Kapitel 33

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Für einen Moment wollte ich meinen Ohren nicht trauen. Auch nicht meinen Augen, als ich die kleine Holztreppe hinunterstieg, dicht gefolgt von den beiden Katzen, die in den letzten Wochen einiges an Größe gewonnen hatten und jetzt neugierig um Fujis Beine strichen. Strahlend ging der Kaiser auf die Knie und ließ die Katzen an seiner Hand schnuppern. „Wie schön, dass ich die beiden jetzt auch mal sehen darf, wo ich ja so viel von ihnen gehört habe." Lächelnd stand er auf und nahm Wolke auf den Arm, der sich schnurrend an Fujis Brust schmiegte. Mir fielen Fujis dunkle Augenringe auf, die sich von Wolkes weißem Fell abhoben. „Spätestens jetzt weiß ich, dass Ihr ein guter Mann seid." Fuji legte lächelnd den Kopf schief. „Tiere sind dafür ein guter Indikator, dass ist wahr, kleines Täubchen. Ich hoffe doch, dass du nicht einen Moment Zweifel daran hattest." Ich sah so etwas wie Schuld in seinen orangen Augen flackern, doch sie verschwand, als ich den Kopf schüttelte. „Nicht einen Augenblick lang, Fuji."

Akara, die nach wie vor an der jetzt geschlossenen Türe stand, starrte Fuji ungläubig an. Auch ihm schien das nicht entgangen zu sein, er drehte sich nämlich mit einem Lächeln zu ihr um, dass sicher jedes Frauenherz schneller schlagen ließ. „In wessen Haus darf ich mich denn ganz ungeniert mit meinem kleinen Täubchen unterhalten?" meine Freundin lief augenblicklich tomatenrot an und verbeugte sich einige Male zu oft vor ihm. „Ich bin Akara Dorani. Hocherfreut, eure Majestät." Sofort begann sie, eilig herumzukruscheln und unser spätes Frühstück zu verräumen, während Fuji ihr einen Moment lang recht nachdenklich dabei zusah. „Verzeiht bitte vielmals die Unordnung, hätte ich gewusst, dass so hoher Besuch kommt, hätte ich natürlich für Ordnung gesorgt. Natürlich sieht es hier nicht immer so aus, aber wir hatten alle so viel um die Ohren ..." Fujis Lachen unterbrach ihren Redefluss. „Mach dir mal keine Gedanken, Lotusblüte. Du solltest mal sehen, wie es bei mir aussieht. Ich bin der Herr des Chaos und das sage ich, ohne hier angeben zu wollen." Unsicher huschte ihr Blick zu mir. Sie schien nicht mit einem so lockeren Tonfall gerechnet zu haben. Doch auf mein leichtes Nicken hin entwich ihr dann doch ein kleines Kichern.

„Dann müsst Ihr euch ja ganz wie zuhause fühlen, eure Majestät." Fujis Augen wurden größer, als Akara lachte, lächelnd nickte er. „Und wie ich das tue. Danke, dass ich hier sein darf, Akara." Erneut verbeugte sie sich. „Ich werde dann mal Tee für uns alle kochen. Solltet ihr mich brauchen, ich höre von der Küche aus zu." Grinsend huschte sie schnell an uns vorbei, ihre roten Locken hüpften fröhlich um die Ecke in Richtung Küche. „Wie kann ich euch helfen, Fuji? Ihr seid sicher nicht für einen netten Plausch hergekommen." Fuji ließ sich auf dem kleinen Sofa nieder und rückte seinen, wie immer zu locker gebundenen, Kimono mit den kleinen Sonnen darauf zurecht. „Und wenn es so wäre, kleines Täubchen?" „Dann würde ich euch nicht glauben." Fuji lehnte sich zurück, das Sonnenlicht ließ sein sturmgraues Haar silbern erscheinen, als er einmal tief durchatmete. „Du musst zurück in die Villa gehen, kleines Täubchen. Bitte. Dafür würde ich alles tun, wenn es sein muss, bettel ich dich auf Knien darum an. Aber bitte, bitte schaff mir Sukuna vom Hals." der junge Kaiser rieb sich gestresst die Schläfen.

„Seit über einem Monat sitzt er jeden Tag bei mir im Palast und versucht, sich irgendwie abzulenken. Die Ahnen wissen, im Palast gibt es allerlei Dinge, die einem zeitweilig helfen und ich bin mehr als gern für meinen Freund da." Sein oranger Blick fing meinen ein. „Aber irgendwann muss ich dann doch auch mal ... ja, irgendwann muss ich dann doch auch mal regieren." Hilflos hob er die Hände und fuhr sich durch das Haar. „Und das erschwert er mir, wenn er mir folgt wie ein zweiter Schatten." Demonstrativ deutete der Grauhaarige auf seinen Schatten am Boden. Instinktiv wich ich einen Schritt vor ihm zurück. „Also bitte, hilf mir, kleines Täubchen." Ich tat mein Bestes, meine aufkeimende Panik herunterzuschlucken und tatsächlich, es gelang mir. Ich atmete einige Male tief durch, bevor ich mich neben Fuji auf das Sofa setzte. Die ganze Zeit über hatte er mich nicht aus den Augen gelassen. „Glaub mir bitte, ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht nötig wäre. Aber er vernachlässigt sich selbst, schläft kaum noch und zudem sieht er im Allgemeinen hundsmiserabel aus, wenn ich das so frei sagen darf." Meine zitternden Finger krallten sich in der Sofadecke fest. Den Augenringen aller Beteiligten nach zu urteilen schlief hier schon lange niemand mehr gut.

Sanft legte mir Fuji eine Hand auf die Schulter, sein Lächeln war ehrlich und offen. „Meinst du denn, ich weiß nicht, was vorgefallen ist? Sukuna hat mir erzählt, dass Suka zurückgekehrt ist. So viel Mut muss man schon fast respektieren." Sein schlechter Witz fiel nicht auf fruchtbaren Boden, dass schien er auch gleich zu merken. „Entschuldige bitte. Ein lahmer Versuch, die Situation zu entschärfen. Mein Fehler." Fuji räusperte sich, ehe er fortfuhr. „Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dich deinen Dämonen zu stellen, kleines Täubchen. Und diese Dämonen leben nicht in dieser Villa. Nicht in Sukuna. Wenn, dann findest du dort Schutz vor ihnen." Jetzt rannen mir doch wieder Tränen über die Wangen, begleitet von einem leisen Schluchzen. Fuji schaltete sofort und zog mich in seine Arme. „Ich kann das nicht, Fuji. Ich kann es nicht. Jedes Mal, wenn ich Sukuna sehe, sehe ich auch Suka. Und so sehr ich es auch versuche, ich bekomme das nicht aus dem Kopf." Mein Weinen hatte jetzt auch Akara auf den Plan gerufen, die sich sofort auf meine andere Seite setzte und sich ebenfalls der Umarmung anschloss. Der Geruch von Jasmintee füllte die Luft, als sich die Stille ausbreitete. „Die Majestät hat Recht, Elea. In der Villa wärst du sicherer. Sukuna würde alles dafür tun, dich in Sicherheit zu wissen." Sie tauschte einen Blick mit Fuji aus. „Nachts sitzt er hier auf dem Dach und passt auf. Du bekommst das nie mit, er achtet darauf. Aber er ist immer hier, Elea. Er ist hier und passt auf, dass dir nichts zustößt. Sukuna ist hier nicht derjenige, vor dem du dich fürchten musst."

„Meint ihr denn, ich weiß das nicht?" hektisch löste ich mich von den beiden und stand wackelig auf. „Ich weiß, ich weiß doch, dass mir Sukuna nie schaden würde. Das ist das, was mich nachts wachhält. DAS ICH DAS WEISS!" schluchzend sackte ich auf den Holzboden und versuchte, mich zu sortieren. „Ich weiß, dass er mir nie schaden würde. Und trotzdem schaffe ich es nicht, ihn anzusehen, ohne weglaufen zu wollen. Ich weiß, dass ihn das mitnimmt, und ich fühle mich elend, dass ich ihn so absichtlich von mir fernhalte. Ich bin verantwortlich dafür, dass er so leidet!" Fuji war aufgestanden und kniete sich neben mir auf den Boden. „Das ist nicht wahr, kleines Täubchen. Und das weißt du auch. Niemand hier trägt Schuld an der Situation außer Suka Ryomen. Du gibst ihm damit genau dass, was er will, Elea. Noch weiß keiner, warum er zurück ist. Aber es wird sicher beinhalten, Sukuna in irgendeiner Art und Weise zu schaden und zu schwächen." Fuji hob sanft mein Kinn an, seine Augen glühten.

„Und wie könnte er Sukuna mehr schaden als dadurch, dass er dich bricht?"

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Ein Late Night Kapitel für euch!

Fuji ist ein echter Schatz in meinen Augen :D

Eure Erin xx

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt