Mira stapfte missgelaunt die letzten Stufen der Treppe hoch. Zuerst hatte sie verschlafen und dann hat eine von Hagrid neusten Züchtungen, die er ihnen stolz präsentiert hatte, sie äusserst schmerzhaft gebissen. Am Nachmittag kam dazu auch noch einer von Flitwicks Zaubersprüchen, die für die Abschlussprüfungen wichtig sein konnte. Mira konnte machen was sie wollte, bei ihr funktionierte er einfach nicht.
Müde stand das Mädchen nun vor dem Porträt der fetten Dame.
"Passwort?", fragte das Porträt desinteressiert. Mira stöhnte auf und versuchte sich an das neue Passwort zu erinnern.
"Wackelpudding?", versuchte sie und sah die fette Dame hoffnungsvoll an.
"Das war das Passwort von vor fünf Wochen", belehrte sie das Bildnis spitz.
"Besenstiel?" , wagte Mira einen neuen Versuch.
"Schon näher, das war's letzte Woche." Das Porträt blieb stur an Ort und Stelle.
"Froschlaichseife? Sirene? Aprikosenbaum? Kürbiskuchen? Einhornhorn? Stubentiger?" Mira versuchte es mit allen Passwörtern, die noch in ihrem Kopf herumschwirrten.
"Ja, da war es dabei", meinte das Bild, bewegte sich aber immer noch keinen Zentimeter.
"Muss ich jetzt alle einzeln aufzählen?!", rief Mira frustriert aus. Die fette Dame überlegte einen Moment.
"Na gut. Aber nur weil das alles Passwörter der letzten Jahre waren", gab das Bildnis nach und schwang auf.
"Danke!", murmelte Mira matt und kletterte durch das Porträtloch.Bereits mit dem ersten Blick entdeckte sie Amy, Fred und James. Sie hatten sich die guten Plätze auf dem Sofa gerade beim Kamin gesichert.
"Hey", meinte Mira und liess sich neben Fred auf das Sofa plumpsen. "Alles klar bei euch?" Sie zog eine eher unerfreute Fortuna, die gerade noch auf dem Kissen neben ihr geschlafen hatte, auf ihren Schoss.
"Alles gut bei dir?", gab Amy die Frage zurück. "Wo warst du?"
"Bibliothek!" Meinte Mira knapp. "Mit Rick." Alle drei sahen sie verwirrt an.
"Richard? Richard Green," erläutert Mira. "Wir waren in der Bibliothek und haben Hausaufgaben gemacht. Ich kenne durchaus auch Leute ausser euch dreien und Lucy."
"Oh, hast du das gehört, James?", fragte Amy übertrieben, "Mira war alleine mit einem Typen am Hausaufgaben machen."
Amüsiert sah James vom Tagespropheten auf.
"Ja, es gibt nichts erotischeres als einen fünf Fuss langen Aufsatz für Zaubertränke zu schreiben und sich dafür durch alte Bücher zu wälzen", meinte er und sah Amy kopfschüttelnd an.
"In der Bibliothek gibt es viele dunkle Ecken. Und wenn ein Mädchen und ein Junge da alleine sind und einer der beiden nicht weiss ob es mit einer vorherigen Beziehung weiter geht... da passieren Sachen...", vertrat Amy ihren Standpunkt weiter.
Mira verdrehte die Augen. "Da hast du eindeutig mehr Fantasie als ich", meinte sie trocken.
"Und ein seltsame Vorstellung, was in der Bibliothek läuft. Warst du da überhaupt jemals?", fügte Fred hinzu. "Ausserdem kann es nicht gesund sein so fixiert auf eine Beziehung zu sein. Egal ob auf die eigene oder die von anderen", pflichtete James Fred zu und faltete den Tagespropheten zusammen.
"Ja, okay, ich gebe es zu. Mein Leben ist langweilig. Aber ich mache hier gemeinnützige Arbeit und du, Potter, bist dir deiner zu sicher. Ich meine sie war mit Green alleine in der Bibliothek. Zum zweiten Mal." Amy fuchtelte mit den Armen in der Luft rum.
"Eigentlich zum dritten Mal. Zumindest in die Bibliothek", korrigierte Mira schmunzelnd und kraulte Fortunas Bauch.
"Siehst du, Potter! Sie scheint Green zu mögen", schnatterte Amy weiter.
"Green ist ein Idiot", meinte James bestimmt und faltete die Zeitung wieder auf.
"Nicht unbedingt ein Idiot, er ist nett. Aber er hat einen... etwas komischen Humor und eine sehr grosse Begeisterung für Eulen", gab Mira schulterzuckend zu und James warf Amy über den Rand der Zeitung einen "ich hab's doch gesagt" Blick zu."Hey Mira, kannst du Quidditch spielen?", fragte Fred und entschied damit das andere Thema zu beenden.
"Ich kann fliegen, weiss wie die Bälle heissen und welche Position welche Aufgabe hat, aber es spielen können zu nennen ist übertrieben", antwortete Mira überrascht über die Frage.
"Wir haben gerade über eine Art Strassen-Quidditch gesprochen. So wie Strassen Fussball oder Basketball. Nur das wir die Strassenregeln etwas abändern", erklärte Amy.
"Ich weiss nicht, wie begeistert ich von dieser Idee sein sollte", murmelte Mira und sah Amy, James und Fred an, die alle gute Quidditch Spieler waren und auch keine Hemmungen hatten, jemand zu verfluchen.
"Hergehört, Leute! Wir sind sieben Spieler. Ein paar haben mehr Quidditch Erfahrung als andere. Ich habe Gruppen gemacht, die einigermassen fair sein sollten. Gruppe eins ist Amy, Mira, Eddie und Albus. Gruppe zwei wären ich, James und Leyla." Fred wies den Gruppen je eine Seite zu. "Ihr kennt vielleicht verschiedene Versionen von Strassen Quidditch, heute versuchen wir eine Neue aus. Das ganze Feld aber jeweils nur ein Torring, der Mittlere und keinen Hüter, es gibt nur ein Treiber und der, plus der Sucher funktionieren zusätzlich noch als Jäger. Zaubersprüche und Flüche sind erlaubt oder besser gesagt erwünscht." Er lächelte verschmitzt, "Andere Regel gibt es im Moment noch nicht. Wir können das Feld für zwei Stunden, also bis sieben Uhr haben, dann kommt das Hufflepuff Team zum trainieren. Dann bist du schon aufgewärmt, was Eddie?" Fred klatschte in die Hände und die kleinen Teams versammelten sich eilig.
"Also, wir machen das so: Potter tritt gegen seinen Bruder als Sucher an, Addams ist der Treiber und wir beide sind die Jäger. Einwende?", fragte Eddie in die Runde, der schnell das Kommando übernommen hatte.
"Irgendwie habe ich das Gefühl, ich bin hier die Einzige, die nicht Quidditch spielt", murmelte Mira eingeschüchtert.
"Die hauen wir in die Tonne!", meinte Eddie selbstsicher, "wenn du dich mit dem Ball unsicher fühlst, konzentrier dich auf das Zaubern. Es wird interessant. Das ist die beste Quidditch Idee, die sie in allen unseren sieben Jahren hatten." Er schwang sich auf seinen Besen. Kurz danach startete das Spiel.Es war ein Gemetzel. Sämtliche schmutzige Zauber die auf Lager waren kamen zum Einsatz.
Irgendwann hatte es dann noch angefangen zu nieseln und es wurde schwerer die Personen aus dem eigenen Team auszumachen.
Mira schwebte etwas über dem Spiel und beobachtete, wie Amy den Klatscher überflüssig machte und selbst volle Kanne in Fred bretterte.
"Mira! Wo verdammt bist du?!", brüllte Eddie, während er versuchte Leyla vom Quaffel abzublocken. Mira sah sich rasch um, ob nicht jemand anderes zu Hilfe kommen konnte. Sie versuchte Kontakt mit dem Quaffel möglichst zu vermeiden, da ihre Wurf und Fang Fähigkeiten begrenzt waren. Doch keiner hatte Zeit. Amy erholte sich gerade vom Zusammenstoss mit Fred und James und Albus verfolgten den Schnatz und verhexten sie dabei mit jedem einigermassen brauchbaren Zauberspruch den sie kannten.
Mit der eleganten Lösung eines ganzkörperklammer Fluch löste Mira ihr Problem dann doch und ermöglichte Eddie eine freie Bahn zum Torring.
Das Zaubern war sehr beliebt. Mira hetzte James den Oppugno Fluch und somit einen Schwarm kleiner, goldener Vögel auf den Hals, dafür revanchierte sich Fred mit dem Desaugeo Fluch und sorgte dafür, dass Mira erst ihre Vorderzähne zurück in ihre normal Grösse bekommen musste, um weiterzumachen.
Leyla hexte Amy einen so starken Bremszauber an, das sie fast vornüber vom Besen fiel und James sorgte mit einem Brandzauber an Eddie dafür, dass er weniger Tore schoss.
Es wurden volle zwei Stunden gespielt, bis die Hufflepuffs auf das Feld kamen.
Erschöpft und verschwitzt landete die kleine Gruppe auf dem matschigen Boden und Eddie stöhnte auf, da er jetzt noch eine Runde Training hatte. Der Rest zog sich in die Kabine zum umziehen zurück."Ich würde töten für ein heisses Bad", murmelte Leyla und putzte mit einem Schlenker ihres Zauberstabs ihre schlammverschmierten Stiefel.
"Oh ja, ein Bad ist jetzt eine gute Idee", stimmte Albus ihr zu, bevor er sich verabschiedete.
"Das war vielleicht ein Spiel. Ich finde man sollte Zaubern in allen Quidditch Spielen erlauben! Wir haben euch dem Erdboden gleich gemacht", meinte Amy und gähnte.
"Ihr wart mehr!", verteidigte sich Leyla.
"Ja und Eddie ist echt gut", fügte Mira hinzu.
"Er ist nicht um sonst Kapitän des Hufflepuff Quidditch Teams", meinte James gut gelaunt.
"Siehst du James, zuerst Green und jetzt Eddie. An deiner Stelle würde ich mir es schneller überlegen." Amy gähnte erneut, "Ich warte draussen, okay? Hier drin schlafe ich noch ein", teilte sie mit und verliess kurz vor Leyla die Kabine.
Mira drehte sich zu James um, jetzt wo sie nur noch zu zweit waren.
"Wann wollen wir es Amy sagen?", fragte sie, während sie ihre Arme um ihn schlang und ihren Kopf an seine Schulter lehnte.
"Lassen wir sie noch ein wenig. Ich finde es amüsant", erwiderte James und platzierte einen Kuss auf ihrem Kopf.
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...