Die Stimmung war geladen, die Nerven zum Zerreißen gespannt, als Izumi, Kurose, Yuji und ich vor dem Schleier standen. Mir kam es fast so vor, als hätte er einen eigenen Herzschlag, sein Pulsieren vibrierte in jedem einzelnen meiner Knochen und ließ mein Herz schneller schlagen. Und dennoch durchströmte mich eine mir fremde Ruhe. Wobei. Allzu fremd war sie mir nicht. Ich hatte mich nur seit langem nicht mehr so sicher in einer meiner Entscheidungen gefühlt. Suguru hatte wirklich recht gehabt. Die Entscheidungen, die uns am schwersten vorkamen, waren in Wahrheit die Einfachsten.
Weil wir uns schon längst entschieden hatten.
Und es nur nicht wahrhaben wollten, weil uns die Alternative ebenso wichtig war.
Und doch hatte unser Herz gewählt und es wäre töricht, seinen innigsten Wunsch zu ignorieren.
Und jetzt, wo ich hier stand, vor dem Schleier wusste ich, dass ich mich richtig entschieden hatte. Das es richtig gewesen war, Sukuna zu wählen. Ich würde mein Bestes geben, ihn zurückzuholen. Auch wenn das hieß, alles auf eine Karte zu setzen.
Auf mein Herz.
Das war es mir wert.
„Das war eine Scheißidee." Yuji kickte ein kleines Steinchen aus dem Weg und blickte trotzig den Schleier hinauf, in dessen glatter, dunkler Oberfläche sich die Hochhäuser um uns herum spiegelten. Es war schon eine skurrile Szene. Der Bereich rund um den Schleier war zwar großzügig aufgrund von „Baustellen" abgeriegelt worden. Und dennoch sprühte es hier vor Leben. Nicht allzu weit von unserem Standpunkt entfernt tummelte sich eine Einkaufsmeile, dessen Geräuschkulisse an mein Ohr drang. Direkt hinter der Abgrenzung war ein Spielplatz, von dem aus Kinderlachen vom Wind an uns herangetragen wurde. Der Schleier bildete einen krassen Kontrast zu allem, was ich kannte.
Ich hatte dem Tod im letzten Dreivierteljahr oft genug direkt ins Antlitz geblickt, in all die verschiedenen Gesichter, die er tragen konnte, um unerkannt zu bleiben und uns auf Schritt und Tritt zu folgen. Und so, wie ich mit jedem Atemzug darum kämpfte, zu leben, so kämpfte er mit jeden Atemzug darum, mir alles zu nehmen, was ich habe.
Oder sich zurückzuholen, was er jedem von uns einst geschenkt hatte?
Oft genug hatte er mich in der Vergangenheit an meine eigene Sterblichkeit erinnert und hier und jetzt, vor diesem Schleier, hatte ich fast den Eindruck, seinen kalten Atem in meinem Nacken zu spüren, eine Stimme, dir mir leise zuflüsterte.
Das er kommen würde, um seine Schulden einzutreiben.
„Was war eine Scheißidee?" fragte ich und rückte das Katana zurecht, dass schwer um meine Schultern hing. „Das wir uns aufteilen. Schaut hier denn niemand Horrorfilme?" Yuji gestikulierte wild in der Luft herum und Kurose verzog angewidert das Gesicht. „Du meinst deine Wurmmenschsachen? Das du die mit der Realität vergleichst ist ... interessant." Izumi zog die Augenbrauen zusammen und sah irritiert zwischen den Beiden hin und her. „Ich dachte diese ... äh ..." er überlegte kurz und schon schien ihm das gesuchte Wort einzufallen. „Ich dachte eure Filme sind nicht echt, die ihr euch in den Flimmerkisten anseht? Denn wenn sie es doch sind, dann mache ich mir bei Wurmmensch Sorgen." Echter Schock trat in sein Gesicht, doch Kurose schüttelte grinsend den Kopf. „Das sind sie auch nicht, mein Freund. Aber es kann durchaus Parallelen geben." Yuji nickte wild, sein Haar wippte im Takt mit, als er sprach. „Zum Beispiel, dass Aufteilen immer eine blöde Idee ist. Regel Nummer eins in Horrorfilmen, Izumi." Yuji hob einen Finger und grinste, als Izumi es ihm schmunzelnd nachmachte. „Ich finde es gar nicht so schlecht, dass die anderen den Schleier von anderen Stellen aus betreten. So haben wir schneller ein größeres Gelände abgesucht." Sagte mein bester Freund dann und zuckte mit den Schultern. Meinem zustimmenden Nicken schloss sich Kurose schließlich an. Shoko war mit Panda, Yuta und Toge bereits vor zwei Tage losgefahren, um genug Abstand zwischen uns zu bringen. Nur so war ein großer Suchradius garantiert.
Satoru hatte sich allein durch die Arena arbeiten wollen und niemand hatte ihm widersprochen. Wir alle wussten, dass er mit sich selbst zu kämpfen hatte, auch, wenn er es nicht zugeben würde. Er hatte auch nicht verraten, von wo aus er die Arena betreten wollte. Alles, was er zum Abschied gesagt hatte, war, dass er da sein würde, wenn wir ihn brauchen. „Ich hoffe, dass es den anderen gut geht." Durchbrach Yuji schließlich die Stille, ich sah, wie sich sein Kiefer anspannte.
„Dann wollen wir mal." Entschlossenen Schrittes ging ich auf den Schleier zu und mit jedem Schritt wuchs die Entschlossenheit in mir.
Ich komme, Sukuna.
Ich werde dich finden in all dem Chaos.
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Ihr Süßen, ich wollte mich an der Stelle (Bevor die Post und die Tränen so richtig abgehen) für die 6k Reads bedanken!
Ich bin jedes Mal überwältigt, wenn ich Wattpad öffne und sehe, wie gut "Ancient Love" bei euch ankommt und damit natürlich auch meine Idee mit der Vergangenheit und dem menschlichen Sukuna. Da hatte ich am Anfang echte Zweifel, da will ich ehrlich sein und umso mehr freut es mich natürlich, dass es euch gefällt und ihr alle gespannt mitfiebert!
An der Stelle wollte ich mich auch gern einmal gesondert bei all meinen Followern bedanken. Ihr seid alle spitze und ich bedanke mich bei jedem einzelnen von euch für eure Unterstützung! Das ist nicht selbstverständlich und ich bin ungemein stolz, dass ich euch alle von mir und meiner Arbeit überzeugen konnte und das hoffentlich auch in Zukunft kann! <3
Ich bin natürlich auch für jeden einzelnen Vote und Kommentar dankbar, all das hilft der Story ungemein und unterstützt mich hier auf Wattpad als Autorin sehr! :D darum auch dafür nochmal ein fettes DANKESCHÖN AN EUCH ALLE DA DRAUSSEN!
Mucho amore für alle meiner Leser von
Eurer Erin xx
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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Hayran Kurgu18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...