Lange stand ich mit Izumi in den Armen im Innenhof und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Wie reagierte man auf so ein schlimmes Schicksal? Nichts, was ich sagen oder tun konnte würde etwas daran ändern. Würde nichts an den Dingen ändern, die Izumi hatte durchmachen müssen. „Ich verzeihe dir, Izumi." Seine Umarmung wurde etwas fester. „Und sag mir jetzt bitte nicht, dass du das nicht verdienst. Es reicht schon, dass Sukuna das von sich denkt. Da brauch ich keine zwei von." Als ich zu ihm hochsah, sah ich die Tränen in seinen Augen schimmern. Auf meine Worte hin schmunzelte er. „Okay. Dann sag ich es nicht." Erneut drückte er mich an sich. „Es tut mir wirklich leid, Elea und ich könnte es verstehen, wenn du mich für den Rest deines Lebens hassen würdest. Ich werde das zumindest. Das du mir verzeihst ist mehr, als ich mir erträumt habe."
„Sehen wir es von der positiven Seite. Hättest du das nicht getan wäre ich nie in dem Bordell gelandet und ich hätte Sukuna nie kennengelernt." Izumi löste sich von mir und lächelte. „Er liebt dich sehr, Elea. Und er würde für dich die Sterne vom Himmel holen, wenn du das wollen würdest." Das er exakt denselben Satz für Sukuna und mich nutzte, den Yarana für Sukunas Eltern genutzt hatte, ließ mich rot werden. „Und ich seh, dass auch du ihn sehr liebst. Das verdient er." Izumi lächelte und hob die beiden Katzen wieder auf, die an seinem Kimono kratzten. „Hilfst du mir dann? Ihn zu überzeugen, sich mit seinen Kräften auseinanderzusetzen? Ich glaube wirklich, dass das eine Bereicherung wäre." Izumi nickte. „Ich kann mit ihm sprechen, wenn dir das hilft." „Das würde es." Sanft wischte ich meinem Freund die Tränen von den Wangen. „Ich bin froh, dass wir Freunde sind, Izumi." Izumi strahlte über das ganze Gesicht. „Das bin ich auch, Elea. Das bin ich auch."
Und tatsächlich, Izumi ging ins Haus und holte Sukuna. Ich blieb im Innenhof, konnte die beiden aber auf dem Gang durch die hohen Fenster beobachten. Sukunas Gesichtsausdruck wechselte von interessiert zu ungehalten bis hin zu ... unsagbar wütend. Seine Wut schien so groß zu sein, dass das Rot seiner Augen augenblicklich heller wurde und er die Zähne zusammenbiss. Jetzt war er es, der auf Izumi einredete und wie es aussah, stritten sie sich jetzt, gedämpft konnte ich ihre Stimmen hier im Innenhof hören, doch verstehen, was sie sagten, konnte ich nicht. Alles, was ich verstand, war, wie Izumi meinen Namen sagte. Sofort wurde Sukunas Gesichtsausdruck weicher, aber der Konflikt darin verschwand nicht. Schwach schüttelte er den Kopf und massierte sich die Schläfen. Izumi legte ihm eine Hand auf die Schulter und redete wieder auf seinen besten Freund ein. Bis Sukuna schließlich ergeben nickte. Sein Blick wurde trüb, als er etwas zu Izumi sagte, es schien eine Frage zu sein. Doch Izumi schüttelte den Kopf, deutete dann auf mich und ließ Sukuna am Gang stehen. Am Weg ins Haus drehte er sich noch einmal zu mir und zwinkerte mir verschwörerisch zu, bevor er aus meinem Sichtfeld verschwand.
Als Sukuna den Innenhof betrat, rannten die Kätzchen neugierig auf ihn zu und ließen sich von ihm hochheben. Also brachte er sie mit zu mir und setzte sie in meinem Schoß ab. „Du hast Izumi verziehen. Das freut mich sehr, Prinzessin." Er lächelte mich an und setzte sich. „Es tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Das wollte ich nicht." Nachdenklich krauelte ich Wolke den weichen Bauch. „Das scheint dich alles schnell aus der Haut fahren zu lassen." Nickend raufte er sich die Haare. „Ich habe Angst, ein ... ein echtes Monster zu werden, wenn ich mich damit auseinandersetze. Ich weiß, dass man das nach eigenem Belieben kontrollieren lernen kann. Aber ... was, wenn ich dann nicht mehr ich bin?" sanft legte ich meine Hand an seine Wange. „Warum solltest du dann nicht mehr du sein, Sukuna?" er seufzte und schmiegte sein Gesicht in meine Hand. „Was, wenn die Möglichkeit besteht, dass es mich verändert? Das es mich mit Haut und Haar verschlingt und nichts von der Person zurücklässt, die ich jetzt bin?" kopfschüttelnd strich ich ihm das helle Haar aus der Stirn. „Ich glaube nicht, dass das zwingend passieren muss, solange du deine Kräfte kontrollierst und nicht sie dich."
Einige Herzschläge lang musterte er mich, der innere Kampf stand ihm klar ins Gesicht geschrieben, die Zweifel und die Angst. Ich setzte Wolke und Sturm wieder am Boden ab, legte meine Beine auf seinen Schoß und verschränkte meine Arme in seinem Nacken. „Wie wärs, wenn wir das einfach mit meinen Übungen kombinieren? Ich bin sicher schon bereit, mehr über Jujutsu zu lernen und ich würde gern herausfinden, welche Fluchtechnik ich habe." Lächelnd legte ich den Kopf schief. „Wir könnten dafür immer in die Höhle gehen. Ich weiß, du hasst sie. Aber dort kannst du in Ruhe üben ohne Angst zu haben, dass es dich überrollt. Und ich kann dort auch üben. Und Izumi begleitet uns, damit auch wirklich nichts passiert." Sukuna zog mich lächelnd näher an sich heran und küsste mich. „Das klingt nach einem guten Plan, Prinzessin. Hauptsache, ich kann dich beschützen. Das ist alles, was mir wichtig ist." Er zog eine Schriftrolle aus seinem Kimono. „Wir können gern gleich damit anfangen. Aber vorher wollte ich dir das hier noch erzählen." Schnell nahm ich ihm die Schriftrolle ab und überflog sie. „Ich vergess immer wieder, dass du ja lesen kannst." Lachend nahm er meine Hand in seine und küsste meine Fingerspitzen.
„Ein Ball im Kaiserpalast? Der ist schon nächste Woche." Ich rollte die Schriftrolle wieder zusammen. Sukuna nickte und hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken. „Würdest du mich begleiten? Das wäre mir eine große Ehre, dich dem Hof und den anderen Häusern vorzustellen." Schalk blitzte in seinen Augen. „Man zerreißt sich sowieso schon das Maul über uns. Zeit, dass alles offiziell zu machen. Was meinst du?" auf der einen Seite freute ich mich wahnsinnig. Dieser Ball war sicher spektakulärer als alles, was ich in meinem Leben bisher erleben durfte. Auf der anderen würde das heißen, dass auch das mit der Mätresse offiziell werden würde. Aber ich schob diesen Gedanken beiseite und nickte. „Sicher. Stellen wir den Laden auf den Kopf." Ein tiefes Lachen rumpelte in Sukunas Brust, als er mich erneut küsste.
„Das und nichts anderes wollte ich hören, Prinzessin."
---------------
Uuuund noch ein Kapitel für all meine Leser da draußen!
Danke, dass ihr auch Ancient Love so fleißig unterstützt wie meinen anderen JujutsuKaisen FanFictions! Dafür kann ich mich gar nicht genug bedanken <3
Ich hoffe, dass euch Ancient Love weiterhin gefällt, der Umgangston ist rauer und die Schicksale aller Charaktäre härter als bisher. Aber alles andere würde keine gute Geschichte abgeben :D
Eure Erin xx
DU LIEST GERADE
Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...