Izumi ließ sich fünf Tage Zeit und ab dem fünften Tag machte ich mir doch so langsam Sorgen.
Weder schaute er bei uns vorbei, noch ließ er von sich und Hita hören. Einige Male war ich schon aus der Tür gewesen, um zu Izumis Wohnung zu gehen. Doch ich war nie weitergekommen als bis zum Tor, dass den Kaiserberg von der Stadt trennte. Irgendetwas sagte mir, dass das alles Zeit brauchte, bis Hita die Villa betreten konnte, ohne das Sukuna ihn in Stücke riss. Er hatte mir noch in der Nacht, kaum das Izumi den bewusstlosen Hita davongetragen hatte, erzählt, was passiert war. Seine Augen hatten dabei so hell geglüht, dass jede Kerze überflüssig geworden war und ich sie kurzerhand ausgepustet hatte.
Sukuna musste lange, bis spät in die Nacht in der Akademie gesessen und sie erst verlassen haben, als die Nachtwache ihre letzte Runde bei ihm gedreht hatte, bevor der Morgendienst seine Wache antrat und er bereits die vierte Kerze hatte niederbrennen lassen. Hier gab es keine Uhren, aber seiner Beschreibung nach würde ich sagen, dass das so um zwei Uhr morgens gewesen sein muss. Er war zurück nach Hause gelaufen, hatte aber auf der Veranda innegehalten, als er gesehen hatte, dass die Haustüre nicht verschlossen und nur angelehnt war. Er hatte keine fremde Fluchkraft gespürt, deren Träger er sofort hätte lokalisieren können, also war er blind durch das Foyer gerannt, direkt nach oben zu unserem Zimmer. Die Fenster waren offen, obwohl er sich selbst davon überzeugt hatte, sie geschlossen zu haben, bevor er ging. Und neben mir, am Bett, war Hita gestanden. Ein für Sukuna völlig Fremder. Dabei hatte es für Sukuna in diesem Moment keine Rolle gespielt, ob es ein Fremder war oder doch jemand, den er kannte. Er hatte nur das Messer gesehen, Hita wutentbrannt gepackt und aus dem Zimmer gezogen. Hita hatte sich gewehrt mit allem, was er hatte, also hatte Sukuna ihn kurzerhand an einem Bein durch den ersten Stock gezogen, auf die Treppe zu. Daher rührten auch die langen Kratzer auf dem Holzboden, Hita hatte mit aller Kraft versucht, dem Monster mit den roten Augen und den schwarzen Zeichen auf der Haut zu entkommen und sich am Boden festgekrallt. An der Treppe angekommen hatte Hita sich aufgebäumt und Sukuna sein Messer in den Oberarm gerammt. Die Wunde an dessen Oberarm war nur deshalb so lang geworden, weil Sukuna Hita mit Schwung die Treppe hinuntergeworfen hatte und das Messer so einen hässlichen tiefen Schnitt hinterlassen hatte.
Und ab da waren Izumi und ich schon da gewesen und hatten den Rest selbst miterlebt.
Sukuna hatte in diesen fünf Tagen, die seitdem vergangen waren, nicht mehr wirklich geschlafen und war jede Nacht durch das Haus patrouilliert, wenn er nicht gerade neben mir im Bett saß und die Türe als auch die Balkontüre im Auge behielt. Wenn er mal eingeschlafen war, dann vor Erschöpfung am Sofa oder als Fuji am fünften Tag zu Besuch kam. Kaum, dass der Grauhaarige das Wohnzimmer betreten hatte, war Sukuna die Teeschale aus der Hand gefallen und weder das zerspringende Material noch unser anschließendes Gespräch hatte ihn aufgeweckt. Endlich schlief er mal, auch wenn das nur von Fujis Präsenz herrührte und Sukuna wusste, dass mir nichts geschehen konnte, solange sein Freund in meiner Nähe war. Sanft deckte ich ihn mit einer Decke zu und legte ein Kissen unter seinen Kopf. Die Augenringe unter seinen Augen waren die letzten Tage immer größer und dunkler geworden und so war ich für jede Minute dankbar, die er schlief. Fuji war so nett und räumte die Scherben auf, bevor er sich mit mir in den Innenhof gesellte und strahlend die beiden Kater auf den Schoß nahm, während ich ihm erzählte, was passiert war.
„Ich hab seit dem Abend immer wieder an den Ausdruck in Hitas Augen denken müssen, Fuji. Wie er Sukuna angesehen hat." Auf meine Worte hin wurde Fujis Gesicht ernster. „Er hatte keine Ahnung, was für ein Wesen da vor ihm steht, aber er war trotzdem bereit, sich ihm zu stellen und zu sterben, wenn es sein muss. Um meinetwillen." Meine Finger kneteten den Stoff meines Kimonos, als ich den Blick hob und den Kaiser ansah. In Fujis Augen schimmerte doch tatsächlich so etwas wie Respekt. „Und dieser Hita ist mit Sicherheit kein Jujuzist?" er schnalzte missbilligend mit der Zunge, als ich nickte. „Was für eine Verschwendung von Talent. Da stellt sich ein Junge vom Land einem Fluch, den ich, ohne zu zögern dem Sonderrang zuordnen würde und die Jungspunde in der Akademie scheißen sich schon fast ein vor Angst, wenn sie einen Fluch der Klasse Vier sehen."
Er grinste und schlug die Beine übereinander. „Ich freue mich, den jungen Mann kennenzulernen. Fähige Leute sind immer gesucht, egal ob mit Fluchkraft oder ohne." Fügte er hinzu und nahm einen Schluck von seinem Wasser, das er aus der Küche mitgenommen hatte. Ein lautes Quietschen vertrieb die Vögel im Kirschbaum über uns, als Sukuna von innen die Türe zum Innenhof aufschob und erleichtert aufatmete, als er mich neben Fuji sitzen sah. Fuji schüttelte den Kopf. „Das war nicht mal eine Stunde Schlaf, mein verfluchter Freund. Und das sieht man dir auch an." Er sah Sukuna über den Krug hinweg spitzbübisch an. „Verzeih mir meine Wortwahl, aber du siehst aus, als hätte dich ein Sonderrang verschluckt und wieder ausgeschissen." Fujis Finger malte Kreise in die Luft. „Und das mehrmals. Und zu oft. Viel zu oft." Fügte ich hinzu und schlug lachend mit Fuji ein, der mir grinsend seine Hand für ein High Five hochhielt. Sukuna rollte amüsiert mit den Augen und ließ sich dann gähnend neben mir nieder. „Geh rauf ins Bett. Du kannst dich doch kaum auf den Beinen halten, hmm? Ich wecke dich, wenn es Essen gibt." Sukuna nahm meine Hand und strich weich über den Handrücken. „Ich will nur nicht, dass dir etwas zustößt, Prinzessin. Dein Bauernfreund mag keine Bedrohung gewesen sein, aber jemand anderes könnte es sein." Er seufzte und strich sich mit der anderen Hand durch das Gesicht. „Ich weiß immer noch nicht, wo Suka ist und mir gehen auch langsam die Ideen aus." Ich hatte schon länger überlegt, meinen Gedanken zu teilen, der mir seit ein paar Tagen durch den Kopf geisterte, den ich aber für so fahrlässig dumm hielt, dass Suka sich dort sicher nicht mehr aufhielt. Die Höhle, in der Kiyo und ich seinem Spiel entkommen waren.
Aber das konnte noch einen Tag warten.
----------------------
Wir nehmen so langsam wieder Fahrt auf in Richtung der ersten Station auf unserem Weg zum Finale! Also sucht euch gern ein paar gute Snacks raus und geht am besten nochmal aufs Klo.
Die Stationen will man nicht verpassen.
Eure Erin xx

DU LIEST GERADE
Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...