Kapitel 26

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Yarana half mir, mich fertigzumachen. Sie holte einen hellgrünen Kimono aus dem Schrank, der mit einigen schwarzen und goldenen Akzenten versehen war. Mein Haar flocht sie und steckte sie anschließend hoch. Als letzten Schritt versah sie meine Wangen mit Rusch und legte rote Farbe auf meine Lippen. „Du siehst sehr hübsch aus, Elea. Die anderen Damen werden vor Neid in Ohnmacht fallen und die Männer vor Eifersucht auf meinen Jungen erblassen." Lächelnd zwinkerte sie mir zu und verließ dann mit mir das Zimmer. Das Männer sich für solche Anlässe nicht allzu sehr aufbrezeln mussten wurde mir klar, als ich Sukuna am Fuß der Treppe stehen sah. Er trug wie üblich einen seiner weißen Kimonos, ihm klappte der Mund auf, als er mich sah. „Hat er überhaupt irgendwas an sich gemacht für heute Abend?" flüsterte ich Yarana zu, die sich das Lachen verkniff. „Er hat sich die Haare gekämmt. Das sehe ich."

„Ich kann euch hören, wisst ihr." Rief der Rotäugige von unten und Yarana und ich brachen in schallendes Gelächter aus. „Lass dich nicht von uns ärgern, hmm?" zart strich ich ihm die Haare aus der Stirn und legte meine Hand in seine. „Das steht dir sehr gut." Sukuna zog einen Flunsch, Schalk flackerte in seinen Augen. „Du siehst wunderschön aus, Elea! Wie eine echte Prinzessin!" Muri war aus dem Wohnzimmer geeilt und hielt mir eine weiße Hibiskusblüte unter die Nase. Lächelnd ging ich in die Knie und ließ sie mir von ihm ins Haar stecken. „Jetzt ist es perfekt." Zufrieden stemmte der Junge die Hände in die Hüften. „Oder?" Sukuna nickte auf seine Frage hin. „Ja, jetzt ist es wirklich perfekt."

Der Kaiserpalast wurde immer größer, je näher wir kamen. Goldrote Türme ragten in den Abendhimmel, Banner flatterten um die Wette. Einige Leute tummelten sich bereits am Tor und als wir hindurchschritten, wurden es noch mehr. Viele Leute von hohem Rang waren hier, eine Dame war in teurere Gewänder gehüllt als die Nächste. Sukuna erklärte mir leise, wer zu welchem Haus gehörte. In der Menge entdeckte ich auch Keir, den jungen Jujuzisten, der damals im Bordell dabei gewesen war. Neben ihm stand sein Vater. Das zu erraten war nicht schwer, Keir war dem Mann wie aus dem Gesicht geschnitten. Auch seine Mutter war dabei, begleitet von zwei jungen Damen. Keirs ältere Schwestern, wie Sukuna mir erklärte. „Es tut mir leid, Prinzessin. Aber ich muss mit ihnen reden. Wir machen es schnell. Lächel einfach, dass reicht schon." Gesagt, getan. Ich setzte mein höflichstes Lächeln auf, dass ich hatte und schritt an Sukunas Seite durch die Menschenmenge auf die Okkata-Familie zu. „Sukuna!" die ganze Familie verbeugte sich vor ihm. Keirs Vater bedachte mich mit einem abschätzigen Blick, bevor er weitersprach. „Ich wollte mich noch einmal persönlich dafür bedanken, dass Ihr euch in letzter Zeit so um Keirs Ausbildung bemüht habt. Womöglich kann er bald dem Rang 2 zugeteilt werden?" Sukuna lächelte. „Wenn er sich weiterhin so Mühe gibt wie bisher werde ich ihn vorschlagen." Er schenkte der Familie ein breites Lächeln. „Der ganze Jahrgang macht sich sehr gut und jeder von den Jungen kann auf sich stolz sein." Keir bekam bei dem Lob ganz rote Wangen und seine Mutter tupfte sich eine Freudenträne von der Wange. „Wen wundert das auch? Bei einem so fähigen Jujuzisten wie Euch als Lehrmeister kann das ja nur gut werden!" Keirs Schwester Yukiko klimperte mit den Wimpern und schenkte Sukuna ein zuckersüßes Lächeln. „Da hat sie recht!" mischte sich jetzt die zweite Schwester, Hinata, mit ein. „So groß und stattlich, wie Ihr seid und aus so einem guten Haus." Sukuna neigte leicht den Kopf und lächelte galant. „Ihr schmeichelt mir, meine Damen." Na hoffentlich passten die beiden auf, wenn sie später weitergingen. In der Schleimspur konnte man ja bloß ausrutschen. „Wer ist denn eure Begleitung?" Keirs Mutter musterte mich von oben bis unten. „Ist das eure ... Gespielin? Wir haben ja schon viel über sie gehört. Sie ist ... hübsch?" war das eine Frage gewesen? Blöde Schnepfe. Mit aller Mühe hielt ich mein Lächeln aufrecht und verbeugte mich. „Elea Melantha. Ein Freude." Keirs Mutter spannte einen Fächer auf und fächelte sich Luft zu. „Eine Ausländerin also." Auch ihre Töchter bedachten mich mit einem hochnäsigen Blick, in dem ich zu meiner Freude auch Eifersucht lesen konnte. Ich sah allen drei Damen an, dass sie mich gern noch mehr degradiert hätten, aber in Sukunas Anwesenheit schienen sie sich das nicht zu trauen.

Das machte ich mir zu Nutze. Sie hielten mich für eine billige Nutte? Bitte, dann sollten sie die billige Nutte bekommen. Mit den Wimpern klimpernd, ganz so, wie es Hinata und Yukiko eben getan hatten, sah ich zu Sukuna auf. „Du hattest mir doch etwas versprochen, hmm?" ich ließ meine Hand über seinen Hals wandern und fuhr anschließend am Kragen seines Kimonos entlang. Das Rot in seinen Augen flackerte, als er mich ansah. Sinnlich hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange und stellte erfreut fest, dass jetzt ein roter Abdruck meiner Lippen seine Wange zierte. „Du hattest mir versprochen, mir den ganzen Palast zu zeigen." schnell stellte ich mich auf die Zehenspitzen und knabberte an Sukunas Unterlippe. Das Feuer in seinen Augen flackerte immer heller, als er mir in die Augen sah. „Die ruhigen Ecken, wenn ich mich richtig erinnere?" Sukunas Blick klebte förmlich an meinen Lippen, doch schließlich riss er ihn los und schlang seine Arme um meine Hüfte. „Die Dame möchte gern unterhalten werden, was will man da machen? Wir sprechen später." Schnell verbeugte sich die Familie wieder, ich konnte die giftigen Blicke in meinem Rücken spüren.

„Das war einwandfrei." Sukuna grinste und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. „Die beiden hätten dir am liebsten die Augen ausgekratzt." Kichernd folgte ich ihm in das Innere des Palastes. Immer wieder blieben die Blicke der Damen schmachtend an Sukuna hängen, bevor sie mich dann mit einem weitaus abschätzigeren Blick bedachten und sich schließlich abwandten. „Merkst du das auch? Ihre Blicke?" Sukuna nickte bloß und zog mich weiter. „Ich hab da schon so eine Vermutung, was hier los ist." Die Palastwachen öffneten, zu meiner Verwunderung nur für Sukuna und mich, zwei große Flügeltüren, die in den riesigen Thronsaal führten. Marmorsäulen in der Form von Drachen stützten die Decke, der Boden schimmerte im Licht der vielen Kerzen. Ein großes Bankett war vorbereitet worden, ich sah einige Musiker. Unsere Schritte hallten auf dem hellen Marmorboden wider, als wir auf den goldenen Thron zuliefen, auf dem sich eine großgewachsene Gestalt räkelte, die gleich darauf aufstand und sich auf eine der vielen Treppenstufen setzte, die zum Thron führten.

„Na wen haben wir denn da?"

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Und schon gehts weiter!

xx Eure Erin

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt