Kapitel 60

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Langsam, aber sicher verschwamm meine Sicht, meine Brust wurde klebrig warm, als immer mehr Blut von meinem Hals darüber lief. Ich musste mich konzentrieren! Doch Sukuna rührte sich nach wie vor nicht, sondern sah Suka nur an. Und begann dann, zu lächeln. Seine weißen Zähne wurden vom hellen Blitz am Himmel erhellt, seine Augen weiteten sich. „Elea! Nein!" Kiyo hatte sich seinen Weg durch die blutbesudelten Jujuzisten gebahnt und wurde von Sukuna am Kragen zurückgehalten. „Du wirst ihr nichts tun, Suka." Sagte Sukuna mit einer Ruhe, dir mir Angst machte. Doch er hatte es viel früher bemerkt, als ich. „Das kannst du gar nicht." Sukas Griff in meinem Haar wurde fest, durch den Schleier in meinen Augen sah ich, wie die Muskeln seines Kiefers unter dem schwarzen Mal tanzten. Sukuna sah über die Schulter zu Fuji, der nur stumm nickte. Zentimeter für Zentimeter kam Sukuna näher, wie ein Tiger, der sich an seine Beute anschlich. „Und ob ich das kann." Knurrte Suka und riss erneut mit seiner Klaue an meinem Hals.

Doch nichts rührte sich.

Hätte er ein normales Messer in der Hand gehalten, wäre ich elendig verblutet. Aber nein. Meine Technik verhinderte, dass seine Fluchklaue mir weiter schadete.

Sukuna hatte noch vor mir erkannt, dass ich sie wieder aktiviert hatte.

Doch so schnell, wie der wütende Ausdruck in Sukas Gesicht aufgetaucht war, so schnell verschwand er auch wieder und wurde durch ein herablassendes Grinsen ersetzt, als er sah, wie Sukuna nach vorn stürzte.

„Ich kann es gerade vielleicht nicht, Bruderherz. Er hier aber schon."

Suka gab mir einen so heftigen Stoß, dass ich kurzzeitig den Boden unter den Füßen verlor. Ab hier konnte ich die Eindrücke, die auf mich einprasselten, nicht mehr richtig ordnen. Ich sah die Panik in Sukunas Augen wachsen, als er mir nachhechtete, meinte zu hören, wie Fuji „Sukuna! Bei den Ahnen tu es nicht!" schrie. Sah ich da die Male auf Sukunas Haut?

Sie würden ihn dafür töten.

Ein gewaltiges Krachen ertönte, die Erde brach unter roher Wut auf, als durch die Erdoberfläche ein riesiger wurmartiger Fluch brach, der mich im Ganzen verschluckte. Feuchte Wände umgaben mich, verschluckten meine ängstlichen Schreie. Der Sabber des Fluches durchnässte mich von oben bis unten, mir stieg die Galle hoch, als ich spürte, wie er mich runterschluckte und ich in seinen Magen plumpste. Alles um mich herum war schwarz, es roch nach Tod und Verwesung und die Magensäure fraß sich immer weiter durch meine Haut. Mit aller Kraft feuerte ich Fluchkraft gegen die Wände, doch nichts tat sich und ich spürte, wie mir immer schwindeliger wurde. Doch mit einem Mal traf mich Sukunas Fluchtechnik, prallte an mir ab und katapultierte mich aus dem jetzt halbierten Fluch heraus. Kalter Wind erfasste mich, als ich in die Tiefe stürzte, doch schon war Sukuna an meiner Seite und fing mich auf. Sein weißer Kimono war blutig, voller Dreck und an einigen Stellen zerrissen. Und in seinem Gesicht schimmerten die schwarzen Male, die er so viele Jahre vor der Öffentlichkeit versteckt gehalten hatte.

„Nein, nein, nein! Sie werden es sehen!"

Aus meiner Verzweiflung heraus versuchte ich, sie ihm aus dem Gesicht zu wischen, doch er schmunzelte bloß und küsste meine Finger. „Ist okay, Prinzessin." Das Rot in seinen Augen flackerte wütend. „Das ... das haben sie schon längst. Ich beende das jetzt. Ein für alle Mal." Die Erde erzitterte, als Sukuna mit mir in den Armen zwischen den Jujuzisten landete, die Stoßwelle fegte sie alle von den Füßen und klingelte in meinen Ohren. Schnell war Fuji an unserer Seite, ein Blick in sein entschlossenes Gesicht und ich wusste es.

Er hatte schon immer von Sukunas Geheimnis gewusst.

Sukuna riss sich den Kimono vom Körper und war im selben Atemzug bei Suka, den er am Kopf packte und sein Gesicht mit solch brachialer Gewalt auf einen Stein schlug, dass der Stein zerbrach und sich ein langer Riss über den Boden zog. Blut spritzte, Suka riss sich von Sukuna los, sprang in die Luft und traf mit seiner Faust den Boden. Sukuna war so schnell ausgewichen, dass ich ihm mit dem bloßen Auge gar nicht hatte folgen können. Feuer brach aus Sukas Faust am Boden hervor, verbrannte alles in seinem Weg und erreichte uns alle nur darum nicht, weil Keir die Flammen mit seiner Wassertechnik erstickte. „Was bei den Ahnen ist das?" schrie Ragiki laut, als Sukuna seine Klauen in Suka rammte und ihm ganze Fleischklumpen aus dem Rücken riss. Zwischen dem herausgerissenen Fleisch sah ich auch helle Rippen, die Sukuna samt dem Fleisch seines Bruders achtlos zu Boden warf. Ich schaffte es, einen Blick in Sukunas Augen zu erhaschen. Sie quollen über vor rasender Wut, Hass kochte in ihnen und entlud sich in einem Blutbad.

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt