellen Haut standen. Ich war drauf und dran, von dem Felsen zu springen und zu ihm zu laufen, doch seine donnernde Stimme durchschnitt die Luft. „Nein! Bleib, wo du bist. Komm nicht näher." Mir fielen die schwarzen, schleierhaften Hände auf, die aus dem Wasser ragten und Sukuna an Ort und Stelle hielten, sah, dass er versuchte, sich von ihnen zu lösen.
Sah, dass es kein Entkommen gab.
Und das sich, kaum das ich mich dem Rand des Wassers näherte, schwarze Hände aus dem Wasser erhoben und nach mir griffen. Verzweifelt sah ich zu Sukuna hinüber, in dessen roten Augen ein gequältes Feuer flackerte. „Warum bist du gekommen, Prinzessin?" seine Frage hing im Raum zwischen uns. „Ich hatte dir gesagt, dass er hier nichts gibt, was du noch retten kannst. Es ist alles fort." Kopfschüttelnd wagte ich mich so nahe an den Rand des Wassers heran, wie ich konnte. „Das ist nicht wahr, dass ist nicht wahr! Ich ... ich weiß, dass ich dir helfen kann. Wir helfen uns doch immer gegenseitig." Ein weiches Lächeln erschien auf Sukunas Gesicht, als er nickte. „Das stimmt. Das tun wir. Haben wir. Immer." So etwas wie Trotz flackerte in seinen Augen auf, Federn flogen durch die Luft, als er versuchte, sich von den Händen zu lösen. Doch egal, wie sehr an ihnen zog und zerrte, wie viele er von ihnen mit seiner Technik zerschnitt ... es kamen mehr und mehr. Seine Schwingen wippten frustriert, als er es schließlich aufgab.„Ich bin gekommen, weil ich dich liebe. Und weil ich weiß, dass du auch für mich gekommen wärst." Sukuna grinste, Schalk flackerte in seinen Augen. „Das ist ein sehr zweideutiges Gespräch." Lachend wischte ich mir die Tränen von den Wangen und rutschte noch ein Stück näher an das Wasser heran. „Sag mir, was ich tun soll. Bitte, ich ... ich weiß es einfach nicht." Er lächelte bloß. „Ich liebe dich, Prinzessin." Er streckte die Hand nach mir aus, sein Körper wurde langsam unscharf.
„Elea."
Meine Schultern begannen, zu kribbeln, als Sukuna meinen Namen rief.
„Elea!"
„Elea!"
Immer und immer wieder rief er meinen Namen, so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Die Welt um mich herum begann, zu zittern und zu wackeln. Immer mehr Federn flogen durch die Luft, durch die ich Sukuna nur noch schemenhaft erkennen konnte. Irritiert sah ich dabei zu, wie aus seinem Gesicht das von Izumi wurd und das goldene Licht um uns herum dunkler Nacht wich.
Izumi sah besorgt auf mich herab und legte einen Finger auf seine Lippen, bevor er über seine Schulter deutete, das Hochhaus hinab, auf dem ich doch tatsächlich eingeschlafen war. Leise robbte ich an den Rand des Hochhauses und spähte über den Rand in die Tiefe.
„Hallo, Elea." Suguru stand am Fuße des Hochhauses auf der staubigen Straße und hob lächelnd die Hand zum Gruß.
„So sieht man sich wieder."
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Back mit Kapitel 79 und ich muss ehrlich sagen, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die nächsten Kapitel! <3
Ich hatte das Bild von Sukuna mit den Flügeln auf Pinterest gesehen und mich gleich verliebt. Ich finde die Ästhetik so schön und ansprechend, dass ich das Bild unbedingt mit einbauen wollte.
Ich hatte auch kurz überlegt, die FanFiction auf zwei Bücher aufzuteilen, einfach, wie sie doch lang ist/wird. Aber hab mich dann doch dagegen entschieden. Ich finds schöner, alles an einem Ort zu haben, den ihr alle auch schon kennt :D
xx
Eure Erin
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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfic18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...