#99*Die Rückfahrt

454 35 2
                                    

"Ich vermisse Hogwarts jetzt schon", murmelte James während er aus dem Fenster des Hogwarts Express starrte.
"Du hast nur Angst von der Zukunft", antwortete Amy, verborgen hinter einer Zeitung.
"Wer hat das nicht?", meinte Mira und blätterte in dem Teil der Zeitung, den Amy bereits durch hatte.
Ausser ihnen drei war niemand im Abteil. Mira hatte die Schuhe ausgezogen und die Füsse in James Schoss gelegt, der ihr gegenüber sass. Amy sass neben ihr im Schneidersitz mit Fortuna zwischen den Beinen.
"Wisst ihr was Flitwick zu mir gesagt hat, nach der letzten Zauberkunst Stunde?", fragte Amy ohne von der Zeitung aufzusehen.
"Hat er »Endlich!« gerufen und eine Flasche Champagner geöffnet weil er dich endlich los ist?", fragte James und riss seinen Blick von der vorbei rasenden Landschaft los.
Amy warf ihm einen warnenden Blick über den Zeitungsrand zu.
"Hat er »Endlich!« gerufen und eine Flasche Champagner geöffnet und sich dann etwas stärkeres geholt, weil ihm eingefallen ist, dass er deine Brüder noch ein paar Jahre hat?", startete James einen neuen Versuch.
Bedrohlich faltete Amy die Zeitung zusammen.
"Vorsicht, James, sie zieht dir gleich eins mit dem Besen über", warnte Mira lachend.
"Ich sag dir, wenn sie jetzt eine schnelle Bewegung macht, springe ich aus dem Fenster", flüsterte James zu Mira die darüber kicherte.
"Wird sie nicht, sonst müsste sie nämlich Fortuna aufwecken", erwiderte diese, als Lucy die Tür öffnete und sich missmutig neben James setzte.
"Super, eine Zeugin mehr! Alles klar Lucy?", fragte James während Lucy die Arme verschränkte.
"Ich hab drei ma im Schach verloren! Gegen nen 4. Klässler!", rief Lucy.
"Du bist gut in Schach?", fragte Mira leicht überrascht. Das wusste sie von ihrer Freundin gar nicht.
"Eigentlich nich, aber ich dacht ich hätte seine Strategie durchschaut!"
"Nun, wenn es dich aufmuntert, Amy wollte gerade erzählen, wie die Lehrer die Korken knallen liessen weil sie die Schule abgeschlossen hat."
Lucy sah zuerst James an und blickte dann fragend zu Amy.
"Ich werfe dir die Katze an, Potter!", zischte Amy in seine Richtung, bevor sie ihre Erzählung begann. "Eigentlich hatte ich nur ein kleines Gespräch mit Flitwick nach dem Unterricht", klärte sie auf, "Aber Potter wird diese Geschichte wohl nicht mehr miterleben."
"Ach komm schon. Nur weil ich gesagt habe, dass ein paar Lehrer vielleicht ein Alkohol Problem haben wegen dir? Wo ist eigentlich Fred? Ich dachte er wolle nur kurz nach Chloe sehen. Ich brauch hier Unterstützung."
Mira stupste ihn augenverdrehend mit ihrem Fuss, "Erzähl es uns einfach, Amy!"

Amy warf die Zeitung neben sich hin und begann Fortuna hinter den Ohren zu kraulen. "Also, nach unserer letzte Stunde bei ihm kam er zu mir, gerade als ich meine Sachen zusammenpackte. Dann stand der also vor mir und sagte: Amanda! Und ich dacht mir, okay, sind wir bei den Vornamen angekommen. Und er dann: Ms Addams, sie sind eine ausgezeichnete und begabte Hexe. Sie können es zu grossem bringen aber stehen Sie sich nicht selbst im Weg. Und ich nur so, hä? Und dann kam er mit: Vieles in dieser Welt ist ungerecht und vieles gefällt einem nicht, aber manchmal ist es besser, sich auf die Zunge zu beissen. Verspielen Sie es sich nicht wegen einer Kleinigkeit. Es war etwas merkwürdig aber ich verstand auf was er hinaus wollte. Und dann-" Amy warf James einen strengen Blick zu, "-hat er noch gesagt, dass es eine Freude war mich zu unterrichten. Ich wusste zuerst nicht was sagen und hab ihm dann gedankt und gesagt, er hat ja noch meine Brüder zum unterrichten. Und er nur: Ja... erinnern Sie mich nicht dran. Ich glaube danach hat er angefangen zu trinken", schloss Amy ab.
"Oh, bitte sag mir dass deine Brüder nicht so schlimm sind. Ich komme für das nächste halbe Jahr bei dir unter", jammerte Mira.
"Ach Mira, merke dir, in meiner Familie herrscht das Gesetzt von Survival of the fittest."
"Euer Familienmotto is, pass dich an oder geh unter?!", fragte Lucy entsetzt.
"Nein, natürlich nicht! Es ist der Beste überlebt. Klar haben wir ein Familienleben und nehmen aufeinander Rücksicht aber manchmal muss man um 4 Uhr früh an Weihnachten aufstehen um die Kekse zu verstecken die man am liebsten hat oder um überhaupt warmes Wasser zu haben... Randnotiz Mira! Dusche unbedingt vor meinen Brüdern oder es wird kein warmes Wasser mehr übrig haben."
"Da mit den Keksen war nen Witz, oder?", fragte Lucy immer noch entsetzt.
"Manchmal muss man wirklich schmutzig Tricks anwenden. Ich kenne das, ich komme aus einer Grossfamilie. Die Schwachen überleben nicht. Stimmt's Freddy?", steuerte James dazu bei als Fred mit Chloe an der Hand ins Abteil kam.
"Um was geht's?", fragte Fred und setzte sich neben Amy.
"Mira lebt nen halbes Jahr bei den Addams", antwortete Lucy prompt und machte auf ihrer Seite Platz für Chloe.
"Wieso wohnst für ein halbes Jahr bei Amy?", fragte Fred.
Mira zuckte mit den Schultern, "Ich helfe in der Apotheke in der Winkelgasse aus um etwas eigenes Geld zu verdienen und dann würde ich gerne etwas reisen. Jedoch weiss ich nicht wie lange ich brauche bis ich genug Geld zusammen habe aber ich möchte Amys Familie nicht zu lange auf der Tasche liegen daher bleibe ich nur ein halbes Jahr bei ihnen", erklärte sie ausführlich.
"Sonst kommst du zu uns," meinte James, "oder zu unseren Grosseltern. Die werden vermutlich nicht mal begreifen das du keiner der Enkel bist, wir sind so viele."
"Und wenn sie es doch bemerken wird es für sie wohl auch keinen grossen Unterschied machen", fügte Fred hinzu. "Aber dann sieht man sich ja manchmal in der Winkelgasse. Ich werde fürs erste im Laden meines Vaters arbeiten."

"Was willst du nachher tun? Willst du ins Recht?", fragte Chloe die sich in das Gespräch einbringen wollte.
Mira lachte kurz freudlos auf, "Wenn mein Leben auf diesen Punkt bezogen nach Plan verläuft, werde ich nie wieder einen Gerichtssaal betreten. Aber ich weiss noch nicht ganz was ich später machen will", antwortete sie.
"Ich weiss 's ganz genau, St. Mungo", meinte Lucy stolz.
"Welche Abteilung?", wollte James wissen.
"Ich hab nen Platz bei Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen. Ich hab mir auch Fluchschäden und Zauberunfälle überlegt aber ich glaub ich wär da sehr oft auf Amy als Patient getroff'n oder Leute die sich mit Amy angelegt hab'n. Was machst du?", fragte Lucy höflich.
"Das gleich wie James," meinte Chloe.
"Sich auf seine Familie und sein Aussehen verlassen?", mischte sich Amy ein um die Sticheleien von vorhin zurück zu geben.
"Ich mache die Auroren Ausbildung, Addams!", meinte James verärgert.
"Informiere mich wenn du sie abgeschlossen hast, Potter. Ich bin mir ziemlich sicher ich bin dann immer noch besser als du aber ein Duell kann dann Klarheit schaffen."
"Und ich hatte Zweifel ob ich die richtige Abteilung gewählt habe", stöhnte Lucy.
"Was genau machst du eigentlich, Addams?", fragte James und ignorierte Lucys Zwischenkommentar.
"Oh ja Amy, was hast du vor?", fragte Chloe schnell um die sich nicht gewohnte Spannung zwischen Amy und James zu überspielen.
"Ich fange bei einem Laden an der seltene oder schwer zu bekommende Zutaten für Zaubertränke auftreibt. Ist noch ein relativ kleines Etablissement aber es wird eine sehr spannende Arbeit sein."
"Wie legal ist diese Beschaffung?", fragte James halb argwöhnisch, halb um sie zu ärgern.
"Ich schwöre es Potter, ich bring dich um und lasse es wie einen Unfall aussehen!", fauchte Amy und Fortuna sprang entsetzt auf.
"Sicher? An was für einen Art von Unfall hast du gedacht?", provozierte er sie weiter und versuchte Miras wütenden Blick auszuweichen.

"Vergiss es, man wird deine Leiche nicht finden!"

"Will jemand Schach spielen?", rief Chloe verzweifelt dazwischen.
"Ich bin mir sicher Lucy würde gerne", erwiderte James und bekam von Mira einen Tritt in den Bauch.
"Es reicht, James!", zischte sie.
Chloe blickte währenddessen hilflos zu Fred.
"Das ist ganz normal," beruhigte er sie, "Amy droht, James provozierte, es eskaliert kurz aber es beruhigt sich schnell wieder. So drücken sie die Liebe zu einander aus."
"Man gewöhnt sich an die beid'n", stimmte ihm Lucy zu.
"So schlimm sind wir nicht!", beschwerte sich James.
"Wenn jemand von euch ins Gefängnis kommt weil er den anderen umgebracht hat, komme ich ihn nicht besuchen", meinte Mira und streichelte Fortuna, die immer noch vom Geschrei geschockt war.
"Zeig mal deine Hand her! Ist das Signum bereits vernarbt?", fragte James und lehnte sich vor. Auch die anderen richteten sich neugierig zu Mira.
"Wir haben Hogwarts erst vor wenigen Stunden verlassen", meinte Mira und zog den Handschuh von der Hand.
"Also weisst du, ich finde es ist bereits etwas verblasst", sagte Amy während James nach Miras Hand griff und sachte mit dem Daumen über die schwarzen Linien fuhr.
"Ja es scheint bereit ganz klein wenig blasser geworden zu sein", meinte auch Fred und der Rest stimmte ihm zu.
Mira verdrehte die Augen, "Ganz bestimmt," lachte sie und liess die Hand sinken

__________________________
Das 99te Kapitel und das Buch hat insgesamt ca 102'500 Wörter. Ich bin stolz auf mich und auf euch, dass ihr so lange durchgehalten habt

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt