#27*Drei verschwendete Stunden

737 61 5
                                    

Ungeduldig trommelte Mira mit den Fingern auf der Armstütze des Stuhles herum. Diese Befragung sollte zwischen einer und einundhalb Stunden dauern, mittlerweile verfloss die gerade die zweite Stunde und sie waren immer noch so weit wie am Anfang. Mira war wütend und genervt. Noch trug sie ihre Häftlingskleidung aber bald, wenn diese verdammte Anhörung endlich zu Ende war, wird sie diese in eine Hogwartsuniform tauschen. Sie konnte es kaum abwarten.
"Also ich wiederhole nochmals: Sie, Miss Drakken, haben sich nicht zu den Morden bekennt aber sie auch nicht abgestritten? Sie haben gesagt es wäre unwahrscheinlich von einem Kind zu Morden aber abgestritten haben Sie nie." Die kleine Hexe auf dem Podium schaute sie fragend an.
"Ja", wiederholte Mira genervt zum 300. Mal.
"Die Lehrer haben alles in allem ein gutes Bild von Ihnen und Ihre ZAGs sind auch nicht schlecht für verpasste vier Jahre. Dennoch war da die Sache mit dem Besen und Miss Marten oder das mit der Treppe und Mr Potter. Mr Randall wünscht kein Risiko einzugehen."
"Sollten das nicht die Lehrer oder die Auroren entscheiden ob ich ein Risiko darstelle?" Mittlerweile stützte sie müde den Kopf auf. Sie sollte sich Kommentare möglichst verbeissen, aber momentan war sie genervt von der Situation. Die Hexe schaute sie einen Moment sprachlos.
"Das kommt auf die Situation drauf an." Langsam glaubte Mira, dass nur wegen einem Wort von Mr Randall diese Anhörung so lange dauerte.
 Nach einer weiteren Stunde kamen sie zu Schluss, dass Mira zwar die Morde nie gestand aber sie auch nicht abstritt und noch immer Vorsicht geboten sei bei ihrer Ausbildung und weiteres überwachen des Signums. All das hatte die gesamte Welt schon vor diesen drei Stunden gewusst aber nun war es klarer, wie es die Ministeriumshexe nannte.


Es dauerte noch zwei Tage bevor das neue Schuljahr anfing und Mira wartete sehnsüchtig darauf endlich in den roten Zug zu steigen und ihre Freundinnen wieder zu sehen. Die hatten bestimmt mehr zu erzählen als Mira. Amy und Lucy... und James, sie presste die Lippen zusammen. In ihrem Bauch begann es zu kribbeln als sie an ihn dachte. Sie stand vom knarrenden Bett auf. Sie war im selben Raum wie schon vor einem Jahr und er war genau so wenig gereinigt oder renoviert wie damals. Mittlerweile hatte sie ihre Sträflingskleidung gegen normale Muggel Kleidung getauscht und das Signum wieder unter Amys Handschuh verdeckt.
Durch die verzauberten Fenster sah man die letzten Strahlen der Herbstsonne und Mira durchforste die neuen Schulbücher. Zu ihrem Pech war in Pflege magischer Geschöpfe noch immer das gleiche Buch, dieses lang nun seit einem Jahr auf dem Schrank. Sie überlegte kurz einen Brief an ihre Freundinnen zu schreiben entschied aber dagegen, sie wird sie ja in weniger als 48 Stunden wieder sehen. 

Sie freute sich auch auf das weiche, grosse Himmelbett und die Berge von Essen, in den zwei Monaten Ferien war sie wieder abgemagert, die Rippen sah man deutlich und auch die Hand- und Fussknochen sah man bei jeder Bewegung. Die Fingernägel waren eingerissen und brüchig, ihr Haut hatte durch das Schuljahr eine gesunde Farbe angenommen, jetzt war sie wieder ungesund blas und die Venen stachen blau hervor. Das schwarze Haar ging mittlerweile bis zum hintern und war zersplisst und ungepflegt. Sämtlich Muskulatur und Koordination die sie durch das Treppensteigen und schleppen der Bücher war so gut wie verschwunden. Als sie ins Bad getreten war, deckte sie den Spiegel mit ihrer alten Kleidung zu, bevor sie duschen ging. 

Sie wusste, dass sie schon vor einem Jahr so ausgesehen hatte, aber jetzt, da sie wusste, wie sie aussehen konnte, ertrug sie es kaum ihre skelettartige Form zu sehen.

Aber der Aufenthalt in Askaban hatte etwas Gutes: Mira konnte wieder mit Sam zu reden, natürlich war er erfreut aber Mira hatte ein schlechtes Gewissen ihm von der Freiheit zu erzählen, die er vielleicht nie wieder erleben wird. Auch über die Mordversuche oder James haben sie geredet, Sam war von James nicht all zu begeistert schliesslich war er der Sohn von dem Mann der ihn nach Askaban brachte. Wie die anderen hat auch er nach einem möglichen Motiv für einen Mord gefragt und wie auch schon bei allen anderen schwieg das Mädchen einen Moment und wechselte danach das Thema.

Mira war bereit für ein neues Schuljahr, die Bücher und Zaubertränke Sachen wurden bereits von einer anderen Person besorgt. Nun trennte sie nur noch wenige Tage und eine Zugfahrt von Hogwarts.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt