Die Nacht war schon lange angebrochen, als wir uns auf den Weg zum Ratstreffen machten. Der dunkle Himmel waren sternenleer, dicke Wolken versperrten die Sicht auf das Firmament, nur vereinzelt brachen Lichtstrahlen des Mondlichts durch die Wolkendecke und erhellten die Akademie, auf die wir uns zubewegten. Mir fröstelte in dem dünnen Kleid, dass ich trug, aber ich wagte es nicht, die angespannte Stille zu unterbrechen. Die Gesichter von Sukuna und Izumi wurden mit jedem Schritt, den wir gingen, düsterer und kälter und auch wenn ich wusste, dass sie lediglich schauspielerten, kam ich nicht drum herum, Gänsehaut zu bekommen, wenn ich sie ansah. Ihre Auren erinnerten mich an die von Raubtieren. Berechnend und gnadenlos. Einen Moment lang hatte ich mich gefragt, warum nur Sukuna auf dem Ball im Palast wie er selbst hatte sein können. Aber da war es mir klar geworden. Auf dem Ball waren auch Familien gewesen, die nichts mit Jujutsu am Hut hatten und einfach so aufgrund ihres Standes zur Elite gehörten. Und das Sukuna seine wahre, freundliche Persönlichkeit als Maske nutzte, sobald er unter Leute trat, die nichts mit der Welt der Flüche zu tun hatten. Er konnte sein, wie er war, ohne sich zu verstellen. Und doch glaubte der Rest der Jujutsuwelt, dass an ihm ein brillanter Schauspieler verloren gegangen war. Die Konkurrenz unter den Häusern war allgegenwärtig, auch, wenn man sie weder sehen noch spüren konnte. Doch sie war immer da, hing über Sukuna wie ein Damoklesschwert.
Man wartete schier nur darauf, dass er einen Fehler machte.
Ein Fehltritt und man fiel in Ungnade.
Stärke. Nur das zählte.
Vor dem Tor standen einige Wachen, die sich tief vor Sukuna verbeugten, Izumi und Kiyo ignorierten und mir mit ihren Blicken das bisschen Stoff, dass ich trug, auch noch auszogen. Ich beeilte mich und schloss schnell zu den drei Männern auf, die im Inneren des Hofes auf mich gewartet hatten. Sukunas Augen hatten alles rote Licht verloren, er gab sich Mühe, seinen Fluch in sich zu verstecken, um niemandem auch nur einen Hauch von Misstrauen geben zu können. Das alles fühlte sich an wie ein Tanz auf Messers Schneide und auch, wenn Sukuna und Izumi ihren Takt auf ihr gefunden hatten, so galt das nicht für Kiyo und mich. Der Kiefer des jungen Gärtners war zum Zerreißen angespannt, ich sah die Unsicherheit in seinen gelben Augen schimmern, die ruhelos über den Hof huschten und alles registrierten. „Was immer gesagt wird, nehmt es euch nicht zu Herzen." Izumi hatte sich zwischen mir und Kiyo aufgebaut, den Blick starr geradeaus gerichtet. „Lasst es an euch abperlen." Kiyo und ich nickten und strafften die Schultern, Sukuna blieb stehen und drehte sich zu uns um.
„Dann lasst uns anfangen."
Der Saal, den wir einige Minuten später betraten, wurde von vielen Fackeln erleuchtet und erhellte die vielen Gesichter, die sich in dem Saal tummelten. Viele Männer aus Häusern, deren Namen ich noch nie gehört hatte. Einige Podeste aus Stein füllten die Mitte des Saales, auf ihnen mächtige, ebenfalls steinerne Throne. In der Mitte waren mehrere Langbänke aufgestellt, an denen sich bereits einige Männer tummelten. „Ryomen! Ihr seid der Vorletzte. Wurde auch Zeit, dass Ihr hier aufschlagt. Dann können wir bald anfangen." Keirs Vater Ragiki, das Oberhaupt der Okkatas, war an uns herangetreten und musterte mich kritisch. „Ihr habt euer Haustier dabei?" er beäugte mich genauer und ging dann einen Schritt zurück. „Und entstellt ist sie jetzt auch noch, wie ich sehe." Fast schon kameradschaftlich legte er einen Arm um Sukuna und deutete auf die breite Menge. „Da kommt das Ratstreffen ja wie gerufen für Euch! Hier könnt ihr euch im Nachgang eine Neue aussuchen." Ragiki verzog vor Schmerz das Gesicht, als Sukuna sein Handgelenk packte und zudrückte. Langsam zog er Ragikis Arm von seiner Schulter, in dessen Augen mittlerweile Tränen des Schmerzes standen. „Ihr solltet eure Zunge hüten in meiner Nähe, Okkata. Dieses Mal verzeihe ich es Euch und schiebe es auf den Alkohol." Auch Sukuna schien Ragikis Fahne nicht entgangen zu sein. „Aber ein nächstes Mal wird es nicht geben. Ich hoffe, dass war selbst im Suff klar genug." Sukunas Blick war rasiermesserscharf, als Ragiki sich nickend entfernte und eine Entschuldigung murmelte.
„Da seid ihr ja." Fuji war neben uns aufgetaucht, auch ihn erkannte ich unter dem stählernen Gesichtsausdruck kaum wieder. „Wer fehlt noch?" fragte Sukuna, woraufhin Fuji bloß schnaubte. „Die Zenins. Natürlich." „Natürlich." Sukuna zog mich näher an sich heran. „Weich nicht von meiner Seite, Elea und tu genau, was ich dir sage. Sprich nicht, wenn du nicht gefragt wirst, heb nicht den Blick, es sei denn, du wirst darum gebeten." Ich nickte bloß und fixierte den Boden vor meinen Füßen, spürte, wie mir Sukuna beruhigend über den Rücken strich. „Sehr gut. Sehen wir zu, dass wir das hinter uns bringen." Fuji klatschte einmal in die Hände, sofort wurde der Tumult um uns herum leiser. „Alle nehmen ihre Plätze ein. Sobald die Zenins ihre Ärsche hergeschwungen haben, können wir auch gleich anfangen." Hier und da lachte jemand, Izumi zog Kiyo mit sich mit auf eine der Langbänke zu und setzte ihn dort ab, bevor er sich neben ihn setzte. Die Familienoberhäupter ließen sich derweil auf ihren Podesten nieder und gerade, als ich mich zu Izumi und Kiyo gesellen wollte, zog Sukuna mich am Handgelenk mit sich mit. „Du bleibst bei mir. Denk an das, was ich gesagt habe."
Er nahm auf dem Podest, auf dem steinernen Thron, Platz und zog mich kurzerhand auf seinen Schoß, seine Hände schlangen sich um meine Hüften. Aufgeregtes Raunen füllte den großen Saal, als er mich an seine Brust drückte und seine Hand auf meiner Leiste ruhte, Gänsehaut rieselte mir den Rücken herunter, als ich seine warmen Finger an meiner Haut spürte, sein Atem reizte meinen Nacken. „Spiel einfach mit, Prinzessin. Lass dich fallen." Hauchte er mir ins Ohr, seine Lippen strichen über meinen Hals.
„Lass dich fallen und zeig ihnen, dass du mein bist."
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Die Spannung steigt, nicht nur in Kapitel 47 sondern auch in der Zukunft der Story!
Die Storyline steht final fest, sitzt, wackelt und hat Luft und wird einem das eine oder andere Tränchen entlocken, in anderen Worten: Die Schicksale unserer Freunde wurden besiegelt :D
Die Würfel sind gefallen.
Eure Erin xx
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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...