Kapitel 25

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Wenn man Sukuna eines nicht vorwerfen konnte, dann, sich nicht mit Leib und Seele in seine Projekte zu stürzen. Die ganzen nächsten Tage sahen wir ihn kaum noch, auch nachts war er meist in der Höhle und versuchte immer wieder, den ganzen Spaß auch außerhalb der Höhle im Griff zu haben. Dahingehend konnte er allerdings nach einer Woche nur einen kleinen Erfolg verzeichnen. Ganze fünf Minuten und 25 Sekunden, Izumi und ich hatten mitgezählt, schaffte er, bevor er die Kontrolle verlieren würde. Also vergrub er die Kräfte unter großer Anstrengung wieder tief in seiner Seele. Aber das war ein Anfang und innerhalb diesen kleinen Zeitfensters probierte er sich gern aus. Was er mit diesen Kräften alles konnte. Wie sich herausstellte waren seine Sinne schärfer und auch seine physische Kraft sowie seine Fluchkraft maximierten sich, sehr zum Leidtragen von Izumi, der jedes Mal Sukunas Versuchskaninchen spielen musste, bis er zwei Tage später zu seiner Tour aufbrach, um die Bezahlungen einzusammeln.

„Würdest du Hita und den anderen bitte ausrichten, dass es mir gutgeht?" fragte ich ihn, als er sein Pferd geholt hatte und sich von uns allen verabschiedete. Lächelnd nickte er. „Das werde ich. Versprochen." Ich ging auf ihn zu, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf." Izumis Augen leuchteten. "Das werde ich." Sukuna war vorgetreten und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, Izumi tat es ihm gleich. „Komm heil zurück und treib es nicht zu wild, mein Freund." Sukuna lächelte Izumi an, der bloß nickte, sich dann auf sein Pferd setzte und auf die Söldnergruppe zuritt, die ihn grölend empfingen. Wir alle sahen der Gruppe hinterher, Yarana schüttelte den Kopf.

„Diese Ausflüge tun Izumi nicht gut. Er hat ein weiches Herz und jedes Mal muss er so tun, als wäre das nicht der Fall." Sie wand sie ab und lief zurück ins Haus. „Früher oder später wird er daran zerbrechen."

Das ganze Haus behielt diese neue Entwicklung für sich. Keiner wusste, wie es Sukunas Vater damals geschafft hatte, das Geheimnis seines Sohnes derart zu wahren und auch Yarana zuckte nur mit den Schultern, als ich sie neugierig darauf ansprach. „Matsuma hatte einige Geheimnisse, die er mit ins Grab genommen hat, Herzchen. Und das ist eines davon. Es würde mich nicht wundern, wenn auch das etwas mit diesem ominösen Priester zu tun hätte. Aber mit mir hat er nie darüber gesprochen und ich habe nicht gefragt. Diese Frage stand mir nicht zu."

Wir hatten alle anfänglich Sorge, wie Muri mit diesen Entwicklungen umgehen würde. Er war trotz allem noch ein Kind, und Kinder redeten gern. Aber als Sukuna ihm das volle Ausmaß zeigte, verstand der Junge sofort, das man darüber nicht reden durfte. Ein Satz, den der Junge gesagt hatte, ließ mich bis heute nicht los. Wobei, eigentlich war es eine Frage gewesen. Muri hatte sich fasziniert die schwarzen Markierungen angesehen und sie sich schließlich lachend mit einem Kohlestift ebenfalls auf die Haut und ins Gesicht gemalt. Sukuna hatte ihm lächelnd dabei geholfen und als die beiden fertig waren, hatte Muri ihn lange umarmt. „Wenn sie es rausfinden, würden sie dich dann jagen so wie sie andere Flüche jagen, Sukuna?" Tränen hatten in Muris Augen geschimmert und wir alle hatten besorgte Blicke ausgetauscht. Doch Sukuna hatte ihn beruhigt, dass er sich darum keine Sorgen machen musste. Und dass wir alle darauf achten würden, dass es niemand herausfand. Aber Muris Einwand war durchaus berechtigt und mit der Zeit wurden mir auch all die Gründe klar, die Sukuna bisher davon abgehalten hatten, sich mit dem Fluch seiner Mutter auseinanderzusetzen.

Würde davon jemand etwas mitbekommen, war Muris Sorge nah daran, Realität zu werden.

In all der Aufregung war der Ball im Kaiserpalast in Vergessenheit geraten und wurde mir erst wieder gewahr, als Yarana Sukuna und mich am Balltag darauf aufmerksam machte und mich kurzerhand in einem der Bäder unterbrachte. Heißer Wasserdampf stieg aus dem Wasserbecken auf, als ich mich an den Beckenrand setzte. Es roch schrecklich süß, Yarana hatte viel zu viel Duftöl in das Becken gegeben, so viel, dass mir fast schlecht wurde. „Wie fühlst du dich?" mir blieb fast das Herz stehen, als ich den Kopf hob und mit einem Mal Sukuna neben mir stand. Eine dünne Decke lag über seinen Schultern, er hielt seine Pfeife in der Hand und blickte auf mich herab. Die schwarzen Zeichen überzogen seinen sonst nackten Körper, das Rot seiner Augen glühte, als er mich ansah.

Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt