Kapitel 87

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Zum ersten Mal seit Langem schlief ich tief und fest. Die Sorge um Sukuna, Izumi und das Baby hatte mir in den letzten Wochen kaum eine ruhige Minute geschenkt und so war ich dankbar, dass mich im Schlaf nichts empfing außer tonloser Schwärze. Keine Angst, keine Sorgen, kein Schmerz, nichts quälte mich im leeren Land der Träume und so tat ich nichts, außer in der Leere zu schweben und die Ruhe zu genießen, vor der ich hier nicht fliehen konnte und es auch nicht wollte. Für einen Moment wollte ich an nichts denken müssen, nichts fühlen müssen. Einfach einen Moment Nichts sein.

Kaum etwas konnte erholsamer sein als sich in der Dunkelheit zu verlieren und seinem eigenen Herzschlag zu lauschen.

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Die vielen Decken, mit denen man mich zugedeckt hatte, lagen schwer auf mir und rochen so, wie ich aussah, als ich die Augen aufschlug. Man hatte mich vollkommen verdreckt ins Bett gelegt und anscheinend lange schlafen lassen. Vor dem Fenster, über dem Balkon strahlte mir ein dünner Sichelmond entgegen, umgeben von tausend und abertausenden Sternen. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als ich auf den geräumigen Balkon trat. Während ich den weißen Kimono enger um mich zog, betrachtete ich das schillernde Firmament über mir. Ich hatte, jetzt, wo ich wieder in Tokyo gewesen war, ganz vergessen, wie schön der Nachthimmel sein konnte. Hier, um das Jahr 1000 herum gab es noch keine so intensive Lichtverschmutzung wie in meiner Zeit und so konnte man unendlich weit ins Weltall blicken und Sterne erkennen, die Lichtjahre von uns entfernt waren und doch so hell strahlten, dass man sie einfach nicht übersehen konnte. Sogar die Milchstraße war zu erkennen, wie ein weißer Nebel zog sie sich durch die Sterne. Die Welt konnte wunderschön sein, wenn sich die Zeit nahm, sie zu begutachten. Und ihr zuzuhören.

„Du bist wach."

Sukunas raue Stimme hüllte mich von Kopf bis Fuß ein und als ich mich umdrehte, glühten seine Augen ebenso hell in der Dunkelheit des Schlafzimmers wie die Sterne über meinem Kopf am Nachthimmel. Sein Ton war liebevoll, beruhigend. „Möchtest du zu mir kommen?" bot ich ihm an und streckte meine Hand nach ihm aus. Elektrizität schoss meinen Arm hinauf, als Sukuna meine Hand in seine nahm, sich neben mich auf den Balkon stellte und jetzt ebenfalls stumm die Sterne beobachtete. „Wie fühlst du dich?" fragte er schließlich und ließ seinen Daumen vorsichtig über meinen Handrücken wandern. „Besser. Aber noch besser würde ich mich nach einem Bad fühlen." Ein amüsiertes Lachen rumpelte in seiner Brust, als er mich kurzerhand hinter sich herzog, in den Keller zu den Becken. „Das glaube ich dir aufs Wort, Prinzessin. Nimm mir das bitte nicht übel, aber du riechst wie ein Güllehaufen." Meinen empörten Klapser fing er in der Luft auf, das Rot seiner Augen funkelte schelmisch, als er einen Kuss auf mein Handgelenk hauchte. „Machen wir dich sauber."

Der Baderaum war, wie immer, mit heißem Dampf gefüllt, es roch nach Seife. Sukuna half mir aus dem Kimono, setzte sich auf eine der kleinen Bänke und sah mir dabei zu, wie ich mir all den Unrat der Arena von der Haut und aus den Haaren wusch. Mit jedem Zug des Waschlappens fühlte ich mich wohler, der Duft von Wildrosen mischte sich unter den Seifenduft, als Sukuna ein kleines Fläschchen mit Rosenöl entkorkte. Das Ploppen des Korkens kam mir in der Stille unglaublich laut vor. „Komm. Setz dich hier auf die Stufen." Sagte Sukuna leise. Warmes Wasser umspielte meinen Körper, als ich mich auf den gewärmten Steinen niederließ und kurz darauf Sukunas große Hände spürte, die mir das Öl in die Haare massierten. Erneut umhüllte uns Stille, niemand wusste so wirklich, was er sagen sollte. Ich rechnete es Sukuna hoch an, dass er keine Fragen stellte, auch wenn ihm sicher so einige auf der Zunge brannten. Um ehrlich zu sein wusste ich selbst nicht, was ich sagen sollte. Wo ich anfangen sollte.

„Muri hat Izumi im Garten gefunden." Brach der Jujuzist schließlich die Stille. „Er war wie du von oben bis unten voll mit Blut und Scheiße und war noch schlimmer verletzt. Ich habe das alles richten können, aber ..." Sukuna unterbrach sich selbst, die Bewegungen an meinem Kopf stoppten für einen Moment, bevor er sie wieder aufnahm. „Aber ... ich kann nicht einordnen, was passiert ist, kann mir keinen Reim darauf machen. Sein Rücken ... die Narben waren gestern noch nicht da, als ich ihn zuletzt gesehen habe, und jetzt sind sie nicht nur da, sondern auch durch eine Umkehrtechnik geheilt worden, die nicht meine ist. Residuen habe ich keine mehr gefunden, also muss das schon etwas her sein. Zwei Wochen mindestens." Sukunas Finger waren an meiner Stirn angekommen, sanft massierte er meine Schläfen, ich sah das Licht seiner Augen auf der Wasseroberfläche schillern, immer wieder brach sich das Rot in den kleinen Wellen.

Ich tastete nach seiner Hand, nahm sie in meine und drückte sie ganz fest, als mir immer mehr Tränen über das Gesicht liefen und in das Wasser vor mir tropften. Sukuna schien die Stimmungsänderung zu spüren, ohne Rücksicht auf seine Kleidung stieg er in das Becken, nahm meine Hände in seine und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Du musst mit mir sprechen, Prinzessin. Was ist seit gestern passiert, nachdem ich dich und Izumi hier zurückgelassen habe?" immer wieder strich er mir die Tränen aus dem Gesicht, drückte mich an sich und wartete geduldig, dass ich anfing, zu sprechen. „Ja. Ja ich weiß. Du ... du hast mich gestern zuletzt gesehen, aber ..." mein eigenes Schluchzen unterbrach mich immer wieder, ich hatte Schwierigkeiten, mich deutlich auszudrücken. „Aber ... aber ich habe dich zuletzt vor sicher ... vor sicher zwei Monaten gesehen." Seine roten Augen weiteten sich in Schock und Unglauben und als ich eine Hand hob und an seine Wange legte, schmiegte er sich sanft hinein und sah mich weiterhin ununterbrochen an.

„Suka ... Suka hatte dich fast getötet und ... und dann ... wir ... Izumi und ich waren in dem Zeittunnel und dann... sie ... sie hatten alle gesagt, du wärst ein Monster geworden. Aber ... aber ich konnte und wollte das nicht glauben. Dann habe ich immer wieder von dir geträumt und ... und dann sind Izumi und ich mit Yuji und Kurose in die Arena, um ... um dich zu finden." Sukunas entsetztes Gesicht vor mir verschwamm mehr und mehr aufgrund des Tränenschleiers in meinen Augen, seine Hand legte sich sanft auf meine an seiner Wange. „Und dann ... dann ist Izumi von einem Hochhaus erschlagen ... erschlagen worden aber irgendwie auch nicht wegen seiner ... seiner Technik." Mittlerweile kämpfte ich gar nicht mehr gegen das viele Schluchzen, dass mich dauernd unterbrach und das manische Zittern an, ich hatte sowieso keine Chance gegen all die Erinnerungen, die ungebremst auf mich einprasselten und mir die Luft zum Atmen raubten. „Und dann hat Suka Satoru getötet und ... und wollte mir unser Kind aus dem Bauch reißen und dann hat Kurose sich geopfert, damit Izumi ... Izumi und ich wieder zurückkönnen, um das alles gar nicht ... gar nicht erst passieren zu lassen ..." schnell hob ich die Hände und wischte mir wimmernd die Augen frei, um Sukuna wieder richtig sehen zu können. Tiefer Schock stand in seinem Gesicht, in dem für den Bruchteil einer Sekunde Überraschung aufflammte. Seine Unterlippe zitterte und das Rot seiner Augen flackerte unkontrolliert. Vorsichtig zog er mich von den Steinen herunter, zurück in das warme Wasser und in seine Arme.

„Es tut mir leid, dass du solche Angst haben musstest."

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Kapitel 87, wir bewegen uns steil auf die 90 und damit auf die 100! Kapitel zu.

Definitiv meine längste Story bisher, aber die gibt auch so unglaublich viel Input her :D

Vielen lieben Dank an der Stelle für die 1k Votes! Damit hat "Ancient Love" meine anderen beiden FanFictions im Steilflug überholt!

xx

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt