"Ist es nicht erstaunlich wie gut das Urteil ausgefallen ist?", fragte Mrs Tatum mit ihrem honigsüssen Lächeln.
"Mmh", machte Mira nur und starrte auf den Saum ihres Mantels, den sie über dem Arm trug. Sie hatte keine Lust sich zu unterhalten.
"Ich meine, dir wurde fast vollständige Amnestie gewährt", fuhr Mrs Tatum fort.
"Ja, wirklich... unglaublich!", presste Mira hervor. Sie hatte endlich ihre letzte Gerichtsverhandlung hinter sich und wollte nun so schnell wie möglich weg von hier. "Ich meine besser hätte es nicht laufen können. Du hast wirklich Glück." Sie schien das Thema einfach nicht lassen zu können. Mira schnaubte über die Aussage, dankbar, dass sie nicht Amys Gewaltbereitschaft hatte. "Ich hätte gedacht es würde länger gehen." Mrs Tatum sah auf ihre Uhr. Mira schloss die Augen. Sie wollte nur noch zurück nach Hogwarts aber sie musste sich noch etwas gedulden bis sie das Ministerium verlassen konnte.Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich eine Hexe mit Miras Zauberstab.
"Bitteschön, Ihr Zauberstab." Sie überreichte Mira den Stab und legte noch eine lange, schmale Box auf den Tresen. "Mir wurde mitgeteilt der gehört auch Ihnen." Mira griff nach der Box und öffnete sie. Kurz drehte sie den anderen Zauberstab in den Fingern, nur um sicher zu sein, dass es der ihres Vaters ist, dann legte sie ihn zurück und packte die Box ein. Sie bedankte sich bei der Hexe, bevor Mrs Tatum sie weiter führte zu den Kaminen mit dem Flohnetzwerk.
"Es kommt mir vor als hätten wir uns erst gestern kennengelernt", lachte Mrs Tatum und blieb vor einem Kamin stehen.
"Was ist mit dem Signum?", nutzte Mira die Sekunde in der Mrs Tatum Luft holte. "Muss das nicht noch irgendwie deaktiviert werden?"
Für einen Moment fror Mrs Tatums Lächeln ein.
"Weisst du," begann sie vorsichtig, "vor einem knappen Jahr gab es ein Problem, wir wissen nicht genau wieso aber dein Signum wurde inaktiviert und als wir herausgefunden haben, wussten wir nicht wie man es wieder aktiviert." Sie lächelte etwas breiter als sonst. Mira setzte eine geschockte Miene auf. "Nur bei mir?" Fragte sie unschuldig. "Stellen Sie sich nur vor was für ein Skandal das gewesen wäre, wäre diese Information an die Öffentlichkeit gekommen..."
Mrs Tatums Mundwinkel zuckten unsicher. "Nun, es ist alles gut. Sobald du das Schulgelände am Ende des Jahres verlässt wird das Signum auf deinem Handrücken verblassen. Freust du dich auf deine Freunde?", versuchte sie sprunghaft das Thema zu ändern.
"Ich habe sie erst heute Mittag gesehen aber natürlich." Mira hatte wirklich keine Lust auf eine Unterhaltung.
"Ich bin sicher ich würde deine Freunde mögen." Sie tätschelte Miras Arm.
"Ja sicher, und nicht drohen ihr Leben zu zerstören." Mira setzte ihr süssestes Lächeln auf und beobachtete wie Mrs Tatums Fassade vor Unsicherheit bröckelte.
"Nun, ich..." Sie stoppte als Mr Hudson bei ihnen hielt. "Ich wünsche dir weiterhin viel Glück in deiner Zukunft." Sie reichte ihr die Hand.
Mira warf sich den Mantel über, als Mrs Tatum und Mr Hudson ein leises Gespräch begannen. Sie streute Flohpulver in die Flammen, die augenblicklich grün wurden.
Ein letztes Mal drehte sich Mira um. "Bye, Benjamin," sagte sie, ein Schritt rückwärts machend.
Grüne Flammen umhüllten sie wären Mrs Tatum und Mr Hudson sich mit einem Gesichtsausdruck von Terror zu ihr umdrehten. Wenige Sekunden später trat Mira ins Büro der Schulleiterin.
"Alles gut bei Ihnen, Ms Drakken?", fragte Professor Mcgonagall und blickte sie über die Brillengläser hinweg an.
"Alles bestens", bestätigte Mira und machte sich fröhlich auf den Weg zum Gryffindor Turm.
"Kann Ich Dir helfen?", fragte Mira und sah zu, wie Amy ihren Schrank durchsuchte.
"Ja!" Amy blickte auf und sah Mira an, die im Türrahmen stand. "Wo hast du den Feuerwhiskey hingetan den ich bei dir versteckt habe?"
"Sockenschublade," wies Mira sie an und warf die Tasche aufs Bett, "für was brauchst du ihn?"
Amy drehte die Flasche in den Fingern. "Zum Anstossen! Ich habe die letzte Stunde Nachsitzen hinter mir, du bist frei und wir haben noch eine Woche Schule."
"Stimmt!" Es fiel Mira wieder ein. "Die Jungs wollten grillieren."
"Genau, komm!" Amy schnappte Mira bei der Hand und drückte ihr eine Flasche in den Arm.
"Moment mal, woher stammt die dritte Flasche?" Wollte Mira wissen, halb die Treppe runter stolpernd.
"Ist heute Morgen angekommen. Ein Geschenk meines Onkels. Der hat auch schon die anderen Flaschen geschickt."
"Dein Onkel ist ein Alkoholiker!", diagnostizierte Mira.
"Schon möglich," meinte Amy fröhlich als sie auf dem Schlossgelände ankamen.
"Wo grillieren sie?", fragte Mira als sie nirgends Rauch sah. Amy warf ihr einen vielsagenden Blick zu und marschierte weiter Richtung Verbotener Wald.Sie fanden den Platz ohne grössere Probleme.
"Ratet mal wer frei ist?", rief Amy als sie über die letzten Wurzel kletterten und zu den anderen stiessen.
"Es ist also alles gut gegangen?", fragte James an Mira gerichtet.
"Ich sprach von mir!", rief Amy als sich James und Mira küssten.
"Wer hat das Steak bestellt?", fragte Fred, der am Grill stand, den sie aus Muggelkunde gestohlen hatten.
"Ich denke es gibt viel in diesem Wald das gerne dieses Steak hätte", meinte Mira während James sein Essen holte.
"Wenn du von den Acrumanulas sprichst, denen haben wir bereits Einhalt geboten", antwortete Fred.
"Die Zentauren auch", fügte Chloe hinzu, die ebenfalls dabei war.
"Mit etwas in diesem Wald kommen wir nicht klar aber das ist eine Kleinigkeit. Wer wollte die Peperoni?"
"Oh man, wieso ist alles coole bereits passiert!", beschwerte sich Amy und schenkte den Feuerwhiskey aus.
"Glaube mir, in diesem Wald gibt es noch viel, dass uns angreifen könnte", versicherte ihr Eddie. Mira warf ihm einen Seitenblick zu. Sie war damals als sie Stassenquidditch spielten mit ihm im Team gewesen.
"Hey Leute, Peperoni?", fragte Fred erneut.Mira setzte sich auf die grosse Decke die auf dem Boden ausgebreitet war. Es war kurz vor Sonnenuntergang und wenige Strahlen fielen durch das dichte Blätterdach.
"Ist es zu fassen? Noch eine Woche?", meinte James schliesslich.
"Ich werd Hogwarts vermiss'n", sagte Lucy, die friedlich auf der Decke auf dem Rücken lag.
"Ernsthaft, wer wollte diese Peperoni!", rief Fred.
"Vielleicht komme ich irgendwann mal als Lehrer zurück", überlegte Ed.
"Wäre ich hier Lehrer, hätte ich glaube ein Alkohol Problem", meinte Amy als sie sich nachschenkte.
"Ach, erst dann?", fragte James und wich einer leeren Flasche aus.
"Ich wollte dieses verdammte Gemüse nicht auf meinem Grill, wer wollte das?!", wütend drehte sich Fred um. Doch bevor er noch weiter fluchen konnte, brachte seine Freundin ihn mit einer Geste zum Schweigen.
"Schhh, hört ihr das?", fragte Chloe plötzlich. Einen Moment waren alles still und lauschten.
"Das hört sich an wie ein... Brummen?", stellte Mira fest.
"Oh nein, es is zurück!", rief Lucy und sprang mit den anderen auf.
"Okay Leute, wir haben das geübt!", schrie James und zog Mira auf die Beine. Das Brummen wurde lauter. Fred versetzte dem Grill einen Schwebezauber, Eddie und Lucy machten dasselbe bei der Picknickdecke und Amy, die ebenso nicht wusste was los war wie Mira, leerte ihren Becher.
"Los, los, los,", rief James und sprang mit den anderen auf eine von Wurzel geschützte Erhöhung.
Das Brummen wurde noch lauter, es hörte sich fast an wie ein Motor. Mira warf Amy einen beunruhigten Blick zu.
Plötzlich brach etwas aus dem Unterholz. Mit quietschenden Reifen raste ein kleines, blaues Auto auf die Lichtung, driftete einmal im Kreis und fuhr mit durchdrehenden Reifen und klappernden Türen wieder in die Richtung aus der es gekommen war."Wir haben gesagt wir könnten es nicht mit allen klären", meinte James entschuldigend während die Decke und der Grill langsam wieder nach unten schwebten.
"Was zum Teufel war das?!", rief Amy.
"Der Wagen unseres Grossvaters Arthur, Onkel Harry und Onkel Ron haben ihn damals in ihrem zweiten Jahr in die Peitschende Weide gefahren. Seit dem lebt es hier im Verbotenen Wald", erzählte Fred.
"Keine Sorge, es ist nicht böse. Nur etwas wütend weil wir gehen und es nicht mehr besuchen können", fügte James hinzu.
Amy starrte ihn einen Moment lang mit einem undefinierbaren Blick an, dann meinte sie schlicht: "Und ich dachte, ihr wärt Taugenichtse."
"Ja, es ist schwer für meinen Vater mich oder Albus und Lily zu bestrafen wenn wir Dummheiten hier in Hogwarts machen, die meisten Regeln hat er selbst schon 20 Jahre vorher gebrochen."
Amy verdrehte die Augen. "Er hat aber auch die Welt gerettet."
"Wer sagt wir nicht?", rief Fred und warf die unerwünschte Peperoni in einem hohen Bogen in das Dickicht.
"Und wir sind jung, wir haben noch Zeit die Welt erneut zu retten. Man muss nicht immer alles in seinen Jugendjahren machen", fügte James hinzu und hob sein Glas Feuerwhiskey. Die anderen taten es ihm gleich. "Auf unsere Zukunft!"
Sie nahmen alle einen Schluck des Getränks, bevor sie sich verschieden Gesprächen zuwandten.
Fred und Eddie sprachen über Quidditch, Lucy und Chloe führten ein Gespräch über das britische Parlament und die anderen drei diskutierten über die Richtige Zubereitung eines Zaubertrankes. Mira hatte sich auf der Picknickdecke ausgebreitet und ihren Kopf in James Schoss gelegt.
"Am besten ist es, wenn du die Baumschlangenhaut quer schneidest. Mit einem scharfen Messer geht das gut...", meinte sie, als in der Ferne irgendwo wieder das Brummen zu hören war.
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...