Sukuna hatte sich doch tatsächlich ins Bett gelegt und sich darauf verlassen, dass ich ihn rechtzeitig zum Abendessen wecken würde. Ich hatte ihn mit nach oben begleitet, die Vorhänge zugezogen und als ich mich umgedreht hatte, schlief er bereits, noch mit den Sandalen an, ausgestreckt und leise schnarchend im Bett. Also hatte ich ihm einen Kuss gegeben und das Schlafzimmer auf leisen Sohlen wieder verlassen, um die nächsten zwei Stunden mit Akara in der Küche zu verbringen. Als Fuji die Köchin gesehen hatte, hatte er sich sofort dazu bereiterklärt, ebenfalls zum Essen zu bleiben und zu helfen. Also hatten wir zu Dritt am großen Tisch im Esszimmer gestanden und den Teig für die Udon-Nudeln geknetet. Dafür, dass Fuji das noch nie getan hatte, stellte er sich überraschend geschickt an und formte mit seinen schlanken Fingern ansehnliche Nudeln.
Es war immer wieder überraschend zu sehen, wie Hände, die getötet hatten, etwas so Friedliches vollbringen konnten. Es war schon fast paradox.
„Ich hab nachgedacht." Fuji und Akara hoben die Köpfe und sahen mich erwartungsvoll an. „Ich weiß nicht, ob es den Aufwand wert ist, um ehrlich zu sein. Ihr erinnert euch an die Höhle, aus der Kiyo und ich entkommen sind?" Akara schluckte und nickte angespannt. „Wie könnte man das vergessen? Du warst blind und verstört wie ein verwundetes Tier." Sie seufzte und füllte die Nudeln in eine große Schale. „Ich hatte Sorge, dass dich das verändern würde." Fuji und ich folgten ihr in die Küche, wo er gleich für sie den schweren Topf aus dem Regal holte. „Aber du bist immer noch meine Elea. Meine beste Freundin." Lächelnd zog ich sie in meine Arme und wartete, bis sie sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte. „Und du meine, Akara." „Was ist deine Idee, kleines Täubchen?" Fuji hatte sich in unserem Rücken verselbstständigt und rührte jetzt fasziniert im Topf voller Nudeln. „Was, wenn Suka doch noch dort unten ist? Wir könnten nachsehen. Immerhin sind Kiyo und ich durch den Wasserfall wieder herausgekommen, der auch die Höhle versteckt. Wenn wir dort hochkommen und es vielleicht noch einen kleinen Vorsprung gibt, auf dem wir laufen können, könnten wir bis zu dem Loch gehen, dass Kiyo in die Wand gesprengt hat und so den ganzen Weg rückwärts zurück in die Höhle."
Fuji hob eine Augenbraue und hinderte Akara daran, ihm den Kochlöffel abzunehmen. „Meinst du denn, dass er noch dort unten ist, kleines Täubchen? Ich glaube nicht. Er ist nicht dumm, er weiß, dass du und der Gärtner wissen, wie man in die Höhle kommt. Sich nach wie vor dort aufzuhalten wäre glatter Selbstmord." Akara nickte zustimmend und streckte sich wieder, um dem grinsenden Kaiser den Löffel abzunehmen. „Da habt Ihr Recht. Ich glaube auch nicht, dass er noch dort unten ist. Suka mag vieles sein, aber sicher nicht leichtsinnig."
Die Beiden hatten recht. So verlockend die Idee auch war, dass alles in der Höhle schnell und vor allem ohne zivile Opfer hinter uns zu bringen ... es wäre schlichtweg zu leicht. „Vielleicht lässt sich dort doch etwas finden. Irgendetwas, dass uns hilft, ihn oder auch Kenjaku zu finden. Im besten Fall beide." Fuji hatte sich auf der kleinen Bank niedergelassen und betrachtete nachdenklich das Mehl auf seinen Fingern, als er sprach und Akara den Löffel zurückgab. „Izumi hat erzählt, dass der Nachfahre von Hayao euch erzählt habe, dass Suka und Kenjaku in der gewaltreichen Zukunft gemeinsame Sache gemacht haben." Mit langsamen Bewegungen strich sich Fuji das Mehl von den Fingern und sah nachdenklich dabei zu, wie es leise zu Boden segelte. „Jetzt ist die Frage nur, wie weit sie in diesem Prozess schon sind. Kennen sie sich schon? Wenn ja, wurden schon Abmachungen getroffen und wenn auch das zutrifft, welche? Nur das mit den Fingern? Und vor allem; sind die Abmachungen schon irreversibel?"
„Das gilt es herauszufinden und zudem darauf zu achten, nicht wieder unfreiwillige Statisten in Sukas Plänen zu sein." Das Messer in meiner Hand, mit dem ich bis eben noch das Hühnchen geschnitten hatte, begann zu zittern. Akara nahm es mir schlussendlich ab und schnitt selbst weiter das Hühnchen klein. „Du hast erzählt, dass Sukuna Suka nur deshalb unterlegen ist, weil er Suka nach Ablauf der Zeit nicht mehr ebenbürtig war." Ihre Stimme zitterte, aber Akara fing sich schnell wieder und schüttete das Fleisch in eine zischende Pfanne. „Womöglich steht und fällt das Ganze genau damit. Solange Sukuna das nicht vollständig unter Kontrolle hat, wird er Suka immer, überall und zu jedem Zeitpunkt irgendwann unterliegen und wir stehen wieder am Anfang vom Ende." Ihre Bewegungen im Topf wurden aggressiver, ihre violetten Augen starr. „Ohne eine neue Chance durch euren Zeitmanipulator." Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Bevor wir Suka also ausfindig machen, muss das geregelt sein."
„Du sagst also, dass wir nicht in die Höhle gehen sollen?" auf meine Frage hin schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Nein, nein. Der Gedanke ist nicht schlecht, womöglich ist dort unten etwas, dass uns helfen kann. Wir alle haben langsam keine Ideen mehr und das könnte ein Ansatz sein." Fuji tauschte über Akaras Kopf hinweg einen flüchtigen Blick mit mir aus. Wir alle hatten uns von unserem Besuch in dem Gefängnis mehr erhofft und auch, wenn wir alle dadurch wieder eng zusammengerückt waren, so hatte es doch keinen Hinweis darauf gegeben, was als Nächstes zu tun war und wo wir suchen konnten. Also mussten wir uns an alle Strohhalme klammern, die sich auftaten. Wir einigten uns darauf, unseren Plan mit Sukuna beim Essen zu besprechen und als ich eine halbe Stunde später die Treppe hinaufwollte, um ihn zu wecken, hielt mich Izumis Klopfen an der Türe auf. Seine bernsteinfarbenen Augen schimmerten, als er mich ansah und lächelnd seine Hände in den Hosentaschen vergrub. In seinem Rücken drückte sich Hita herum und sah sich misstrauisch um. Sein blondes Haar war nicht mehr blutig, genauso wenig wie sein Gesicht. Seine Nase war gebrochen, dass war nicht zu übersehen. Seine rechte Hand war notdürftig verbunden und als er hereinkam, humpelte er und zuckte bei jedem Atemzug zusammen.
Trotz all dem strahlte er, als er mich sah, ließ klappernd den Haufen Bretter fallen, den er anscheinend mit sich herumtrug und schloss mich innig in die Arme. „Hita." Lächelnd vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und atmete seinen Duft ein. Er roch wie damals, nach Regen und Erde und strahlte exakt jene Sicherheit aus, die er mir damals vermittelt hatte, kaum dass er mich aus dem See gezogen hatte. „Elea. Ich bin so so froh, dass es dir gut geht. Wir waren alle krank vor Sorge und dich jetzt gesund zu sehen, nimmt mir Berge von den Schultern." Er löste sich von mir und schien zum ersten Mal meinen Bauch zu sehen, der sich schon unter meinem Kimono abzeichnete. Seine Augen wurden groß, als er den Blick hob und mich wieder ansah. „Wie weit bist du?" ich bat die Beiden herein und schloss die Türe hinter ihnen. Izumi schnupperte in der Luft und wanderte gleich mit Hunger in den Augen in Richtung Küche, um mir und Hita etwas Privatsphäre zu geben. „Etwa am Anfang des fünften Monats. Es ist so viel passiert, da hab ich etwas den Überblick verloren." Liebevoll strich ich über meinen Bauch. „Aber so oder so dauert es noch etwas." Er nickte bloß und kratzte sich ratlos am Hinterkopf. „Izumi hat mir ... er hat mir so viel erzählt." Er lachte ein überfordertes Lachen und zupfte am Verband seiner rechten Hand herum, wurde aber von Akara daran gehindert, weiterzusprechen. „Komm nur herein, Hita. Es ist Essen für alle da und du bist mehr als willkommen." Ihr Blick fiel auf die vielen Bretter, die Hita mitgebracht hatte. „Räum das Holz auf, dann fangen wir an mit essen." Ich sah Hita nervös schlucken, als er Akaras Anweisung Folge leistete und die Bretter auf der Treppe ablegte, nachdem ich nach oben gelaufen war, um Sukuna zu wecken. „Mach dir mal keine Sorgen." Akara grinste und winkte ihn weiter heran.
„Ich ziehe Sukuna die Ohren lang, wenn er dich wieder die Treppe herunterwirft."
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So viel dazu das ich versuche, vor 22 Uhr hochzuladen xD
Aber womöglich versüßt es wem den Morgen oder gar den Mitternachtsnack :D
Eure Erin xx
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Ancient Love (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Holt die Vergangenheit dich ein? Oder kommst du ihr zuvor? Elea war schon immer eine Weltenbummlerin. Nie hatte sie etwas lange an einem Ort gehalten. Immer hatte es sie weitergezogen, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt. Bis ihr Weg sie schli...