#4* Im Ministerium

1.9K 106 8
                                    

Der Wind schlug ihr ins Gesicht, wehte ihr die Haare um den Kopf und zerrte an den kaputten Kleidern.
Die Luft roch salzig und man hörte das Rauschen der grauen Wellen die unaufhörlich an den schwarzen Klippen der Insel brachen.
Mira schaute zurück als die Tür laut zuschlug und ins Schloss fiel, während sie versuchte ihre Haare aus ihrem Sichtfeld zu kriegen.

Sie kam durch diese Tür in die Festung im Alter von sieben Jahren und verliess sie wieder acht Jahre später als 15 jährige.
Der Patronus hat sich mittlerweile aufgelöst und ihre Begleiter machten ein paar Schritte nach vorne an die Brüstung. Auf je einer Seite mit gezückten Zauberstäben in der einen Hand  umschlossen sie mit der anderen den Oberarm des Mädchen in ihrer Mitte.
Sie wurden in einen Strudel gezogen.

Als Mira wieder auf festem Boden aufkam taumelte sie nach vorne und wurde sofort wieder grob zurück gerissen. Zum zweiten Mal an diesem Tag kämpfte sie gegen das Erbrechen an.
Als ihr Magen sich wieder beruhigt hat schüttelte sie den Kopf um ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht und Blickfeld zu bekommen, was aber nur mässig funktionierte.

Vor ihnen erstreckte sich einen Halbkreis aus dem fünf Gänge wegführten.
Die zwei Auroren schritten zielsicher in Richtung des zweiten Ganges von links, die Gefangene immer noch zwischen ihnen.
Nach ein paar Minuten Fussmarsch geradeaus kamen sie an eine Tür. Sie hielten an und die Aurorin machte einen Schritt nach vorne und klopfte. Die Tür wurde geöffnet und eine weitere Hexe in schwarzer Robe fragte: "Bringt ihr die Insassin von Zelle 134 aus Askaban zur Anhörung?" 

Die Begleiterin machte eine Kopfbewegung Richtung des Mädchen. "Ah sehr pünktlich, kommt rein damit wir anfangen können. Der Leiter der Aurorenzentrale ist persönlich hier und hat bestimmt noch anderes zu erledigen."
Die Hexe machte den Weg frei und die drei Neuankömmlinge traten durch die Tür. Die Aurorin macht einen Schritt nach rechts und der Mann führte Mira zu einem Stuhl in der Mitte des Saales.
Kaum hatte sie sich gesetzt schlangen sich schwere Eisenketten um Handgelenke und Fussknöchel und der Zauberer nahm ihr die Handschellen ab.

Der Zauberer auf einem erhöhtem Podest direkt vor dem Stuhl, an den das Mädchen gefesselt war, schlug mit einem Hammer auf den Tisch und bat um Ruhe. Nicht, dass es gross nötig gewesen wäre aber alle setzten sich auf die vorgesehenen Plätze. Die meisten von ihnen trugen eine dunkle Robe, nur zwei waren anders gekleidet und hielten sich im Hintergrund. Der eine war ein Mann Mitte dreissig mit schwarzem Haar und einer Brille mit runden Gläsern, bei der anderen Person handelte es sich um eine Hexe mit strengen Gesichtszügen, die ergrauten Haare unter dem spitzigen Hut zu einem festen Knoten zurück genommen. Die beide unterhielten sich leise miteinander.

Der Podiumsmann räusperte sich und fing an zu sprechen.
"30. August, Gerichtssaal 3
Eine Anhörung von Mira Lenobia Drakken, Alter 15 Jahre, über das Risiko das sie in Hogwarts darstellen könnte. Geführt von Thomas Anderson."

Er wand sich an den Gefangenen auf dem Stuhl vor sich.

"Miss Drakken Sie wurden vor acht Jahren beschuldigt Mord an sechs Hexen und Zauberern verübt zu haben darunter drei Angestellte des Ministerium und vier Muggles. Ist das Korrekt?"

Mira bestätigte es durch ein Kopfnicken. "Ich wurde Angeklagt aber es gab keinen Prozess", verteidigte sie sich.

"Der Prozess wurde für unnötig empfunden auf Grund von eindeutigen Beweisen und der Absprache mit Adrian Randall." Er machte eine Pause um die Informationen ziehen zu lassen und setzt dann fort. "Die Morde wurden von Ihnen nie gestanden, korrekt?"
Mira nickt nochmals

"Wollt Ihr jetzt noch was hinzufügen?", fragte er.

Diesmal holte Mira tief Luft und versuchte ihre Stimme fest und klar klingen zu lassen. "Ich appelliere gegen diese Anklage, ich war damals sieben Jahre alt und war erst gerade verwaist. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Kind Mord an zehn Menschen verübt. sechs davon Hexen und Zauberer."

"Wenn das Kind mit schwarzer Magie zu tun hat, ist es durchaus möglich. Streiten Sie ab, dass Ihre Mutter Capella eine Black war und Ihr Vater die Durmstrang Schule besuchte?"

Mira öffnete den Mund um etwas zu erwidern, als die Hexe, die sich im Hintergrund gehalten hatte, sprach. Dabei konnte man einen leicht schottischen Akzent heraushören.
"Diese Anklage liegt acht Jahre zurück und das Kind musste diese in Askaban absitzen für die Morde, die meiner Meinung nach kaum möglich sind durch Kinderhand. Hier geht es nicht darum ihren Fall neu aufzurollen, sondern um ihre Einschulung. Könnten wir also wieder zu den wesentlichen Punkten zurück kommen. Mr Potter und ich haben noch anderes zu tun."

"Natürlich Professor", antwortete der Podiumsmann leicht murrend und fuhr fort, "Es stellt sich die Frage ob die Jahre in Askaban Miss Drakken auskuriert haben und ob sie eine Chance in Hogwarts verdient", er machte eine Pause und schaute in die Runde, ,,Mr Potter, wollen sie zu Ihrem Gutachten etwas äusseren?"

Harry Potter stand auf und räusperte sich. "Sehr gerne Mr Anderson, ich habe fast täglich mit schwarzer Magie zu tun und bezweifle, dass das Mädchen in der Lage ist sie auf so einem hohen Niveau auszuüben, jedoch kann ich das aus dem Stand nicht mit Sicherheit sagen und es geht ja auch um die Sicherheit unser Kinder. Aber ich bezweifle, dass wir hier den nächsten grossen Schwarzmagier vor uns haben. Ich würde ihr eine Chance in Hogwarts geben und sie trägt ja das Signum."

Er setze sich wieder, jetzt stand die Professorin auf. "Wenn ich hier noch etwas hinzufügen dürfte, seit vier Jahren wird jährlich ein Brief nach Askaban geschickt und ich bat das Ministerium schon lange darum ihr der Brief zu zustellen. Ich glaube Hogwarts kann sich in ein Heim für sie verwandeln. Und ich werde dafür gerade stehen wenn ich mich täusche."

Nun erhob sich ein Zauberer in einer Robe. "Wenn sie nach Hogwarts geht, stellt sie eine Gefahr für unsere Kinder dar. Was haltet sie davon ab wieder weiter zu morden sobald sich die Möglichkeit einer Flucht ergibt? Wenn sie bereits im Alter von sieben Jahren schwarze Magie ausüben konnte würden wir uns nur selber schaden wenn wir ihr eine Ausbildung ermöglichen. Mr Potter, sind nicht alle drei Eurer Kinder momentan in Hogwarts? Ihr ältester würde sogar in denselben Jahrgang gehen. Wollen Sie das wirklich riskieren?" Zufrieden sah er, wie sich ein Murmeln und den anderen ausbreitete, bevor er sich wieder setzte.

Noch weitere Hexen und Zauberer erhoben sich nacheinander um ihre Argumente und Meinungen zu geben. Als alles ausdiskutiert war schlug der Podiumsmann wieder mit dem Hammer zu und es wurde still.
"Also", begann er, "wenn der Vorschlag angenommen wird sie nach Hogwarts zu schicken wird Professor Mcgonagall die Verantwortung übernehmen und Mr Potter wird dafür sorgen das ihr Signum rund um die Uhr überwacht wird."
Es war still im Saal. Er setzte erneut an. "Wenn der Vorschlag abgelehnt wird kommt Miss Drakken zurück nach Askaban."
,,UND SOLL ICH DANN MEIN GANZES LEBEN DORT VERSCHIMMELN?", schrie Mira aufgebracht dazwischen. Die Angst um ihre Zukunft machte ihr einen Knoten in Magen.
Mit einem kalten Blick erwiderte Mr Anderson nur: "Für zehn Morde ist es eine angemessene Strafe egal wie alt Sie sind oder waren."
Er drehte sich zu den Personen um ihn herum um und begann mit der Abstimmung.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt