Kapitel 44

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Meine Finger wanderten über Sukunas Brust. „Ich liebe dich auch, Sukuna." Seine Worte hatten eine Welle der Erleichterung in mir ausgelöst, mich an das erinnert, was Fuji damals auf dem Ball gesagt hatte. Das es Sukuna egal war, dass ich eine Bürgerliche war. Und jetzt hatte ich den Beweis. Auf der einen Seite fühlte ich mich geehrt, konnte gar nicht glauben, dass das alles echt war. Aber ... da war auch diese Schuld in mir. Nur wusste ich auch, dass alle meine Versuche, ihn dazu zu bringen an die Zukunft des Hauses Ryomen zu denken, scheitern würden. Also versuchte ich es gar nicht erst, sondern schmiegte mich in seine Umarmung. „Wirst du Kiyo verzeihen?" Sukuna brummelte etwas Unverständliches. „Er ist ein guter Mann. Bitte, gib meinem Freund eine Chance." Warme Lippen strichen über meinen Scheitel. „Dein Wunsch ist mir Befehl, Prinzessin."

Eine Weile standen wir so in dem dunklen Flur, eng umschlungen und genossen die Gegenwart des anderen. „Elea?" „Ja?" „Würdest du mit mir Fuji besuchen? Ich möchte mich bei ihm entschuldigen. Ich habe ihm das Leben nicht leicht gemacht, als du bei Akara warst." Kichernd löste ich mich von ihm und nahm meinen Stock in die Hand. „Ja, er hatte da so was erwähnt. Das es ihm quasi unmöglich sei, seinen kaiserlichen Pflichten nachzugehen." Sukuna seufzte und folgte mir dann den Gang entlang. „Ich mache mich vorher etwas frisch, dann können wir von mir aus los." Leichtfüßig lief ich die Treppen hinauf und drehte mich am Treppenabsatz noch einmal um. „Es war eine gute Entscheidung von dir, Kiyo eine Chance zu geben." „Ach ja?" ich konnte das Schmunzeln in Sukunas Stimme hören. Nickend wand ich mich wieder ab. „Andernfalls hätte ich dich für die kommenden Nächte aufs Sofa verbannt." Entsetzte Stille folgte. „Das hättest du nicht wirklich." kichernd lief ich weiter. „Du unterschätzt mich, mein Lieber." Sukuna lachte. „Das würde ich nie wagen, Prinzessin."

Eine Stunde später lief ich neben Sukuna den Kaiserberg hinauf und stellte fest, dass ich mich maßlos überschätzt hatte. Im Haus war ich mit und teils auch ohne Stock gut zurechtgekommen, hatte mir merken können, wo was stand und so wurden Kollisionen meinerseits vermieden. Das galt aber bei Weitem nicht für die Welt außerhalb der Villa. Hier war es lauter, die Wege anders. Sicher, ich war sie alle schon mal gelaufen. Aber da hatte ich auch noch sehen können und dementsprechend nicht so auf meine Umwelt geachtet, wie ich es jetzt gezwungenermaßen tun musste. Und so kam es, dass ich irgendwann an Sukunas Arm den steinigen Weg in Richtung Palast erklomm, um Unfälle jeglicher Art zu vermeiden. Mir würde hier zwar nichts passieren, solange Sukuna da war. Aber dennoch fühlte ich mich schutzlos und vor allem abhängig. Und das gefiel mir gar nicht. „Starren sie alle?" fragte ich Sukuna, als die bohrenden Blicke in meinem Rücken immer mehr und insbesondere penetranter wurden. Doch Sukuna kam nicht mehr dazu, mir zu antworten. Schritte näherten sich. „Ach du Ärmste! Dann stimmen die Gerüchte ja wirklich!" ich brauchte einen Moment, um die Stimme einzuordnen.

„Yukiko. Was für eine Freude." Bestätigte Sukuna meine Vermutung, sein Griff an meinem Unterarm wurde etwas fester. Keirs Schwester schien noch einen Schritt näherzutreten, der Duft von Lavendel hüllte mich ein. Ausgerechnet Lavendel. Sofort schlottertr„Die Freude ist ganz meinerseits." Ich hörte Stoff rascheln, anscheinend verbeugte sie sich vor Sukuna. „Wie werdet Ihr denn mit ihr verfahren?" Sukuna versteifte sich neben mir, doch seine Stimme klang nach wie vor freundlich. „Ich werde zusehen, ihr die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen." Ich konnte Yukikos abschätzigen Blick spüren, der einmal über mein Gesicht wanderte. „Ihr wollt so viel Geld in eine Bürgerliche stecken? Ist das nicht pure Verschwendung? Ihr solltet sie austauschen." Ihre Stimme wurde zuckersüß, der Wutknoten in meinem Bauch parallel dazu immer größer. Sie tat so, als wäre ich ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand! „Es laufen so viele Frauen herum, die nur zu gern zu Euren Diensten stehen würden. Auch als Ehefrau. Ihr wolltet doch heiraten, oder nicht? Womöglich haben die Ahnen sie mit Blindheit gestraft, um Euch klarzumachen, dass sie Eurer Zeit nicht wert ist." Sukunas Hand schlang sich um meine Hüfte, ich spürte seinen Atem an meinem Ohr. „Ich schlage vor, dass Ihr meine Angelegenheiten auch mir überlasst, Yukiko." Man konnte die unterschwellige Warnung in diesem einfachen Satz trotz Sukunas warmen Ton klar und deutlich hören. Yukiko hatte, mal wieder, eine Grenze überschritten. Sie schien das selbst gemerkt zu haben und ruderte wie ein Weltmeister zurück. „Natürlich, Sukuna, natürlich." Ihr Kimono raschelte, als sie sich einige Male verbeugte. „Verzeiht bitte, ich hätte mir nicht anmaßen dürfen, Euer Handeln zu hinterfragen, geschweige denn zu beurteilen." Sukuna gab ihr keine Antwort mehr, sondern führte mich an ihr vorbei, weiter in Richtung Kaiserpalast. Yukiko folgte uns zwar nicht, aber ihr vernichtender Blick fraß sich wie Säure in meinen Hinterkopf.

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt