Kapitel 10

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Vor dem Bordell fröstelte ich, als mich die kühle Nachtluft traf. Die Sterne blinkten über uns am dunklen Himmel. Seit ich hier war hatte ich die Sterne gern beobachtet, sie waren das einzige, dass sich nicht unterschied zu meiner Zeitlinie. Die Sterne waren in beiden die gleichen. „Ihr solltet gehen." Wies Sukuna Keir und dessen jungen Freund an, die sich bloß tief verbeugten und dann in der Nacht verschwanden, allerdings nicht, ohne mir vorher einen misstrauischen Blick zuzuwerfen. „Das war keine gute Idee, Sukuna." Izumi sah den beiden hinterher und schüttelte den Kopf, sein vernarbter Blick streifte mich. „Geh nach Hause, Izumi. Wir sprechen morgen, mein Freund." Der Jäger nickte bloß und verschwand dann ebenfalls in der Nacht. Als Izumi weg war, begann Sukuna, sich aus seinem Kimono zu befreien. Alarmiert wich ich einige Schritte zurück. Unter dem weißen Stoff kam nicht nur ein wohlgeformter Oberkörper zum Vorschein, sondern auch eine Hose. Dann war er nicht nackt darunter. So eine Erleichterung.

„Hier." Er reichte mir den Kimono. „Du frierst. Würde ich auch in dem Fummel." Mit demselben misstrauischen Blick, mit dem vorher Keir und sein Freund mich gemustert hatten, musterte ich jetzt Sukuna, ohne ihm den Kimono abzunehmen. Also legte er mir den Kimono um die Schultern und trat gleich wieder einige Schritte zurück. Vorsichtig schlüpfte ich in den weichen Stoff, der Kimono war mir viel zu groß. Doch er war warm, Sukunas Duft hing daran. Als er sah, dass ich mich angezogen hatte, drehte er sich um und lief, ja schon fast entspannt, die Straße entlang. Das Mondlicht setzte die Muskeln in seinem Rücken in Szene und als er bereits einige Meter zwischen uns gebracht hatte, witterte ich meine Chance. Hastig machte ich am Absatz kehrt und sprintete in die entgegengesetzte Richtung über das Straßenpflaster in die Richtung, in der ich das Haupttor vermutete.

Ich würde es schon irgendwie rausschaffen. Und dann würde ich zurück zu Riyaka und den anderen gehen. Dort war ich sicher. Dort würde ich einen Weg finden, wieder nach Hause zu kommen. Je länger ich rannte, desto mehr wurde mir klar, dass ich mich in dem Gewirr von Straßen verirrt hatte. Schon fast in einem paranoiden Wahn sah ich mich um, konnte aber weder Sukuna noch Izumi entdecken. Wer wusste schon, wo der Jäger mit der Narbe wohnte. Jederzeit konnte ich ihm hier über den Weg laufen. Wahllos rannte ich durch die leeren Gassen, bog immer wieder ab und bemühte mich, in den Schatten der Nacht zu laufen. Mein Weg führte mich schließlich in einen für die Öffentlichkeit angelegten Garten. Glühwürmchen schimmerten in der Dunkelheit, aus einer großen Klippe donnerte ein Wasserfall. Eilig stieg ich den Weg auf die Klippe hinauf, lief an dem kleinen Schrein vorbei und blieb an der Kante stehen. Womöglich konnte ich von hier oben das Tor finden! Doch die Nacht und die schiere Größe der Stadt machten es schwer, etwas zu sehen. Nicht mal mehr die Palisaden konnte ich sehen.

„Bist du fertig mit weglaufen?" stocksteif blieb ich stehen, als Sukunas Stimme in meinem Rücken erklang. Vorsichtig drehte ich mich um. Der Jäger saß auf dem Dach des kleinen Schreines und hielt einen großen Pfirsich in der Hand, in den er geräuschvoll biss und mich kauend dabei beobachtete, wie ich mich am Rand des Wasserfalles aufbaute. „Ich werde hier lieber runterspringen und sterben als dein Haustier zu sein du Perversling!" Ein belustigtes Funkeln trat in seine roten Augen, als er meine Worte hörte. „Ist das so, ja?" lautlos sprang er von dem Schrein herunter und trat, mit etwas Abstand, zu mir an den Rand der Klippe. Schnell ging ich einige Schritte zur Seite, weiter raus aus seiner Reichweite. Wieder biss er in den Pfirsich und sah dann den Wasserfall zu seinen Füßen hinunter. „Dabei hat der Perversling ein warmes Körbchen für sein Haustier zuhause." War das ... war das Sarkasmus in seiner Stimme? „Mal davon abgesehen, dass dich der Sprung von dieser Klippe nicht töten würde. Da musst du dir schon eine bessere Drohung einfallen lassen, Prinzessin."

Er setzte sich an den Rand des Wasserfalles und ließ seine Füße knapp über dem rauschenden Wasser baumeln. „Wenn du es dennoch probieren willst, nur zu. Aber vorher hätte ich dann gern meinen Kimono zurück. Der ist maßgeschneidert." Fassungslos starrte ich den Mann an, der hier am Wasserfall saß und so tat, als würden wir hier über Fußballergebnisse reden. So locker war sein Ton zumindest. Stille breitete sich aus, alles, was zu hören war, war das Rauschen des Wasserfalles. Und das Knurren meines Magens. Die Ahnen nur wussten, wie wenig es zu essen gegeben hatte in dem Bordell. Wie auf Kommando zauberte Sukuna einen zweiten Pfirsich hervor, den er mir zuwarf. „Oder du entscheidest dich für die Alternative. Du kommst mit mir, bekommst etwas zu essen und ein warmes Bett zum Schlafen." Mitleid stahl sich in seine roten Augen. „Allein. Wie klingt das?"

Das ich vor dem Jäger nicht davonlaufen konnte, ganz so wie Riyaka es damals gesagt hatte, hatte Sukuna mir gerade demonstriert. Ins Bordell wollte ich nicht mehr zurück. Und auf der Straße würde es nicht lange dauern, bis ich entweder tot oder wieder in einem Bordell wäre. Alles was mir also blieb war die Flucht nach vorn. Ich wagte einen Schritt auf Sukuna zu, doch mein Fuß verhedderte sich in dem für mich zu langen Kimono und ich stürzte die Klippe hinunter. Zumindest wäre ich das, wenn Sukuna mich nicht in letzter Sekunde aufgefangen hätte. Er hatte mein Handgelenk zu fassen bekommen, mit der anderen Hand klammerte er sich an dem Vorsprung fest, auf dem er bis eben noch gesessen hatte. Das kalte Wasser des Wasserfalls durchnässte mich von oben bis unten und auch der Jäger wurde geduscht und spuckte hustend Wasser aus. Vor lauter Schreck war mir der Pfirsich aus der Hand gefallen, der ungebremst in die Tiefe stürzte und dort von den tosenden Wassermassen zerrissen wurde. Atemlos riss ich den Blick von den Pfirsichresten los und blickte in Sukunas Gesicht. Wasser tropfte aus seinem hellen Haar auf mein Gesicht.

„Als du gesagt hast, dass ich bei einem Sprung nicht sterben würde ..." „Hab ich gelogen, genau! Alles gelogen!" Rief er über das Tosen des Wassers hinweg. „Ich wollte nur, dass du nicht springst!" jetzt zuckte er mit den Schultern. „Und lügen erschien mir sinnvoll!" der Mann war doch wirklich verrückt. Erst tötete er ein Monster mit einer Leichtigkeit, mit der sich andere morgens die Butter auf ihr Brot schmierten und jetzt hing er mit mir von einer Klippe und wurde immer wieder von den kalten Wassermaßen überschüttet. „Ich brauche beide Hände, um mich raufzuziehen. Also werfe ich dich jetzt hoch, ja?" „Was, hochwerfeee ...!?" Sukuna hatte meine Antwort gar nicht abgewartet, schon flog ich schreiend durch die Luft und landete unsanft auf dem kalten Stein am Kopf des Wasserfalls. Alles, was ich sah, waren seine Hände, die nach wie vor an der Klippe hingen. Schnell kroch ich nach vorn und streckte meine Hand aus, um ihn hochzuziehen. Doch da hatte er sich schon selbst hochgezogen und sah jetzt grinsend auf meine ausgestreckte, tropfende Hand.

„Na wenn das keine Wendung der Dinge ist, dann weiß ich auch nicht."

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BEVOR hier sich jetzt manche schon verabschieden:

Ja, ich weiß, dass ist nicht der Sukuna wie wir ihn aus dem Anime/Manga kennen!

Bedenkt aber bitte, das wir uns hier in der Heian-Era befinden, also in der Zeit, in der Sukuna noch ein MENSCH war :D

Ich webe also eine Liebesgeschichte in die Heian-Era ein und erzähle nebenbei Sukunas Werdegang zu der Person, die wir alle kennen und offenbar auch mögen (sonst wären wir ja alle nicht hier xD)

Nachdem über die Heian-Era in Verbindung mit seiner Person nicht viel bekannt ist, fand die Idee sehr spannend, dazu eine FanFiction zu schreiben :D

Über eine Rückmeldung dazu würde ich mich natürlich freuen, machen wir uns nichts vor, so eine Sukuna FanFiction hat wohl noch keiner gelesen :D ich hab zumindest keine Ähnliche hier auf Wattpad gefunden, darum freue ich mich umso mehr über Feedback!

Eure Erin xx

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt