Kapitel 96

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Ich war zutiefst verletzt. Ich hatte mir ganze Zeit vorwürfe gemacht, aber er selber war selbst nicht besser. Etwas grauenvolles hatte die Schweiz an sich, kein Mensch hatte dich angesehen oder gefragt was los ist. In Deutschland war das immer anders, es war immer jemand zu dir gekommen der sich um dich kümmern wollte. Aber hier interessiert es keinen, du warst nur einer von vielen. Aber andererseits muss ich gestehen, dass ich dir Ruhe genoss. Ich weinte aus dem tiefsten Herzen heraus. Ich hatte alles umsonst getan. Ich wusste zwar nicht was da vor gefahren war, aber ich wusste dass es nicht nur bei einem Hallo geblieben. Ich möchte echt nicht wissen was da passiert ist. Auch nach einigen Stunden, welche sich wie eine Qual anfühlten, saß ich noch auf der Bank. Mittlerweile war es recht dunkel geworden und vor allem Kühl. Ich zitterte am ganzen Körper. Einmal aus Verzweiflung und Trauer und einmal weil es so verdammt kalt war. Ich hatte mir gewünscht auf dieser Stelle zu sterben und mein Leben nicht weiter bringen zu können. Ich hoffe hier irgendwann zu unterkühlen und dem Leben einfach ein Ende zu geben, deshalb griff ich auch nicht zu meiner Jacke. Ich ließ diese liegen und lief zum Ufer vom See. Der ganze Park war dunkel und verlassen. Eigentlich hätte ich in einer solchen Situation Angst gehabt. Aber ich weiss nicht wieso, mir war alles gleichgültig. Ich schaute mir das Wasser an und mir kamen dumme Gedanken. Ich bin mir sicher dass da gerade mal einen grad 2 Grad Wassertemperatur waren. Und das würde auf jeden Fall zu einer Unterkühlung führen. Ich schaute es mehrere mal in den Himmel und doch mehrere mal ins Wasser. Mein Leben war aussichtslos. Wenn mein Vater erfährt was passiert ist, das würde er mir niemals verzeihen. Außerdem ich bin verlobt oder war? Ich weiß auf jeden Fall das keiner eine Verlobte Frau nimmt.  Ich hatte mir so ziemlich viel selbst kaputt gemacht, und zu Beginn nur mir selbst die Schuld gegeben, dabei hatte er wohl hier auch seine Sachen am laufen. Wobei wir hatten nichts am laufen, zumindest nicht bei unserem letzten Treffen.  Ich wollte einfach alles raus schaffen, ich wollte in Frieden leben können und das ohne ein schlechtes Gewissen. Stattdessen habe ich mir meine Beziehung kaputt gemacht und bin hinterher auch noch auf andere Sachen gekommen. Was ist mir auf dieser Welt noch geblieben? Meine Cousins und Cousinen haben bereit sein eigenes Leben und eine eigene Familie, für die existiere ich nicht mehr. Meine Tanten und Onkels haben ebenfalls ihre eigenen Probleme. Es war mir tatsächlich nichts mehr über geblieben. Freunde hatte ich großartig auch keine. Ja ich war einsam. Einsam in einee Welt mit über 8 Billionen Menschen oder sogar mehr. Das war echt ein bisschen zu viel für mich. Ich schaute mir das Gelände an und kletterte langsam hinüber. Ich wusste nicht ob es gerade naiv war was ich tat oder doch angemessen? Ich hielt mich fest am Gitter und schaute noch ein letztes Mal in den Himmel. Ich sprach noch ein letztes Mal zu Gott..

Die Flucht aus der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt