#48*Von Büchern unter der Treppe, Handschuhen und genialen Erfindungen

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"Hast du das Buch gelesen?", fragte Mira ihre Freundin, als sie im Geschichtsunterricht sassen.
"Nicht ganz", gab Amy zu und schlug das Buch ungefähr in der Mitte auf und zeigte Mira eine Stelle auf die wohl Wasser oder sowas darauf getropft war.
"Bin darüber eingeschlafen und habe dabei darauf gesabbert, als mich meine Mutter dann geweckt hat habe ich das Buch in einen Ecken geworfen und es nicht mehr angefasst. Es war ein Wunder das ich es überhaupt gefunden habe. Willst du wissen wo es war?"
Mira zuckte amüsiert mit den Schultern.
"Es lag unter der Treppe", löste Amy das Rätsel auf und Mira musste grinsen.
"Kann ich verstehen, auf jeder zweiten Seite stand, dass er jetzt eine Kleegrünen oder einen Babyblauen Umhang trägt und wie sein blondes Haar im Wind weht."
"Du hast vergessen, wie nach jedem Kampf steht, das er noch immer nach Lavendel duftet. Wieso lesen wir überhaupt ein Buch von Lockhart? Der Typ wurde vor Jahren als Hochstapler entlarvt!"
Mira zuckte mit den Schultern, gerade als der Unterricht begann.
"Guten Morgen Klasse, ich hoffe Sie haben alle das Buch gelesen." Der Professor schwebte durch die Tafel ins Klassenzimmer. Amy und Mira tauschten einen Blick aus.
"Es war die reinste Folter das Buch zu lesen", beschwerte sich Fred lautstark und sprach aus was alle dachten.
"Ich stimme dir da vollkommen zu Kumpel, das einzige gute daran war der hoch rote Kopf von Tante Hermine, als wir beim Weihnachtsfest im Fuchsbau darüber sprachen", meinte James und tauschte mit seinem Cousin einen belustigten Blick aus. Bevor er sich wieder nach vorne wandte. "Ach Amy," rief er von der hintersten Reihe ein paar Tische nach vorn, als er bemerkte wie sie mit halben Ohr bei ihnen zuhörte, und erntete dabei einen Bösen Blick von Binns, wegen der Unterrichtsstörung, "denk daran, heute fängt das Quidditch Training wieder an."


"Ich schwöre, ich zieh ihm eins mit meinem Schläger über!", murmelte Amy auf dem Weg zum Quidditch Feld.
"Der Boden ist noch gefroren und der Wind schneidend kalt", beschwerte sie sich weiter, "Und du? Hast du nichts Besseres zu tun?"
"Trauriger Weise nein, aber sieh es positiv, wenn du jemanden umbringst werde ich für dich Aussagen", entgegnete Mira und richtete ihren rot-gelben Schal. Amy grummelte noch etwas und lief dann in Richtung der Umzieh Kabine und Mira schlug den Weg zu den Tribünen ein.
Es hockte bereit zwei Mädchen auf der vordersten Bank und Mira gesellte sich zu ihnen.
"Hey Lily und... Rose, richtig? Warum seid ihr nicht auf dem Feld", fragte Mira als sie sich setzte und Spieler auf ihren Rundflügen an ihnen vorbei brausten
"Mein Besen ging zu Bruch und ich hatte keine Lust einen von diesen alten Dingern hier zu nehmen", meinte der Potter Sprössling.
"Und ich hatte vorhin in Verteidigung gegen die dunklen Künste Duelltraining und wurde von einem Verwirrungszauber getroffen", kam die Antwort von dem anderen Rotschopf. Mittlerweile war Amy auch auf dem Platz und begann mit wenig Elan ihre Runden zu fliegen.
"Was läuft eigentlich zwischen dir und meinem Bruder?", wollte Lily wissen, nachdem sie eine Weile zusahen wie sich die Spieler mit den verschiedenen Bällen warm machten. Mira zog die Brauen zusammen, sie hatte keine Ahnung was zwischen ihr und James lief und sie wusste auch nicht was sie erwarten sollte, in ihrem Magen breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus.
"Es ist so schade, dass es keine weisse Weihnacht gab", wechselte Lily das Thema als sie bemerkte, dass Mira viel zu tief in ihren Gedanken versunken war um zu antworten.
"Ja wirklich schade, letztes Jahr war überall Schnee und es wollte gar nicht mehr mit schneien aufhören. Aber fürs Quidditch ist es besser, sonst frieren einem die Hände am Besen an und die Ohren fühlen sich an als wären sie bereits abgestorben", kam es von der anderen Gryffindor.
"Dann musst du halt Mütze und Handschuhe anziehen!", meinte das andere Mädchen lachend.
"Eine Mütze fliegt weg und mit den Handschuhen rutsche ich immer vom Besen ab", machte Rose den Vorschlag zunichte.
"Oh ja, hattest du nicht mal eine blutige Nase weil du mit den Handschuhen vom Besenstiel abgerutscht und voll mit dem Gesicht darauf geknallt bist?", fragte Lily ihre Cousine.
"Ja genau deswegen trage ich keine Handschuhe mehr beim Fliegen", meinte diese.
Mira hörte dem Gespräch nur halbwegs zu. Sie war zu tief in ihre eigenen Gedanken versunken.

"Potter!"
"Addams?"
Amy baute sich vor seinem Pult auf und James wühlte in seinen Erinnerungen nach etwas, was der Auslöser für Amys erscheinen war.
"Hast du Mira gesehen?", fragte sie in einem ruhigen, aber nicht unbedrohlich ruhigen, Ton und James atmete leicht auf. Dann schaute er sich im Klassenzimmer um. Mira war tatsächlich nicht anwesend.
"Ich glaube beim Frühstück habe ich sie gesehen", meinte er und legte seine Stirn in Falten.
"Ja da war sie auch mit mir, aber dann war sie auf einmal weg."
"Vielleicht ist sie nur kurz auf die Toilette oder etwas in ihrem Zimmer holen gegangen. Ich meine, deine Auffassungsgabe am Morgen ist aber auch unübertroffen", sagte er und wurde gleich wieder ernst als ihn Amys mörderischen Blick traf.
"15 Minuten lang? Wenn man an letzte Weihnachten denkt oder auch an die Treppe, die runter fiel oder was weiss ich noch alles, ist es beunruhigend." Ihre Stimme hatte einen Klang den James bei ihr noch nie gehört hatte. Sie klang besorgt.
Aber es stimmte. Es war nicht typisch für Mira einfach so den Unterricht zu verpassen.
"Ms Addams würden sie sich bitte setzten, ich möchte meinen Unterricht jetzt beginnen!", ertönte Professor Scamanders Stimme.
James griff nach ihrem Arm, bevor sie zu ihrem Platz gehen konnte.
"Okay, hör zu, wir warten noch etwa zehn Minuten und dann verlassen wir wegen irgendwas den Unterricht." Er hatte die Stimme gesenkt und sah Amy an. Diese nickte und setzte sich wie aufgefordert auf ihren Platz.

Immer wenn James zu seiner Kollegin rüber schaute, sah diese auf ihre Uhr. Langsam schleppte sich der Sekundenzeiger über das Zifferblatt auf James Armbanduhr, und noch langsamer der Minutenzeiger.
Auch nach den zehn Minuten gab es kein Zeichen von Mira und James begann sich langsam auch Sorgen zu machen. Als er wieder zu Amy schaute, trafen sich ihre Blicke und sie nickte ihm zu. Während sie ihre Hand hob fischte James eine der berühmten Erfindungen seines Onkels aus der Tasche.
"Professor, kann ich den Unterricht bitte verlassen ich... habe Menstruationsbeschwerden.", fragte Amy und stand auf bevor der Professor überhaupt etwas sagen konnte. James kaute unauffällig auf dem orangen Stück des Nasenblutnougat in seinem Mund und sah wie Amy den Raum verliess.
Die Nasch-und-Schwänz-Leckerei zeigte ihre Wirkung und James spürte wie warmes Blut langsam über seine Haut und seine Lippen tropfte.
"Professor Scamander!", rief er, "ich blute woanders unkontrollierbar, darf ich auch gehen?" Noch bevor sich der Professor verwirrt von der Tafel abwenden konnte, hatte James bereits sein Buch und sein Pergament in seine Tasche geworfen und diese geschultert.
"Vielen Dank!", rief er noch, während er zur Tür eilte. Sein Onkel war wirklich ein Genie.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt