#91 Mit dem Tod spielt man nicht

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"Mira?" Fragte James fordernd und blickte sie an. Mira reckte ihr Kinn in die Höhe und schluckte hard.
"Es ist dieses Zimmer hier!" Meinte sie tonlos und machte einen Schritt in Richtung Tür.
"Mira!" James packte sie am Arm, "Deine Mutter hat herausgefunden wie man Tote wieder zum Leben erweckt?" Fragte er fassungslos. Mira versuchte sich vergeblich aus seinem Griff zu befreien.
"Nicht hier!" Brachte sie schliesslich heraus. James warf einen kurzen Blick auf den steifen Mann am Boden und zog Mira mit sich in das Zimmer.
Sobald sich die Tür hinter ihnen schloss, murmelte James ein paar Zauber. Während er damit beschäftigt war riss sich Mira von ihm los.
Das Zimmer war anderst als noch zu ihrer Zeit und doch hatte es etwas vertrautes. Sie sah wieder zu James und rieb sich den Arm.
James war mit seinen Zaubern fertig und einen Moment sahen sich die beiden wortlos an.
"Der Zauberspruch kann Tote wieder zurück holen?! Wieso hast du nie etwas darüber gesagt?"
Mira strich sich frustriert das Haar aus dem Gesicht. "Hätte das irgendetwas geändert?!" Fragte sie.
"Es wäre interessant gewesen zu wissen, ja!" Entgegnete James.
"Es ist besser wenn man die Aufzeichnungen so schnell wie möglich zerstört, ohne das irgendjemand zusätzlich davon erfährt."
"Aber wieso? Hast du eine Ahnung was man tun kann? Es gibt so viele Leute die es nicht verdient haben so früh zu sterben!"
"Ja und Leute die es verdient haben zu sterben. Was wenn die zurück geholt werden?!" Mira starrte in trotzig an. Die Stimmung zwischen ihnen heizte sich auf.
"Wenn man die Zauberformeln geheim hält und sorgt das niemand ausser ein paar ausgewählte Leute davon erfährt..."
"Geheim hält?! Meine Mutter hatte ihre Entdeckung nur ihrem Kollegen und ihrem Vorgesetzten offenbart und dann wurde das Projekt eingestellt, die Aufzeichnung weggeschlossen und trotzdem haben genug davon erfahren das es jetzt eine Jagd darauf gibt!" Sie verwarf die Arme, man musste es zerstören.
"Natürlich kann es viel Schlechtes bringen aber auch verdammt viel Gutes."
"Wieso willst du das nicht begreifen James?! Es gehört vernichtet!" Sie musste aufpassen nicht los zu schreien.
"Ich bin mit den Geschichten über die Schlacht von Hogwarts aufgewachsen. Die Geschichten über die Leute die für und wegen meinem Vater gestorben sind. Man könnte Dinge wieder in Ordnung bringen!"
"NEIN VERDAMMT! MIT DEM TOD SOLLTE MAN NICHT SPIELEN, ES WÜRDE DIE WELT IN EIN CHAOS STÜRZEN!" Zitternd holte sie Luft. Ihre Stimme war eine Oktave höher als sonst. "Denkst du nicht ich will meine Eltern zurück? Denkst du nicht ich würde alles dafür tun sie nochmals zu sehen? Sie zu umarmen?" Fragte sie leise während ihre Sicht begann von Tränen zu verschwimmen.
"Man kann es doch mal..." begann James, brach aber wieder ab und zog Mira an sich ran. "Es sollte zerstört werden" Gab er schlussendlich zu.
Mira drückte sich an ihn und lauschte seinem Herzschlag.
"Gut, wo hast du die Aufzeichnungen versteckt?" Fragte er schliesslich sanft.
Mira löste sich von ihm und wischte sich mit den Ärmeln über die Augen.
"Unter den Dielen, aber der Boden ist neu." Gab sie zu.
"Oh, und was jetzt?" Fragte James.
"Gib mir einen Moment." Meinte Mira und ging zu einem der Betten "hier habe ich damals geschlafen," Erzählte sie und machte ein paar Schritte vorwärts. "Es müsste ungefähr da sein!" Sie auf die Stelle an der sie stand.
"Und wie kommen wir da ran?" Fragte James.
"Oh die Antwort kennst du..." Sie lächelte ihn verschlagen an, "wir sprengen ein Loch in den Boden!"
James grinste, "Oh die Idee mag ich. Dann mach mal ein Schritt zur Seite!" Er zückte den Zauberstab und Mira sprang zur Seite.
Es krachte und Holzsplitter wurden quer durch den Raum geschleudert.
"Subtil," meinte Mira scherzhaft und blickte auf das Loch im Boden.
"Das muss der falsche Ort sein, ich sehe keine Blätter."
"Ja du hast recht..." Gab Mira zu und ging auf die Knie.
"Lumos!" Sie schwang ihren Zauberstab und steckte ihr Kopf in das Loch rein.
"Geht es?" Fragte James, der sie dabei beobachtete.
"Ja, ich sehe es!" Ihre Stimme echote aus dem Loch. "Es ist etwas mehr links."
"Soll ich nochmal ein Loch in den Fussboden sprengen?" Fragte James und zückte seinen Zauberstab.
"Hättest du wohl gerne!" Meinte Mira und sog ihren Kopf wieder hervor. "Ich glaube ich komme ran."
Sie legte sich auf den Fussboden und steckte ihrem Arm ins Loch vor ihr.
"Geht es? Sonst lass mich, ich habe längere Arme" Bot James an.
"Schon gut ich hab's gleich." Meint Mira und hielt kurz darauf triumphierend ein Bündel Blätter hoch.
"Na dann..." James reichte ihr seine Hand und Mira machte einen grossen Schritt über das Loch.
"Hast du den Trank?" Fragte sie während sie die Blätter auf ihre Vollständigkeit überprüfte.
James nahm eines der Blätter vom Boden.
"Wow, ist das kompliziert! Wie kann man daraus einen Zauberspruch machen?"
Sachte nahm Mira ihm das Blatt wieder ab. "Ursprünglich sollte es ein Heilspruch werden doch dann hat meine Mutter zufälligerweise gemerkt wie man die Barriere zum Tod überwinden kann. Kurz darauf wurde das Projekt eingestellt. Es würde noch einige Zeit brauchen bis der Zauberspruch fertig wäre; man diese Barriere kontrolliert öffnen kann und die Richtige Person erwischt und so weiter, aber der Grundstein wurde gelegt." Erklärte sie und entkorkte das Fläschlein.
"Du hast es gelesen?"
"Natürlich. Bevor ich es versteckt habe hatte ich es einige Male in den Fingern." Der erste Tropfen fiel zischend auf das Papier.
Jeder Tropfen der auf eines der Blätter traf gab Mira einen Stich ins Herz.
Sie sah zu wie das Erbe ihrer Mutter, alles für das sie fast ihr gesamtes Leben lang gekämpft und gelitten hat, langsam zerging.
"Alles klar bei dir?" Fragte James fürsorglich.
Mira nickte, "Es war so lange ein Teil meines Lebens... was jetzt?" Fragte sie.
"Jetzt kommt die Zukunft." Meinte James zuversichtlich und küsste sie auf die Stirn als ein Schrei von aussen ertönte.
"WAS ZUM... Dennis?! Was ist passiert?"
James und Mira sahen sich an.
"Wir sollten hier weg... damit es überhaupt eine Zukunft gibt für uns!" Meinte Mira und vergewisserte sich das alles von den Aufzeichnungen unwiederbringlich zerstört war. James schnappte sich den Tarnumhang von einem der Betten und griff nach ihrer Hand.
"Wohin? Es gibt neben dem Wirtshaus eine Ecke mit Containern. Da können wir hin apparieren."
Mira drückte seine Hand zur Bestätigung. Dann sahen sie sich an.
"Etwas stimmt nicht!" Stellte James fest, "sie müssen es abgesichert haben, man kann hier nicht apparieren."
Panisch blickte sich Mira um. Jemand versuchte die Tür gewaltsam zu öffnen.
"Das Fenster!" Rief Mira und zog James dahin.
"Mir fällt auf die Schnelle kein Zauber ein." Rief James.
"Wir sind im ersten Stock und unter uns sind Büsche." Mira war bereits halb aus dem Fenster geklettert.
"Das ist verrückt!" Meinte James und hielt Mira fest.
"Dann las dir ein Zauber einfallen!" Gab Mira trotzig zurück und schwang das andere Bein aus dem Fenster.
Und dann krachte es. Die Tür flog aus den Angeln quer durch den Raum.
"LOS!" Brüllte Mira und stiess sich ab.
Einen Moment lange war sie im freien Fall, dann stürzte sie in das Gestrüpp. Die Äste zerrissen ihre Kleidung und hinterliessen rote Kratzer auf ihrer Haut.
Schnell kämpfte sie sich aus den Büschen und stolperte auf den Rasen als James hinter ihr zwischen den Blättern landete.
Sie griff nach seiner Hand und zog in hoch als eine roter Blitz ein Loch in den Rasen brannte, nicht weit von ihrem Fuss.
"Komm schon!" Zischte sie und gemeinsam stolperten sie vom Rasen auf die Strasse und dann verschwamm die Gegend vor ihren Augen. Mira stolperte rückwärts und fiel gegen einen Container.
Langsam rutschte sie daran runter und atmete durch. Kalter Schweiss benetzte ihr Gesicht.
James rappelte sich vom Boden auf.
"Das war knapp." Meinte er und verzog schmerzhaft das Gesicht als er seinen Fuss aufstellte.
"Quidditch hat dich wohl nicht gegen harte Landungen abgehärtet." Lächelte Mira ausser Atem.
"Nein, ich bin sicher, dagegen kann man keine Immunität ausbildeb. Komm wir müssen weiter." Er zog sie hoch und gemeinsam rannten sie die letzten Meter zum Pub.

"Schon zurück? Wo sind die anderen?" Fragte der Wirt und sah den Beiden zu, wie sie zur Büro Tür rannten.
"Wir haben was vergessen, wir benutzten nochmal ihr Flohnetzwerkanschluss!" Rief ihm James zu bevor er hinter der Tür verschwand.

"Nah dann," Meinte Mira und warf das Flohpulver in den Kamin, "Hoffen wir das bei den anderen alles gut ging." Gemeinsam machten sie einen Schritt in die Grünen Flammen und legten eine Bruchlandung in Flitwicks Büro hin.

"Wow, da war Miras Landung im Pub ja graziös verglichen mit der jetzt." Stichelte Amy und sprang vom Tisch während Mira und James zwischen der ganzen Asche husteten.
"Lief alles gut?" Wollte Fred wissen und beugte sich über sie.
"Haben es geschafft!" Krächzte James und gab ein Daumen nach oben.
"Super, beide noch am Leben?" Sie halfen ihnen aufzustehen.
"Guter Zeitpunkt, da is grad ne Gruppe Lehrer auf dem Weg zurück zum Schloss." Warnte sie Lucy,  die am Fenster stand.
"Gut, gehen wir zum Gryffindorturm." Meinte Fred und räumte kurz das verursachte Chaos mit einem Schlenker seines Zauberstabs auf.
"Ich glaube ich habe mir den Knöchel verstaucht." Meinte James, während Mira versuchte ihn zu stützen.
"Hör auf zu jammern James." Meinte Amy und verschloss die Tür wieder.
"Und verhaltet euch unauffällig, schlimm genug das zwei von uns aussehen als hätten sie einen Kampf mit einer Katze verloren und sich anschliessend in Asche gewälzt."
"Es war ein Busch," Korrigierte sie James, "und es war verdammt knapp."
"Knapp? Ich werde dir gleich erzählen was knapp war..." Sie drehte sich zu Lucy, "kommst du mit in den Gryffindor Gemeinschaftsraum?" Sie wandte sich wieder an James, " wir wären fast gestorben."
"Ja gleiches hier." Meinte James und hob die Hand.
"Ich könnte jetzt ein Bad vertragen." Rief Mira dazwischen bevor Amy und James anfingen ihre Nahtoderlebnisse zu vergleichen.
"Oh ja, es gibt nichts schöneres als ein Nahtoderfahrung mit einem heissen Bad weg zu waschen." Stimmte ihr Amy zu.
"Ich hätte jetzt richtig Lust auf ein Schinken-Käse Toast." Meinte Fred als  das Porträt der fetten Dame aufschwang.
"Ja, oder ein-" James verstummte als sie die Leute im Gemeinschaftsraum sahen.

"Na sieh einer an, euch wollten wir gerade suchen gehen." Meinte einer der Auroren.
"Oh verdammt," Rutschte es Amy raus.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt