#23*Professor James Potter

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Langsam öffnet Mira die Tür zum Verwandlungszimmer. Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch und warf ihren Umhang darüber. Mit dem Zauberstab an der Seite sass sie auf einem Stuhl und wartete auf James, doch der liess sich Zeit und kam fast dreissig Minuten zu spät.
Ohne Eile warf er Umhang und Tasche in einen Ecken und lockerte seine Krawatte.
"T'schuldigung Eddie hat mich aufgehalten", gab er als knappe Begründung an für sein Zuspätkommen, dann fischte er eine grosse Schnecke aus einem Terrarium an der Wand und legte sie vor Mira auf den Tisch.
"Verwandlung heute: Verwandle die Schnecke in einen Knopf. In der ZAGs kommt es vermutlich auch dran ein wirbelloses Tier in etwas zu verwandeln", erklärte er ihr.
Unentschlossen betrachtete Mira das runde Gehäuse.
"Soweit waren wir noch nicht", sagte Mira leise. James mustert sie einen Moment und schien kurz zu überlegen, dann zuckte er mit den Schultern und meinte:" Ist jetzt auch egal, ich bin der Lehrer und ich sage wir machen das heute!"

"Versuch den Zauberstab nicht in diesem Winkel zu halten, eher etwas höher." Sie sassen seit einer guten Stunde daran und Mira betrachtet kritisch die Schneck mit einem Knopfgehäuse. James schwang sein Zauberstab und die Schnecke sah wieder aus wie am Anfang. "So, versuche dieses Mal die ganze Schnecke zu verwandeln und nicht nur das Gehäuse"
Mira sass auf einem Stuhl vor dem Pult, James hockte auf dem Tisch dahinter, seine Füsse auf den Stuhl neben ihr gestellt.

Mira atmete tief ein richtete ihren Stab erneut auf das Tier.
Sie versuchte den Zauber erneut und die Schnecke erstarrte als ihr Körper und ihr Gehäuse zu einem festen Material wurde. Mira schnaubte frustriert, als die Tür sich quietschend öffnete und wieder zu fiel. 
Zuerst sah die Gryffindor niemanden, dann erblickte sie den Rand einer Kanne danach kamen zwei Gläser in Sicht und Sandwiches, alles auf einem Tablet. Erst dann erblickte und erkannte sie den Träger des Tablets.
"Dumpel dachte das die Herrin einen Snack und eine Pause gebrauchen könnte." Der Hauself stellte vorsichtig seine Last neben James ab. Der starrte den Hauself, der knapp so gross war wie der Tisch und kaum hinauf schauen konnte, vollkommen perplex an.
"Danke Dumpel, das ist sehr aufmerksam von dir", bedankte sich Mira etwas peinlich berührt. 
"Dumpel tut alles für seine Herrin, er ist froh wenigstens die eine nach so vielen Jahren wieder zuhaben!", quiekte er und verbeugte sich. "Wenn die Herrin oder ihr Gefährte noch was wollen, brauchen sie nur zu rufen, Dumpel bleibt in der Nähe."
Mira lächelte ihn an, "Danke, wir brauchen nichts mehr" lehnte sie sein Anerbietung an. Der Hauself verneigte sich nochmals und verschwand dann wieder durch die Tür.
Immer noch verdattert schaute James dem Elf hinterher zur Tür, langsam drehte er seinen Kopf wieder Mira zu, "Du hast einen eigenen Hauself hier? In Hogwarts?" Er schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Das Mädchen zuckte knapp mit den Schultern, "Er arbeitete für meine Familie und jetzt ist er die einzige Familie die ich habe."

Nach einer weiteren Stunde war es ihr endlich gelungen die Schnecke in einen Knopf zu verwandeln und jetzt sassen die beiden da, unterhielten sich, assen die Sandwiches und tranken den Pfefferminztee den Dumpel vorbei gebracht hatte. James warf ein Blick auf seine Uhr und schaute nochmal belustigt den Knopf an, der sich langsam vor über den Tisch bewegte und dabei eine Schleimspur hinterliess. "Es ist viertel vor neun, wir sollten uns langsam auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machen."
Mira trank den letzten Schluck ihres Tees und klopfte die Krümel vom Rock, während dessen verwandelte James den Knopf zurück und platzierte das Tier wieder im Terrarium.


Gemütlich schlenderten sie über den Innenhof, Gentlemanlike hielt James ihr die Tür nach drinnen auf. Müde legte Mira ihren Kopf in den Nacken und seufzte beim Anblick der vielen Treppen bis zu ihrem Ziel.
Schweigend liefen sie nebeneinander die ersten zwei Treppen hoch, doch dann meldete sich ein Gemälde und schnauzte sie an, was sie um diese Uhrzeit noch draussen machen und hielt Mira eine Vortrag darüber, dass man als junge Frau so spät nichts mehr mit einem Mann tun sollte sonst käme der noch auf dumme Gedanken.
Kichernd versicherten sie ihm, dass sie für die ZAGs geübt hatten und jetzt nur zurück in die (natürlich verschiedenen) Schlafsäle wollten.
Sie entfernten sich einige Schritte als James anhielt und nur um das Porträt zu ärgern wie Mira vermutete und sich zu ihr beugte.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen leicht, nur wenige Zentimeter von Miras Gesicht entfernt. Ihr stockte der Atem sie sah in die funkelnden braunen Augen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und hörte nur noch gedämpft die Ausrufe des Bildes. Mit einer Hand strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und Miras Herz pochte wie wild, sie fühlte sich gefangen im Moment der sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte, er anscheinend schon, langsam nahm er ihre Hand und legte sie auf seine Brust automatisch platzierte sie die zweite Hand ebenfalls dort. Durch das weisse Hemd konnte sie seine Körperwärme wahrnehmen und spürte das regelmässige Pochen seines Herzschlagens.

Seine Lippen waren nur noch Millimeter von ihren entfernt, eine Hand lag immer noch an ihrer Taille mit der andern strich er immer wieder durch ihr schwarzes Haar. Mira schloss die Augen... als seine Hand in ihrem Haar plötzlich inne hielt. Augenblicklich schlug sie die Augen wieder auf, er hat sich ein wenig zurück gezogen und schaute mit zusammen gezogenen Brauen seine Hand an. Er rieb die Finger aneinander, "Was ist das für ein Staub?", fragte er langsam.
Mira schaute auf, auch aus seinem Haar erkannte man einen grau-bräunen Staubschicht. Dann war da ein Knacken über ihnen, erschrocken schauten sie hoch und sahen gerade noch rechtzeitig Gesteinsbrocken herunterfallen. Im Bruchteil einer Sekunde stolperten sie zurück gegen die Wand, James packte sie am Unterarm und zog sie an sich. Eng aneinander kauerten sie unterhalb des Porträt als die Treppe von oberhalb hinunterstürzte und an der Stelle, an der die Gryffindors noch vor Sekunden standen, auf den Boden knallte, in mehrere Brocken zerbrach und grosse Risse im Grund verursachten. Immer mehr Stein fiel runter und zerbrach Geländer und Treppen und riss diese weiter in die Tiefe.
Die Wand bot gewissen Schutz trotzdem rollten Gestein auf sie herunter. Das letzte Stück der Treppe brach herunter und begrub die beiden mit einem lauten Knall unter sich.

Es war dunkel, sämtliches Licht war verschwunden in dem kleinen Hohlraum von Mira und James. Das einzige Geräusch war das Klopfen ihrer Herzen. Mira spürte James warmen Körper unter sich und einen brennenden Schmerz in der linken Schulter. Sie liess die Augen zusammengekniffen, sie konnte ihren Zauberstab zwar erreichen aber bei einem Versuch die Steine weg zu sprengen oder zu verschieben würde das Geröll herunterfallen und sie erschlagen.
Eng aneinander sassen sie da, beide wissend ohne fremde Hilfe kämen sie nicht aus ihrem steinernen Grab heraus.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt