Kapitel 35

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Als wir den Salon betraten, war ich überrascht, Akara als auch Yarana und Muri zu sehen. Während Muri mir lachend in die Arme sprang, erzählte Akara, dass sie die beiden in der Stadt eingesammelt hatte, damit hier endlich wieder der Alltag einkehren konnte. „Du siehst besser aus, mein Junge." Auf Yaranas Gesicht war ein warmes Lächeln, als sie Sukuna, der auf dem Sofa saß, durch das kurze Haar strich. „Das war lange nötig, was?" er schmunzelte und zog Muri auf seinen Schoß, der sich von mir gelöst hatte und sich jetzt an seinen Ziehvater kuschelte, offenbar froh, dass alles wieder zurück zur Normalität ging. Akara war in die Küche verschwunden, um allen Tee zu kochen und Fuji hatte sich auf dem anderen Sofa niedergelassen. Und ich? Ich kam nicht aus meiner Haut. Etwas unsicher drückte ich mich in Sukunas Rücken herum, um einen, wenn auch flüchtigen Blick, auf das Muttermal hinter seinem Ohr zu erhaschen. Nicht, dass ich ihm nicht glaubte, dass er es war. Aber noch ein weiterer Beweis würde sicher nicht schaden.

„Du weißt, dass du jederzeit fragen kannst, Prinzessin, richtig?" fragte er plötzlich und drehte sich mir zu. Ich spürte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht kroch, als er mich bei meinem Versuch erwischte. Schnell wand ich mich ab und setzte mich neben ihn auf das Sofa. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst." Nuschelte ich und starrte in die Teetasse, die Akara mir gereicht hatte. „Schäm dich nicht, Herzchen. Das ist mehr als verständlich." Yarana hatte sich neben mich gesetzt. „Was meinst du, wie lange ich anfangs gebraucht habe, um die Beiden auseinanderhalten zu können? Eine gefühlte Ewigkeit." Sukuna lachte leise. "Ja, als kleine Kinder waren wir noch ähnlicher als heute." Leiser Schmerz schwang in seiner Stimme mit, doch den schüttelte er schnell wieder ab und drehte mir seine Seite zu. Zögerlich strich ich das kurze Haar ein Stück beiseite und atmete erleichtert auf, als ich das Muttermal sah. Sanft fuhr ich mit meinem Finger darüber und zog meine Hand schließlich zurück. „Ich will auch sehen!" Muri kletterte von Sukunas Schoß und linste ebenfalls hinter dessen Ohr, bevor er sein Hemd hochhob und stolz allen das kleine Muttermal auf seinem Bauch zeigte.

„Elea?" „Muri?" Der Junge ließ sein Leinenhemd wieder fallen und sah mich mit großen Augen an. „Bleibst du jetzt wieder bei uns? Es war komisch, als du nicht hier warst. Alles war irgendwie so traurig. Wir alle waren traurig." Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern und deutete dann über seine Schulter auf Sukuna. „Vor allem er. Aber das hast du nicht von mir, ja?" Muri fing brüllen an zu lachen, als Sukuna ihn an sich zog und begann, ihn zu kitzeln. „Aufhören! Aufhören!" kichernd rollte er sich zu einer Kugel zusammen und versuchte, vom Sofa zu kommen. Mit einem Mal begann Muri, zu schweben und schaffte es so, sich aus Sukunas Armen zu befreien. „Fuji hilft mir!" lachte er und landete sanft wieder auf den Füßen. Das war also Fujis Fluchtechnik? „Praktisch, was?" Fuji schien mein Staunen bemerkt zu haben und demonstrierte mir auch gleich, wie diffizil er seine Technik anwenden konnte. Die Teekanne als auch seine Tasse erhoben sich in die Luft und die Kanne schenkte erneut Tee in die Tasse, bevor die Kanne wieder am Tisch und die Tasse in seiner Hand landete. „Tada." Er trank einen Schluck und stellte die Tasse dann vor sich auf dem Tisch ab. „Würde ich mich nicht so gern und gezwungenermaßen auch so viel bewegen wäre ich schon längst breiter als hoch." Fuji lachte leise und schlug die Beine übereinander. „Aber jetzt mal Spaß beiseite, so ungern ich das auch tue. Aber wir haben ein echtes Problem, dass munter durch mein Land zieht und offenbar etwas ausheckt."

Sukuna rutschte unruhig auf dem Sofa herum, seine Augen scannten den Raum, ohne zu finden, was sie suchten. „Ich würde ja gern sagen, dass ich in den letzten Wochen eine Spur gefunden habe. Aber das habe ich nicht. Er ist in den Flammen verschwunden und hat nichts zurückgelassen. Die Ahnen wissen, ich hab weite Kreise gezogen um Kyoto, um etwas zu finden. Aber es ist, als wäre Suka vom Erdboden verschluckt worden." Die Gesichter aller Anwesenden verdunkelten sich, in Muris Augen glänzten Tränen. „Ich hab Angst vor ihm. Er ist gar nicht wie Sukuna." Schniefte der Junge und kuschelte sich an Yarana, die ihm beruhigend durch das Haar strich. „Da ist was dran, Muri." Izumi stand mit einem Mal in der Türe grinste schief. „Niemand hat auf mein Klopfen reagiert, da hab ich mich selbst reingelassen." Ich schenkte dem Jujuzisten ein warmes Lächeln, dass er schließlich erwiderte. „Schön, dich wieder hier zu sehen, Elea. Du glaubst ja gar nicht, wie leer das Haus ohne dich war." Fuji und Izumi schlugen grinsend ein, als sich Izumi neben dem Kaiser aufs Sofa fallen ließ. „Ich hab mich auch mal etwas umgehört. Aber niemand in der Stadt scheint etwas Ungewöhnliches gesehen, gehört oder gespürt zu haben."

„Das macht es uns jetzt nicht unbedingt leichter." Fuji legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. „Auch die Stadtwachen haben nichts beobachtet und die am Tor ebenfalls nicht. Alles läuft seinen gewohnten Gang." Akara trat einen Schritt vor und warf einen unsicheren Blick in die Runde. „Besteht die Möglichkeit, dass er einfach nur herkommen wollte, um uns allen einen Schrecken einzujagen?" alle Anwesenden, die Suka kannten, schüttelten synchron den Kopf. „Nein, Lotusblüte. Das ist so unwahrscheinlich wie eine Vereinigung von Sonne und Mond." Fuji schenkte Akara ein weiches Lächeln. „Dafür hätte er sich nicht der Verbannung widersetzt. So etwas wird mit dem Tode bestraft und das ist Suka sehr wohl bewusst." Izumi schnaubte ungehalten. „Um ihn hinzurichten, müssten wir Suka erst einmal erwischen. Und wie es scheint, ist das kein leichtes Unterfangen."

„Wir dürfen alle auch nicht vergessen, dass unser lieber Suka einen verfluchten Vorteil hat. Im wortwörtlichsten aller Sinne." Fuji kratzte sich angespannt im Nacken und schloss die Augen. „Wir wissen nichts darüber und was man nicht einschätzen kann, kann man auch nicht besiegen." Ich tat mein allerbestes, nicht zu Sukuna zu sehen und ich sah auch den anderen an, dass sie damit kämpften. „Oder es macht es einem zumindest nicht leichter." Sukuna legte einen Arm auf der Lehne des Sofas ab und bedachte seinen Freund mit einem unleserlichen Blick. „Es ist nicht viel bekannt über das, was in meinem Bruder schlummert." Fuji öffnete die Augen und hob kopfschüttelnd eine Hand. „Schlummern tut dort schon lange nichts mehr, mein Freund. Was weißt du darüber?" Sukuna legte den Kopf schief und dachte eine Weile nach, bevor er sprach. „Es verstärkt seine Kräfte. Die Physische. Es maximiert aber auch seine Fluchkraft, macht ihn schneller, wendiger. Lautlos." Izumi und ich tauschten einen wissenden Blick aus. Immerhin waren wir bei all den Entwicklungen, die Sukuna gerade aufzählte, dabei gewesen. Fuji nickte. „Und wie lange kann er in diesem Zustand ausharren?" Der Rotäugige schwieg erneut, ich sah die Zahnrädchen rattern.

„Wenn ich es richtig einschätze, dann hat Suka dahingehend keine Begrenzung."

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Eure Erin ist nach einer kleinen Pause wieder zurück mit einem neuen Kapitel :D

Ab Donnerstag ist meine Klausurenphase endlich zu Ende, dann wird wieder regelmäßiger etwas kommen hier bei "Ancient Love".

Bei der Gelegenheit wollte ich mich auch einmal für die 1k Reads bedanken! Ich bin froh, dass euch Ancient Love so gut gefällt und so viel gelesen wird!

Eure Erin xx

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt