Kapitel 81

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Izumis Atem wurde, je länger wir dicht zusammengedrängt in der engen, dunklen Kammer standen, hektischer und hektischer. Die Luft wurde schnell stickig und ich hatte alle Mühe, nicht gegen die Konserven und Gläser hinter mir in den Regalen zu stoßen und uns so zu verraten. Wobei. Sukuna wusste mit Sicherheit, dass wir hier drin waren. Es stank förmlich nach Angst in der kleinen Vorratskammer, keiner wagte es, auch nur einen Muskel zu rühren. Aber es ging nicht anders. In der Dunkelheit suchte ich vorsichtig nach Izumis Hand und verschlang meine Finger mit seinen. Damit er wusste, dass ich da war.

Und er nicht wieder in der Mine festsaß.

Sofort drückte er meine Hand, sein Atem wurde zwar ruhiger, aber nicht so ruhig, als das ich wusste, dass er sich wieder gefangen hatte. Wir mussten hier raus, bevor er zusammenbrach. Vor der dünnen Holztüre knirschten Scherben und Holzsplitter unter Sukunas Füßen, als er gemächlichen Schrittes durch die verwüstete Küche schlenderte.

Und mit einem Mal die Türe aus den Angeln flog, Licht flutete die Vorratskammer, in der Izumi uns im letzten Moment durch seine Verschleierung verborgen hatte. Sowohl meine Silhouette als auch die der drei Männer waren unsauber, weißes Licht umhüllte jeden einzelnen von uns und ich sah Izumi erleichtert aufatmen, als die Türe weg war und wir nicht länger in der kleinen Kammer eingesperrt waren. Er legte einen Finger an die Lippen und wir alle verharrten regungslos in furchterregender Stille, in der Sukuna sich langsam zu uns umdrehte. Das Bild aus meinem Traum zuckte durch meinen Kopf, als ich sein Gesicht sah, dessen rechte Hälfte wie in meinem Traum schrecklich entstellt aussah. Ein weiteres Paar Arme wuchs aus seinem Torso und mir wurde klar, dass ich diese letzte Szene vor meiner Rückreise in die Gegenwart nicht geträumt oder mir dank des Blutverlustes und den Schmerzen nur eingebildet hatte.

Sukuna und Suka waren wirklich eins geworden.

Wie war das möglich?

Für einen Moment meinte ich, Frust über sein Gesicht huschen zu sehen, als er in zwei großen Schritten am Türrahmen war und uns alle ansah. Kuroses ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und könnten Blicke töten wäre Sukuna spätestens jetzt unter dem abgrundtiefen Hass in Yujis braunen Augen zu Boden gesunken. Izumi, der sich offenbar nicht mehr so ganz sicher war, ob Sukuna uns wirklich nicht sehen konnte, schob sich kaum merklich immer weiter vor mich und starrte seinen besten Freund mit angehaltenem Atem und Unglauben in den hellen Augen an. Doch da fiel mir auf, dass Sukuna nicht uns ansah, sondern durch uns hindurch. Seine Augen fokussierten sich auf keinen von uns, sondern scannten die Regale in unseren Rücken. Unter seinem Griff knackte das Holz des Türrahmens und brach, samt der Wand darüber, in zwei. Er sah uns wirklich nicht.

„Ich kann spüren, wie ihr vor Angst zittert."

Ein dünnes Grinsen zog sich über sein Gesicht, als er sich aufrichtete, die Arme hinter dem breiten Rücken verschränkte und einige Schritte zurückmachte, einen nachdenklichen Ausdruck in den Augen, als er erneut die für ihn leere Vorratskammer betrachtete.

„Öffne dich, Fuga."

Die ganze Vorratskammer ging in Flammen auf, die Gläser in meinem Rücken explodierten unter der plötzlichen Hitze, die in dem kleinen Raum wütete. Glassplitter und verkohlte Holzstücke flogen durch die erhitzte Luft, rasten durch unsere verschleierten Körper hindurch, ohne uns zu schaden. Izumi lief mittlerweile Blut aus der Nase, er schien alle Mühe zu haben, vier Leute gleichzeitig verschleiert zu halten. Allzu lange würde er das nicht schaffen. Durch das Feuer hindurch ertönte mit einem Mal ein furchterregendes, wissendes Lachen. Rote Augen bohrten sich durch die Flammen, als Izumi uns alle der Reihe nach aus der Kammer trieb, raus aus der Wohnung auf die offene Straße. Mit einem Mal wurden wir alle wieder sicht- und damit natürlich auch greifbar, als Izumi schwer atmend zum Stehen kam, über die Schulter schaute und mich, Kurose und Yuji kurzerhand einen der offenen Gullis hinunterschubste. Unsanft schlug Yuji als erster im stinkenden Abwasser auf, dicht gefolgt von Kurose und mir, der etwas von der Gülle schluckte und sich gleich erbrach. Izumi wollte gerade zu uns herunterspringen, hielt aber mitten in der Bewegung inne und drehte sich langsam um.

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt