# 18*Mehr Fragen als Antworten

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"Ein Knarl ist vom Aussehen her leicht mit einem Igel zu verwechseln. Optisch sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden jedoch haben sie unterschiedliche Verhaltensarten wenn es um das hinterlassen von Futter (von Mugglen) geht.
Ein Igel verschlingt dieses Geschenk mit Genuss während der Knarl eine Falle wittert und anfängt den Garten zu verwüsten", las Mira und murmelte das Gelesene leise vor sich hin, bevor sie schläfrig zum Fester hinaus schaute.

Es tanzten dicke, weisse Schneeflocken vom wolkenverhangenen Himmel. An diesem Donnerstag Nachmittag sass Mira in der Bibliothek, in Gesellschaft von Fortuna und ihrer neuen Freundin Lucy, die angeboten hatte ihr bei Pflege Magischer Geschöpfe Nachhilfe zu geben da diese Fach Amy nicht besonders lag.
"Gehst du in den Weihnachtsferien nach Hause?", fragte Mira und kraulte die schnurrende Katze.
"Ja, du bleibst hier?", fragte Lucy zurück ohne von ihrem Pergament aufzusehen.
Die Gespräche zwischen den Beiden waren oft kurz und nicht sehr intensiv, dennoch mochte Mira sie und ihre Gesellschaft. Lucy hatte was ruhiges und überlegtes ganz anders als Amy, die vorlaut und aufbrausend war.

"Knarle sind langweilig, wieso machen wir das überhaupt." Mira legte ihren Kopf auf das aufgeschlagene Buch.

"Sei froh, in der ersten Klasse hatten wir nen halbes Jahr nur Flubberwürmer. DIE waren langweilig", erzählte Lucy und strich ihr Pergament gerade.
Die Ravenclaw warf einen Blick auf Fortuna, die sich schnurrend den Bauch kraulen liess und meinte: "Ist dir schonma' der Gedanken gekommen das Fortuna ne Kniesel-Katze Mischung ist? Es würde passen mit der Grösse, dem struppigen Fell und den grossen Ohren und auch mit der Intelligenz? Solche Mischungen sind gar nich' ma' so selten"
Mira hob das Geschöpf von ihrem Schoss und schaute es genauer an; Das hellgraue Fell das schwarz gesprenkelt war, die grossen schwarzen Ohren und die dunkel umrahmten, intelligenten Augen. Alles in allem sah die Katze(-eventuell Kniesel Mischung) mit ihrer Grösse aus wie eine kleine Raubkatze.
Miauend forderte sie wieder runtergelassen zu werden. Mira setzte sie auf den Boden und wendete sich wieder ihren Hausaufgaben zu. Irgendwann musste sie die auch fertig bekommen.

Nach gefühlten drei Stunden schlug der Gryffindor das Buch zu und verstaute Pergament, Feder und Tinte in der Tasche.
"Danke für die Hilfe, Lucy, ich gehe jetzt noch runter zu Quidditch Feld, die Gryffindor haben Training. Kommst du mit?", fragte Mira und stand auf.

"Ich verzichte, danke, wir seh'n uns morgen in Zaubertränke", antwortete Lucy und schlug ein neues Buch auf.
"Okay, bis morgen", verabschiedete Mira sich und schulterte die Tasche. Gefolgt von ihrer Katze verliess sie die Bibliothek.


Kalte Luft schlug Mira entgegen, als sie aus dem Schloss trat und zum Quidditch Feld lief. Schneeflocken tanzten um sie herum und verfingen sich in ihren Haaren.
Beim Feld angekommen setzte sie sich auf die Tribüne und zog den Umhang enger um sich. Fortuna sprang neben ihr auf die Bank und versuchte sich zwischen Miras Bauch und den Gryffindor Umhang zu quetschen zum Schutz vor der Kälte. Mit der lebenden Wärmflasche am Bauch sah Mira den Spielern zu wie sie mit den verschiedenen Bällen übten. SIe hatte wenig Ahnung von Quidditch aber es war trotzdem interessant.
Es dunkelte bereits ein, doch die Gryffindors trainierten erschöpft weiter.

Der hölzerne Boden knarrte als sich eine Person näherte und sich neben Mira auf die Bank setzte.
Das Mädchen drehte ihren Kopf und schaute in die brauen Augen von James. Er trug noch immer seinen Quidditch Umhang und stellte seine Tasche vor sich, den Besen lehnte er an die Bank.
Eine Zeit lang sassen sie stumm neben einander, dann ergriff Mira das Wort.
"Als Kapitän der Mannschaft, solltest du dann nicht auf dem Feld sein?"

"Schon, aber mir tut der Kopf wieder weh. Du hast das Spiel gegen Hufflepuff gesehen?", er rieb sich theatralisch den Kopf, "ich hätte es meiner Schwester nie verzeiht wenn sie den Schnatz nicht geholt hätte nachdem ich mich so heldenhaft geopfert habe."

"Deine Schwester spielt gut, liegt es in der Familie", fragte Mira um nicht wieder ins Schweigen zu fallen.

"Ja, mein Dad hat seine Schulzeit über als erfolgreicher Sucher gespielt, sein Dad, mein Grossvater James, nach dem ich benannt wurde, hat ebenfalls ziemlich gut gespielt.
Mum hat eine Zeit professionell als Jägerin gearbeitet, heute schreibt sie für die Sportabteilung des Tagespropheten. Mein kleiner Bruder spielt auch als Jäger, bis jetzt sitzt er aber noch auf der Ersatzbank. Auch meine Onkel und paar meiner Tanten haben in den Häuserteams gespielt. Hugo will sich nächstes Jahr als Hüter versuchen, seine Schwester interessiert sich mehr für Bücher. Dominique spielt für Ravenclaw und Fred..."

Er erzählte weiter über die Quidditch Tradition seiner Familie als Fortuna sich begann stark im Umhang zu bewegen und sich sträubte. Ein bedrohliches Fauchen drang aus ihrer Kehle.
Überrascht schauten die beiden Gryffindor auf die Katze, die ihre Krallen schmerzhaft durch die Hosen in Miras Bein krallte.
"Faucht sie mich an?", fragte James und sah suchend an sich runter.
Doch Mira entdeckt was ihre Katze aufgescheucht hatte: Der Mann im Schatten des Turmes. Es war der gleiche wie vor ein paar Tagen in Kräuterkunde.
Er stand einfach nur da und beobachtete Mira.
James hat den Mann auch bemerkt und fischte mit einer unauffälligen Bewegung ein zusammengefaltetes Pergament und sein Zauberstab aus der Tasche. Er dreht Mira den Rücken zu und murmelte etwas unverständliches.
Mira richtete ihre Blick auf James und schaute ihn fragend an als der sich wieder ihr zuwandt.
"Der Typ heisst Teuker Crook", meinte er und versorgte Pergament und Zauberstab in der Tasche.

"Du kennst den?", fragte Mira.

"Nein!" Seine Antwort war schlicht und nichtssagend und etwas zu schnell.

"Er ist unheimlich!" Mira sprach das Offensichtlich aus.

"Ist vermutlich nur ein Auror", meinte James ruhig und versuchte einen besseren Blick auf den Mann im Schatten zu erhaschen.

"Er sieht nicht aus wie einer und warum versteckt er sich?"

"Auroren sind manchmal eigenartig. Mach dir keine Sorgen." James wandte sich schulterzuckend ab und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Kameraden auf den Besen.
Mira packte Fortuna zurück in ihren Umhang, um dem plötzlichen kälte Gefühl entgegen zu wirken und warf noch einen letzten sorgenvollen Blick zu der Stelle wo der Typ noch immer reglos stand. Dann tat sie es James gleich und schaute stur den fliegenden Figuren zu. Soll er sie doch beobachten so viel er wollte, sie tat hier nichts illegales.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt