#30*Manche werden nie erwachsen

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Es war ein ruhiger Abend in der Grossen Halle und die Decke zeigte einen schönen, wolkenlosen Sternenhimmel. Man hörte nur vereinzelt Gespräche und sonst nur das Klirren des Besteckes und die Schritte der Schüler, die zum Abendessen kamen oder es gerade gesättigt verliessen. Der Alltag in Hogwarts war eindeutig eingekehrt.

"POTTER!" Der Schrei hallte durch die ganze Halle und zerriss die harmonische Stimmung.
"Ich bin damit nicht gemeint... hoffe ich," verteidigte sich Lilly, die in der Nähe von Amy und Mira sass, als sich die sämtliche Augen im unmittelbaren Umfeld auf den Rotschopf richteten.
Der Kapitän des Ravenclaws Quidditchteam stampfte in halber Quidditch Montur durch die Tür.
"WAS BEI MERLINS UNTERHoSE FÄLLT DIR EIN!" Der Ravenclaw, gefolgt von dem Rest des Teams ebenfalls gekleidet in einem Mix von Schuluniform und Quidditch Montur, blieb vor dem ältesten der Potter Kinder stehen. Dieser stand gerade zwischen den Tischen und beobachtete den wütenden Ravenclaw mit einer Unschuldsmiene. 

"Weiss jemand was Potter angestellt hat?", fragte ein Gryffindor während der Ravenclaw Kapitän weiter rum schrie und wild mit den Armen gestikulierte.
"Wenn ich raten müsste, würde ich sagen irgendetwas mit den Schuhen", sagte Amy die die gesamte Situation gespannt mitverfolgte und der die nackten Füssen des Kapitäns und die noch alle samt in den Stiefel steckenden des restlichen Teams aufgefallen waren.
Professor Slughorn kam an geeilt und versuchte zwischen dem tobendem Ravenclaw und James zu vermitteln, wenn auch ohne Erfolg. Erst als Professor Longbottom sich entschied seinem Kollegen zu helfen, beruhigte sich die Situation langsam wieder. Das Quidditch Team zog ab und der Gryffindor Hauslehrer sprach noch kurz mit James und Mira war sich sicher, dass es um die Länge des Nachsitzen ging für diese Aktion.


"Hey James!" Amy sprang die letzten Treppenstufen nach oben um James mit seiner Gruppe einzuholen.
"Was hast du denn Ravenclaw angetan?", fragte Amy neugierig.
James grinste amüsiert. "Als sie am trainieren waren haben ich und Freddy uns in die Garderobe geschlichen und ihre Schuhe am Boden angeklebt."
"Wieso?", fragte Mira verwirrt.
"Je weniger sie trainieren können desto besser für uns", antwortete Fred, der neben James stand.
"Ausserdem hat gestern einer von ihnen gesagt, das sie uns dieses Jahr den Hintern versohlen werden in Quidditch. Da wollten wir ihnen nur zeigen, dass sie besser mit offenen Augen schlafen", fügte James hinzu.
"Ist es nicht beschiss, wenn man das Equipment der Gegner sabotiert oder unbrauchbar macht?", wollte Mira wissen.
"Weder haben wir etwas sabotiert noch zerstört," verteidigte sich James. "Die Schuhe sind nur festgeklebt und irgendwie werden sie sie wieder los bekommen. Ich meine wir haben keine Ahnung wie, aber es sind Ravenclaws, die werden es irgendwie schaffen."
"Ausserdem ist der Gegner zu verwirren oder provozieren nicht unfair spielen", fügte Amy hinzu. Mira war noch nicht ganz überzeugt aber sie fand es bemerkenswert wie schnell Amy ihre Ansichten ändern konnte sobald es ums Gewinnen ging.
"Man ärgert sich, man stachelt sich gegenseitig auf aber am Ende spielen alle fair", sagte James, der Miras Gesichtsausdruck bemerkt hatte. "Sonst ist der Sieg bedeutungslos."
Mira bewunderte James Sportgeist, bezweifelte aber, dass alle andern das auch so sahen... vor allem die Gryffindor neben ihr.


"Irgendwie schon schade", meinte Amy als die beiden Mädchen die Treppe zu den Schlafsälen hochstiegen. Den ganzen Weg zurück in den Turm hatten sie sich (oder besser gesagt Amy) mit James und Fred über die kommende Quidditch Saison unterhalten. "Ich habe gehofft, dieses Jahr macht er Streiche die einem Sechstklässler würdig sind und nicht so ein kindischer wie Schuhe am Boden festkleben."
"Das Schuljahr hat gerade erst angefangen und so hat er noch Luft nach oben."
"Ach bitte, nach seinem achten Lebensjahr ist er nur noch gewachsen. Der wird immer so kindisch bleiben." Amy verdrehte die Augen und Mira verkniff sich einen Kommentar über Amys Verhalten wenn sie wieder einmal mit James über irgendetwas belangloses konkurrierte. Dann verschwand Amy in ihren Schlafsaal und Mira erklomm die letzten Stockwerke bis zu ihrem Zimmer alleine.


"Nur über meine Leiche!" Amy schüttelte den Kopf.
"Ach komm, das wird lustig und uns'r Freundschaft würd's auch gut tun." Lucy strahlte sie an.
"Nein!" Amy blockte entschlossen ab, doch die Ravenclaw liess nicht locker: "Och komm schon."
"Niemals!"
"Bitte!"
"Nicht in diesem Leben!"
"Wieso nicht?"
"Weil das einfach nur Blödsinn ist."
"Komm schon Mira, sag auch ma' was dazu."
Mira blickte die Ravenclaw einen Moment an. Die drei Freundinnen sassen auf einer Bank im Innenhof um das schnell schlechter werdende Wetter noch zu geniessen. 
"Nun," begann Mira nachdenklich, "ich habe so etwas noch nie gemacht, es könnte eine Erfahrung wert sein."
Lucy nahm dies als Zustimmung und lächelte sie fröhlich an.
"Nein, ist es nicht." Amy rümpfte die Nase. "Da macht man nur irgendwelchen Mädchenkram, also nichts für mich."
"Oh Verzeihung ich hab vergessen, du bist kein Mädchen sondern Brot", schnauzte Lucy die Gryffindor wütend an.
"Ach bitte, selbst als Brot hätte ich mehr IQ als du!", gab Amy zurück.
"Ach wirklich? Wenn man ein Blick auf die Noten wirft sieht's aber nicht danach aus!"
"Intelligenz kann nicht mit Noten gemessen werden und ausserdem bin ich nur in Geschichte und Kräuterkunde schlecht."
"Okay, wir habe es verstanden und wir sollten langsam in die nächste Stunde!", unterbrach Mira den Streit energisch bevor die beiden noch in fahrt kamen. Eigentlich hatten sie noch gute zwanzig Minuten, bis der Unterricht weiterging aber Mira wollte sich das hier nicht mehr länger antun.

Die drei erhoben sich von der Bank und schlenderten über die Pflastersteine zum anderen Ende des Innenhofs.
"Bitte, wir machen auch kein'n Mädchenkram", versuchte es Lucy weiter.
"Okay!", gab Amy endlich nach, "Aber wir werden uns nicht die Zehen lackieren oder über Jungs reden oder gegenseitig die Haare flechten," sie stockte kurz als sie die Unsinnigkeit des letzten Verbotes bemerkte, da Lucy ihr hellblondes Haar kaum Schulterlang trug, sie selbst noch kürzer und Miras zu widerspenstig war zum frisieren. "Okay, vergiss das Letzte aber auch keine Geheimnisse, Kissen Schlachten, Schönheit Tipps, Kleidung anprobieren oder hysterische Kicheranfälle!"
Mira verzog leicht das Gesicht als sie die Aufzählung hörte, Lucy schien hingegen begeistert trotz der Verbots Liste.
"Du hast das offensichtlich genau so oft gemacht wie Mira", stellte Lucy fest und fügte dann triumphierend hinzu: "Also, dann steht unser Mädelsabend!"

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt