Kapitel 43

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Tatsächlich, meine Standpauke schien Sukuna und Izumi den Kopf gewaschen zu haben. Als ich zurück in Kiyos Zimmer ging, erstickte ich schon am Gang nicht mehr an dem Blutgeruch, der vorher noch die Luft verpestet und es mir schwer gemacht hatte, zu atmen. Dafür roch es jetzt nach Eiernudeln und Hühnchen, die ich auf einem Tablett balancierte. Yarana hatte es mir zwar abnehmen wollen, aber wer war ich, dass ich von einer alten Dame verlangte, einen Teller zu tragen? Schmunzelnd bog ich um die Ecke, wich elegant Sturm aus, der mich warnte und mir dann anscheinend folgte. Ich liebte den Kater sehr, aber ich versuchte gar nicht erst, mir einzureden, dass er mir um meinetwillen folgte. Er hatte das gebratene Hühnchen sicher schon in der Küche gerochen und sich auf die Lauer gelegt. „Du brichst mir das Herz, weißt du das?" Sturm drückte sein Köpfchen in meine heruntergelassene Hand und schnurrte, als er mich leise lachen hörte. „Und Spaß macht es dir auch noch, du Schlingel." Wie als Antwort miaute er und kratzte an Kiyos Türe, die ich kurz darauf aufschob. Meine Ohren verrieten mir, dass er allein war.

„Das riecht lecker." Hörte ich ihn sagen, kurz darauf knurrte sein Magen. „Yarana konnte kaum glauben, dass du so dünn geworden bist." Mein Stock führte mich erneut ans Bett, an dem mir Kiyo das Tablett abnahm. „Ich ... naja ich hab nichts bei mir behalten können die letzten zwei Wochen." Ah, na dass erklärte die Fahne von Erbrochenem, die vorhin noch durch das Fenster gekommen war. „Hat Sukuna deine Schulter gerichtet?" das Geräusch von Essstäbchen durchbrach die Luft, als Kiyo anfing, zu essen, Stille füllte die Luft. Lachend strich ich Sturm durch das weiche Fell. „Du weißt schon, dass ich dein Nicken nicht hören kann, oder, Kiyo?" Kiyo lachte leise. „Entschuldige bitte. Ich werde in Zukunft darauf achten." Er hielt kurz inne. „Woher weißt du, dass er es getan hat?" „Hmm. Zum einen klingst du schon viel kräftiger als vorhin noch. Zum anderen riecht es nicht mehr so nach Blut, Krankheit und Erbrochenem." Ich streckte meine Hand nach ihm aus. „Darf ich es fühlen?" die Bettdecke raschelte, ich rutschte ein Stück, damit sich Kiyo neben mich setzen konnte. „Natürlich. Hier." Ich konnte hören, wie er sich das Hemd über den Kopf zog.

Sanft nahm Kiyo meine Hand in seine und legte sie anschließend auf seiner nackten Schulter ab. Meine Finger erspürten das raue Narbengewebe, dass sich über seine gesamte Schulter und einen Teil seines Schulterblattes zog. Blutige Bilder aus der Höhle fluteten meinen Geist, ich hörte wieder Kiyos schmerzerfüllten Schrei. „Hast du noch Schmerzen?" der Gärtner legte seine Hand auf meine. „Ich bin gar nicht mehr daran gewöhnt, wie es sich anfühlt, keine Schmerzen zu haben. Zwei Wochen sind eine sehr lange Zeit, um nichts anderes zu spüren den ganzen Tag." Sanft drückte er zu, ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. „Aber jetzt ist er weg und ich kann wieder durchatmen. Dank dir." Ich winkte ab. „Ach, gern geschehen. So sollte das wirklich nicht laufen. Das Izumi und Sukuna das getan haben, dass tut mir sehr leid und dafür möchte, nein muss, ich mich bei dir entschuldigen. Beide haben eigentlich ein gutes Herz und natürlich hat jeder seine Ecken und Kanten. Wie du und ich auch. Trotzdem ist das nicht tolerierbar und ich werde mit den beiden reden."

Kiyo drückte erneut meine Hand. „Mach dir bitte keine Vorwürfe und bürde dir nichts auf. Konzentrier dich ganz darauf, irgendwie wieder gesund zu werden." Ich konnte spüren, wie seine Finger sanft über meine Augenbinde strichen. „Ich habe gehört, dass Karotten beim Sehen helfen sollen. Ich werde gleich welche pflanzen." Lächelnd streckte ich meine Hand aus und strich ihm über die eingefallene Wange. „Wenn ich mich aufs Gesundwerden konzentrieren soll, dann tu du das bitte auch, mein Freund. Die Karotten haben Zeit."

„Störe ich rein zufällig?" Sukunas Stimme erklang in meinem Rücken. Ich hatte mich so auf den Weißhaarigen konzentriert, dass ich Sukunas Schritte nicht hatte kommen hören. Mir blieb sein schönes Gesicht zwar verborgen, aber ich war mir sicher, dass er Kiyo gerade mit seinen Blicken tötete, als ich meine Hand wieder sinken ließ und hörte, wie Kiyo wieder in sein Hemd schlüpfte. „Danke, dass du meiner Bitte nachgekommen bist." Sukunas Hände legten sich auf meine Schultern. „Für dich tu ich alles, Prinzessin." Ein Moment der Stille folgte. „Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er es verdient hat." Augenblicklich löste ich seine Hände von meinen Schultern und stand auf. „Iss bitte, Kiyo und ruh dich danach aus." Sukuna am Kragen gepackt verließ ich, Stock voran, dass Zimmer und drückte ihn außen an die Wand. „Wie oft, wie oft muss ich es dir noch sagen? Du musst wirklich anfangen, Kiyo dafür dankbar zu sein, dass er das getan hat! Das er mich gerettet hat!" ich spürte, wie sich Sukuna versteifte und den Kiefer anspannte, ich hörte seine Zähne knirschen. „Ich ... ich kann das nicht, Elea. Er hat dir weh getan ..." „Suka hat mir wehgetan, Sukuna!" Tränen der Verzweiflung brannten in meinen Augen. „Nur wegen ihm ist das geschehen! Kannst oder willst du es nicht verstehen?" Sukuna sagte nichts mehr und mit einem Mal fiel bei mir der Groschen.

„Du bist eifersüchtig." Ich ließ ihn los und stützte mich auf meinen Stock. „Darum klammerst du dich so an meine Blindheit. Weil sie dir angeblich einen Grund gibt, ihn hassen zu dürfen." Sukuna zog mich, ohne noch ein Wort zu sagen, an meinem Kimono an sich heran und küsste mich. Der Kuss war nicht sanft, sondern roh und besitzergreifend. Seine Verzweiflung, seine Angst mich zu verlieren, all das konnte ich schmecken, als sich seine Hände um meine Hüften schlangen und ich an seine breite Brust gedrückt wurde. „Sieh mal einer an. Es ist also ein Gärtner, der den großen Sukuna Ryomen sein Gesicht verlieren lässt." Neckte ich ihn und hörte ihn amüsiert an meinem Hals brummen. „Früher oder später musste das passieren, oder?" lachend nahm ich sein Gesicht in meine Hände. „Das du eifersüchtig wirst?" er schien zu nicken, zumindest sagte er nichts und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. „Wie verrückt bin ich das, Elea. Ich würde jedem Mann am liebsten die Augen aus dem Gesicht schneiden, der dich auch nur einen Herzschlag zu lange ansieht." „So ist das also." Sanft legte ich meine Lippen auf seine. „Darf ich anmerken, dass ich das durchaus schmeichelhaft finde?" Sukunas Lachen war Musik in meinen Ohren. Zu lange hatte ich das nicht mehr hören dürfen. „Das ich eifersüchtig bin?" ich schüttelte den Kopf. „Das du das mit uns so ernst meinst, ansonsten wärst du sicher nicht so eifersüchtig." Meine Stimme begann, zu zittern. „Ich ..." sanft legte Sukuna einen Finger auf meinen Mund. „Ich weiß, Elea. Ich weiß, dass dich das mit der Mätresse wurmt wie nichts anderes." Scham prickelte auf meinen Wangen, ich konnte spüren, wie ich rot wurde und wand den Kopf ab.

„Darum möchte ich, dass du etwas weißt." Sukuna nahm meine Hände in seine. „Ich weiß, dass ich dich nicht heiraten kann, Elea. Das ist mir jeden Tag schmerzlich bewusst und bitte glaub mir, wenn ich sage, dass ich dich vom Fleck weg heiraten würde, wenn es nur möglich wäre." Mein Herz schlug aufgeregte Purzelbäume, hämmerte mit allem, was es hatte, gegen meine Rippen und brachte mein Innerstes zum Strahlen. „Und wenn ich dich nicht heiraten kann, dann werde ich niemanden heiraten. Für mich gibt es niemanden außer dich, das hat es nie. Nie habe ich mich zu jemandem so hingezogen gefühlt, wie es bei dir der Fall ist und ich bin mir sicher, dass dich meine Ahnen zu mir geschickt haben, um mir Frieden zu geben und einen Sinn in meinem Leben." Seine Finger strichen warm über meine Handrücken, seine Stimme war immer leiser geworden. „Denn bis du gekommen bist, hatte ich keinen, ich wusste nicht, für was ich jeden Tag lebe. Aber jetzt," er hob meine Hände, küssten jeden meiner Handrücken, „jetzt weiß ich, wofür ich jeden Tag lebe. Für dich, Prinzessin. Ich will mit dir mein Leben verbringen, nur mit dir und mit niemand anderem." Seine Lippen strichen weich über meinen Wangen, als er die Tränen von meinem Gesicht küsste.

„Du bist alles für mich, Elea und ich liebe dich wie nichts anderes in meinem Leben."

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Ein Late Night Kapitel für meine treuen Leser da draußen :D

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Eure Erin xx

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt