Die Suche nach dem verlorenen Buch der Blutmagie erwies sich als Zerreißprobe. Drei Wochen verbrachten wir damit, das Buch zu suchen, mit dem Mika den Blutzauber gewirkt und das alles hier ins Rollen gebracht hatte. Mittlerweile, nach fast 30 Jahren, konnte das Buch überall sein und so hatten wir keine Anhaltspunkte. Als Erstes stellten Akara, Kiyo und ich die ganze Villa auf den Kopf, verrückten jedes Möbelstück und hingen jedes Gemälde ab. Aber ohne Erfolg. Zu meinem großen Leidtragen war ich den beiden dabei eher eine Last als eine Hilfe, so schnell, wie ich außer Puste kam und mich setzen musste. Etwas mehr als zwei Monate sollten es noch sein, bis das Kind kam und das machte sich bemerkbar. Ich war schnell schlapp, hatte oft Kopfschmerzen und geschwollene Füße, die mir Sukuna dankbarerweise jeden Abend massierte, um es erträglicher zu machen.
Fuji, Izumi und Sukuna arbeiteten sich in der Zeit durch das schier endlose Archiv, dass der Kaiserpalast in den Katakomben tief in der Erde beherbergte. Die Drei wühlten sich sogar durch den verbotenen Teil des Archivs, doch auch dort wurden sie nicht fündig und kamen am letzten Tag ihrer Suche geläutert und schlecht gelaunt zurück in die Villa.
Cadis schickte des Nachts seine untoten Freunde durch die Straßen, doch auch sie fanden nichts in den Schatten der Nacht und kehrten leer zu ihrem Herrn in die Höhle zurück, die der Nekromant zusammen mit Hita durchforstete und keinen Knochen auf dem anderen ließ. Sie drehten jeden Stein um, krochen in jeden Winkel, den sie finden konnten. Aber auch dort unten war nichts verborgen, dass uns helfen konnte. Dem Umstand war es dann schließlich auch geschuldet, dass beim Abendessen alle einen Fluntsch zogen und Muri der Einzige mit guter Laune war. Fröhlich plapperte er vor sich hin und schien sich an der allgemeinen schlechten Stimmung nicht zu stören, die das Esszimmer füllte. Aber der Junge war müde und verabschiedete sich dann doch irgendwann ins Bett. Gähnend drückte er allen der Reihe nach einen Gute Nacht Kuss auf die Wange und huschte dann die Treppe hinauf. „Womöglich hat Meister Kenjaku es zu sich geholt." Es war das erste Mal, dass sich Cadis dazu hatte breitschlagen lassen, mit uns zu Abend zu essen. Geschweige denn mal einen Abend nicht in der Höhle mit all den untoten Tieren zu verbringen. Ich hatte schnell gemerkt, dass den Nekromanten die Gesellschaft anderer schnell ermüdete und er sich am wohlsten fühlte, wenn er allein war. Darum hatten wir alle seine Entscheidung, allein in der Höhle zu sein jedes Mal ohne zu Murren akzeptiert, auch wenn mir bei dem Gedanken nicht wohl war.
„Ich könnte zurück zu seiner Hütte gehen. Sie liegt am Rande von Kyoto, in einem der äußeren Bezirke. Sie ist zwar schon lange verlassen, aber einen Versuch wäre es wert." Überlegte er weiter und riss überrascht die Augen auf, als Yarana ohne ein Wort zu sagen aufstand und in Richtung Foyer verschwand. Schweigend hörten wir dabei zu, wie sie im ersten Stock verschwand und nach einigen Minuten zurückkam. In ihren Händen hielt sie ein dickes, in Leder eingebundenes Buch mit vergilbten Seiten. „Das wird nicht nötig sein," sagte sie und legte das Buch vorsichtig auf dem Tisch ab. Cadis' goldene Augen begannen, zu glühen, als er es an sich nahm und wild darin zu blättern begann. Sukuna sah Yarana überrumpelt an, die seufzte und sich schwerfällig neben Sukuna niederließ. „Zuletzt habe ich das Buch gesehen, als dein Vater mit dir und deinem Bruder von diesem Priester aus dem äußeren Bezirk zurückkam und mir mitteilte, dass ihr beide verflucht wärt. Und das Mika daran schuld sei. Matsuma hat das Buch daraufhin entsorgen wollen, aber es ist ihm nicht gelungen. Jedes Mal, wenn er es verbrannte, tauchte es unversehrt in Mikas Atelier auf, so, als wäre nichts geschehen. Also hat er es dort unter dem Boden versteckt und wir haben uns dazu gezwungen, es zu vergessen. Bis jetzt." Cadis' Kopf tauchte hinter dem Buch auf, in seinen Augen schillerte ein überraschter Ausdruck, als er das Buch ablegte. „So ist das also alles ins Rollen gekommen ..." sein Blick blieb an Sukuna kleben, der unwissend mit den Schultern zuckte. „Ich erklär es euch. Meister Kenjaku hat mir, als er mit mir nach Japan wollte, erzählt, dass dort die Lösung für unseren Plan, die Welt von den Nicht-Jujuzisten zu befreien, lebt. Sie hätte sich ihm ein Jahr, bevor er auf Reisen ging und hier noch als Priester gearbeitet hatte, offenbart. Sie sei zu ihm gekommen, in Gestalt eines Jungen und hatte ihm seine Hilfe angeboten, wenn er dem Jungen nur helfe, wieder er selbst zu werden." Cadis legte eine dramatische Pause ein.
„Meister Kenjaku war der Priester, zu dem dein Vater dich und deinen „Bruder" damals gebracht hat."
Sukuna raufte sich das Haar. „Mein Vater hat Suka und mich unwissend direkt in Kenjakus Arme geführt und dem Flüchkönig so den fehlenden Baustein für seinen Plan gegeben. Einen gewillten Jujuzisten mit irrsinnigen Zielen und einem beängstigten Scharfsinn, der bereit ist, über Leichen zu gehen." Cadis nickte und nahm wieder das Buch in die Hand. „Aber das ist jetzt irrelevant, wie das alles in Gang gekommen ist. Meister Kenjaku kann sein Aussehen verändern, drum wird er am schwersten zu fangen sein. So bleibt uns nur das, was wir so oder so vorhatten. Wenn wir den Fluchkönig ins Wanken bringen, dann wird er sich zeigen. Denn ohne den Fluchkönig kann er seinen Plan nicht in die Tat umsetzen. Also wird er alles tun, was in seiner Macht steht, um das zu verhindern." Er legte das Buch aufgeschlagen auf den Tisch und tippte auf die offene Seite. „Und das hier, das ist unser erster Schritt in diese Richtung." Wir alle beugten uns über das offene Buch und begutachteten das rote Zeichen, das dort aufgemalt worden war. Cadis lehnte sich zurück, ein rasiermesserscharfes Grinsen auf den Lippen, als er auf Sukuna deutete.
„Damit kitzeln wir den Teil des Fluchkönigs, der in dir lebt, aus dir heraus."
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Hallo alle zusammen!
Morgen begeben wir uns in die Höhle hinter dem Wasserfall und setzen Cadis' Plan in die Tat um.
Es wird Zeit, sich dem Fluchkönig zu stellen und das Blatt dazu zu zwingen, sich zu wenden. Da gabs mal ein schönes englisches Sprichwort, dass hier gut passt.
"If the tables won't turn, then flip them the fuck over!"
Ich bin unglaublich aufgeregt, denn wir kommen dem Finale immer näher. Ich hab die Lösung rund um Kenjaku tatsächlich schon in der Geschichte versteckt, allerdings so flüchtig und knapp, dass es einem beim Lesen nur entgehen kann :D
Eure Erin xx

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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...