Am nächsten Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl auf. Wir hatten letzte Nacht beschlossen, gemeinsam in der kommenden Nacht in die Höhle zu gehen. Kiyo hatte sich sofort bereiterklärt, die Vorhut zu übernehmen und die anderen durch den Wasserfall und die Höhle zu führen. Hita, Izumi hatte ihn in den vergangenen Tagen erstaunlich gut instruiert, erklärte sich ebenfalls bereit, uns zu begleiten. Auf Akaras Einwände, dass er Flüche doch gar nicht sehen könnte, hörte er nicht und ließ sie den Satz auch gar nicht beenden. Entschlossenheit hatte in seinen Augen gebrannt, als er sie angesehen hatte. „Izumi hat mir erzählt, dass normale Menschen durchaus in der Lage sind, Flüche zu sehen, wird die Situation nur brenzlig genug oder sie sind näher dem Tod als dem Leben." Sein Adamsapfel war nervös gehüpft, als er schluckte, seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. „Das reicht zwar bei Weitem nicht aus, um ein Jujuzist zu sein. Aber ich vertraue darauf, dass meine Ahnen mich schützen und die erste Möglichkeit weit vor der zweiten eintritt."
Exakt dieselbe Entschlossenheit brannte auch jetzt in Hitas Augen, als ich das Schlafzimmer verließ und zum Frühstück runtergehen wollte. Am Gang sah es aus wie auf einer Baustelle, feiner Holzstaub lag in der Luft und ließ mich niesen, tanzte im Licht der Sonnenstrahlen, die durch das hohe Fenster fielen. Hita schien mit Izumi früh aufgeschlagen zu sein und hatte sich wohl, ohne zu zögern an die Arbeit gemacht. Fein säuberlich gestapelt lagen an einer Wand die zerkratzten Bretter und im Boden klaffte eine lange Spur, in der statt dem warmen Holz kalter Stein zu sehen war. Hita saß, nur mit einer Hose begleitet am Boden und wischte sich Schweiß und Holzstaub von der Stirn. Vor ihm lagen die neuen Bretter, die er mit liebevoller Handarbeit glattschliff und an die Lücken anpasste. Als ich seinen mageren Oberkörper und die noch zu dünnen Arme sah, wurde mir ganz schwer ums Herz. Schien, als würde es auf dem Bauernhof nach wie vor nicht gut laufen und die Abgaben an die „Jäger" nach wie vor zu hoch sein. In mir keimte das Verlangen auf, mit Fuji darüber zu sprechen. Aber die Welt des Jujutsu war hart und ungerecht und Fuji nicht der Alleinherrscher in ihr. Alles war vom Rat abhängig und dieser erbärmliche Haufen reicher Wichser nicht bereit, kürzer zu treten. Meine Knöchel knackten, als ich meine Hände zu Fäusten ballte. Dabei würde es den hohen Tieren gar nicht wehtun, würden sie die Abgaben senken.
Sie würden es noch nicht mal merken.
Am Abend wurde es im Haus langsam lebhafter. Sukuna hatte nicht schlecht gestaunt, als er den neuen Boden gesehen hatte. Hita hatte einwandfreie Arbeit geleistet und gleich den Boden des ganzen ersten Stocks neu geglättet. Keine einzige Delle oder Kerbe war mehr zu sehen im hellen Holz und als er Hita einen kleinen Beutel voller Geld als Entlohnung gereicht hatte, waren dem fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Hastig hatte er den Kopf geschüttelt und ihn Sukuna zurückgeben wollen. Doch da hatte er keine Chance und unter Sukunas strenger werdendem Blick hatte er ihn schließlich doch in seiner Tasche verstaut.
Fuji betrat das Haus, ohne zu klopfen. Hastig sah er sich um und schlug dann die Türe hinter sich zu. „Meinst du wirklich, dass es bis jetzt noch nie jemand bemerkt hat, dass du dich heimlich aus dem Palast schleichst?" schmunzelte ich und nahm ihm seinen Umhang ab. „Ich bin nicht nur der Kaiser dieses Landes, sondern auch ein Schatten. Ein Phantom, wenn man so will," sagte er und fuchtelte wild mit den Händen in der Luft herum. Auf mein Lachen hin wanderten seine Mundwinkel in die Höhe. „Lach nur, kleines Täubchen. Aber es ist die Wahrheit." Izumi und Sukuna tauschten verschwörerische Blicke aus und grinsten breit, als sie die Worte ihres Freundes hörten. Der hob auch gleich warnend den Finger. „Wehe!" Was auch immer Izumi hatte erzählen wollen, es ging in einem lauten Klonk unter. Hita hatte sich vor Fuji auf den Boden geworfen und demütig das Haupt gesenkt. „Eure Majestät, was für eine Ehre. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ..." Hita stoppte sich selbst, als sich Fuji vor ihm auf den Boden legte und so weit am Rücken auf ihn zurutschte, bis das Gesicht des jungen Kaisers unter dem meines blonden Freundes lag. „Das ist ja sehr schmeichelhaft, Kleiner. Wirklich, ich weiß das zu schätzen. Aber lass den Unsinn. Der Boden wird hier regelmäßig genug gewischt und ich bin gerade quasi nicht im Dienst, sondern eher sowas wie im Feierabend." Fuji zuckte mit den Schultern und grinste breit, als er Hitas verdattertes Gesicht sah. „Ich bin ein sehr umgänglicher Mensch und nett noch dazu. Kaum zu glauben, ich weiß." Fuji hob beschwichtigend die Hände. „Wo man gutaussehenden Menschen doch nachsagt, eitel zu sein." Izumi, Sukuna und ich verdrehten synchron die Augen, als wir das hörten.

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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...