Für einen Moment starrte ich Hita einfach nur an und überlegte fieberhaft, warum er hergekommen war und all die Gefahren auf sich genommen hatte, die Kyoto und vor allem der Weg hierher für ihn geboten hatten. Immerhin hatte mich Izumi doch nach der Ratssitzung zu ihnen auf den Hof gebracht und ...
Verdammt.
Dank Kuroses Tun und der Zeitreise waren Izumi und ich grob zwischen Sukas Machtdemonstration am Kaiserpalast und dem Ratstreffen gelandet, was bedeutete, dass ich für diesen Hita, der hier gerade vor mir stand, nie aus Kyoto zurückgekehrt war. Schlichtweg weil es hier, in dieser Vergangenheit weder das Ratstreffen gegeben hatte noch die damit verbundene erneute Verlobung von Sukuna und Takerus Schwester Tarana. Und damit war auch ich nie fortgeschickt worden.
Das Letzte, was der Hita, der hier vor mir stand von mir gesehen hatte war, wie ich anstelle von Riyaka angebunden an Izumis Pferd aus dem Dorf geschleppt worden war.
Für ihn war ich nie zurückgekehrt.
„Hita ... Hita was machst du denn hier?" meine Frage verschluckte das Knacken der Fackeln für einen Moment und blendete fast das überraschte Keuchen aus, dass Hita von sich gab. Seine blauen Augen weiteten sich in Unglauben und er schüttelte den Kopf. „Ich hatte es dir doch versprochen, Elea. Als er da," er deutete wutentbrannt auf Izumi, „dich mitgenommen hat an jenem Tag. Das ich dich zurückholen werde und wir dir helfen, nach Hause zu kommen." Seine Augen zuckten von Izumi zu Sukuna, der Hita allein mit seinem roten Blick an der Türe in dessen Rücken festnagelte. Hitas Adamsapfel hüpfte nervös, als er sich das Blut aus den Augen wischte und sein Bestes gab, nicht vor Schmerz aufzuschreien, als er seinen rechten Fuß belastete und das Messer wieder hob. „Ich werde dich vor dem Monster retten!" Sukuna zuckte nicht zusammen, als erneut das Wort Monster fiel. Auch nicht, als Hita auf ihn zustürmte und die Klinge seines Messers glühte. Das es ihn trotzdem traf sah ich an dem Flackern der Fackeln um uns herum, die auf seine Feuertechnik reagierten und seine Gefühle, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, widerspiegelten. Blut spritzte, als die Klinge Izumis Hand durchstieß und darin steckenblieb. Seine Augen waren leer, als er den Blick hob und nicht mal mit der Wimper zuckte, als er sich das Messer aus der Hand zog.
Er hatte Hitas Hieb, der Sukuna gegolten hatte, abgefangen.
Hitas Atem ging stoßweise, seine blauen Augen füllten sich rasend schnell wieder mit Wut und Unglauben, als er Izumis blutige Hand anstarrte. Schnell trat er einen Schritt zurück, als Izumi auf ihn zuging und das Messer durch seine blutigen Finger tanzen ließ. „Willst du wissen, was ich noch getan habe? Außer Elea zu entführen und euch alles zu nehmen, was euer kleiner Hof zu bieten hatte? Was ihr noch zu bieten hattet?" Izumi stieß ein abstoßendes Lachen aus. „Ich habe zugelassen, dass man sie misshandelt auf dem Weg nach Kyoto, dass sie kaum etwas zu essen bekommen hat und nur noch ein Schatten ihrer selbst war bei unserer Ankunft, auch das geht auf meine Kappe." Izumi hob den Blick, die hellen Fackeln ließen den Bernstein in seinen Augen glühen. „Izumi ..." doch mein Freund ließ mich nicht ausreden. „Ich habe sie an den meistbietenden Händler auf dem Viehmarkt verschachert, wie eine altgewordene Kuh, die zu nichts mehr zu gebrauchen ist, um meinen Lohn zu bekommen. Ich hab sie dort zwischen Tod und Scheiße zurückgelassen, sie sich selbst überlassen, bis sie an den Bordellinhaber verkauft worden ist!" Izumis Knöchel knackten hässlich, als er seine Hände zu Fäusten ballte und mehr Blut auf den Boden zu seinen Füßen tropfte. „Aber Sukuna hat sie dort rausgeholt, ihr ein zuhause gegeben und sein Herz gleich mit dazu." Izumi biss die Zähne zusammen, mit einem lauten Klappern fiel das Messer zu Boden.
„Also wenn du hier jemanden ein Monster nennen willst, dann mich."
Izumi streckte den vor Wut überschäumenden Hita mit einem Fausthieb zu Boden, als dieser wutentbrannt auf ihn zustürmen wollte. „Ich will ihn nicht in meinem Haus." Sagte Sukuna schließlich und als ich zu ihm aufsah, waren die Male auf seiner Haut verschwunden, die unterschwellig brodelnde Wut in seinen Augen aber nicht. Mit dem Fuß stupste Izumi Hita schließlich prüfend an, hob den bewusstlosen Blonden dann ohne Mühe auf und legte ihn sich über eine Schulter. „Ich nehme ihn mit zu mir. Hier wäre heute Nacht so oder so nichts Gutes mehr bei rumgekommen. Und es ist besser, wenn ihr alle erstmal nicht unter einem Dach seid." Meinte er erschreckend trocken und öffnete die Haustüre, ohne uns nochmal anzusehen. „Izumi?" auf meine Frage hin drehte er sich nicht um, blieb aber stehen und sah mich über seine Schulter an. „Das du mir das alles vergeben hast, Elea, macht es nicht ungeschehen. Ich mag jetzt für dich kein Monster mehr sein, aber damals war ich es und das werde ich nie mehr ungeschehen machen können." Das weiche Lächeln, dass er mir jetzt schenkte, ließ auch meine nächsten Worte im Keim ersticken. „Keine Sorge. Ich hab mir dafür vergeben."
Lange stand ich mit Sukuna in der offenen Haustüre und sah den Beiden hinterher und als Izumi mit Hita in der Dunkelheit der Nacht verschwand, wurde es mir klar.
Das Izumi mich angelogen hatte.
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Heute mal wieder ein recht spätes Kapitel xD
Ich werde zusehen, in Zukunft wieder vor 22 Uhr hochzuladen, damit ihr abends noch etwas von dem Kapitel habt :D
Eure Erin xx

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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...