Mira rieb sich den Schlaf aus den Augen und gähnte herzhaft. Sie öffnete die Vorhänge des Himmelbetts um den nervtötenden Wecker zu sehen, er stand auf ihrem Nachttisch, heil und unversehrt.
Verwirrt und müde erinnerte sie sich den Wecker um fünf Uhr morgen auf das Dach geworfen zu haben um einen Vogel zum Schweigen zu bringen. So ein Problem hatte sie noch nie, es gab keine Vögel in Askaban.
War das ein anderer Wecker oder kam der magisch zurück?
Mira liess sich in ihr Kissen zurück sinken und starrte an die Decke ihres Himmelbetts, sie wusste, dass es kalt und regnerisch war draussen und hatte dementsprechend keine Lust aufzustehen. Immer wieder konnte sie leise das Prasseln des Regens gegen ihre Fensterscheibe hören, während sie in ihrem gemütlichen, warmen Bett lag.Es war Wochenende, eine Woche nach dem Vorfall mit dem Besen und Lucy Marten. Und wenn man schon bei Besen war... heute fand das Quidditch-Spiel zwischen Gryffindor und Hufflepuff statt.
Mira schloss nochmals die Augen. Nur fünf Minuten, sagte sie sich.Der Wecker holte sie aus ihren Träumen. Hastig sprang sie auf als sie die Uhrzeit sah und stolperte natürlich wieder über ihre Katze, die sie empört ansah.
Den rot-gelben Pullover falsch herum angezogen und mit offenen Halbstiefel, stolperte sie aus dem Gryffindorturm runter in die Grosse Halle.
Die Decke zeigte einen trüben Himmel mit dicken, grauen Wolken, für Mitte Oktober normal.
Mira goss sich schnell etwas Milch im eine Tasse und schloss sich den Nachzüglern zum Quidditch Feld an.Als sie sich einen Platz auf der Tribüne suchte, bemerkte sie in den Augenwinkel eine Bewegung. Eine Frau setzte sich etwas weiter oben hin. Auch wenn Mira sie nicht kannte so wusste sie was diese Frau war, eine Aurorin!
Mira hatte das Gefühl, immer wieder Auroren zu sehen, in der Bibliothek, in der Grossen Halle, manchmal auch im Gemeinschaftsraum. Wenn man sich nicht achtete bemerkte man sie nicht, aber Mira fühlte sich immer gleich beobachtet und überwacht sobald einer in der Nähe war.Die Spieler kamen auf das Feld. James und der Kapitän der Hufflepuffs schüttelten sich freundschaftlich die Hände, bevor die Spieler auf ihre Besen stiegen und sich vom Boden ab stiessen.
Madam Hooch blies in ihre Pfeife und die Spieler flogen los auf der Jagd nach den verschiedenen Bällen.
Mira staunte über die Geschicklichkeit und Zusammenarbeit der beiden Teams, dabei ass sie Berty Botts Bohnen, von denen Sam ihr so viel erzählt hatte.
Gerade als Mira eine Bohne herunterwürgt, die nach Tafelkreide schmeckte wurde James von einem Klatscher am Kopf getroffen und sackte in sich zusammen. Seine Kameraden halfen im zum Boden, er war zwar noch bei Bewusstsein jedoch wurde entschieden ihn auszutauschen. So ging Potter in den Krankenflügel und eine andere Potter nahm seinen Platz ein.Amy zahlte es den Gegnern sofort heim und machte gleich zwei von ihnen spielunfähig.
Interessiert beobachtete Mira das Mädchen, das James Platz eingenommen hatte. Sie hatte rötliches Haar und ging in die 1. oder 2. Klasse. Trotz ihres jungen Alters flog sie sicher und gekonnt, einer der Treiber war immer in ihrer Nähe um eine Wiederholung zu vermeiden.Nach einer viertel Stunde schoss das Mädchen blitzartig neben dem Sucher der Hufflepuffs vorbei Richtung Tribüne, bremste scharf vor der Wand ab und streckte triumphierend die Faust in die Luft.
Die Gryffindors brachen in Jubel aus und die Teamkameraden beglückwünschten ihre Sucherin zu diesem Fang.
Mira stapfte durch den aufgeweichten Boden zurück ins Schloss. Das Spiel hat sie fasziniert, noch nie hat sie diese Feinmotorik bei so einer Geschwindigkeit gesehen. Amy hat nicht gelogen, sie ist wirklich eine gute Spielerin.
Gerade wurde Mira von Professor Longbottom, der mit dem Hauslehrer von Hufflepuff und Verwandlungs Lehrer Professor Valdez redete, überholt als der Gryffindor Hauslehrer sich zu ihr umdrehte und fragte: "Wie hat Ihnen das Spiel gefallen, Miss Drakken?"
"Gut, das Geschick der Spieler ist unglaublich. Waren Sie in Ihrer Schulzeit im Quidditch Team?", antwortete sie leicht überrascht.
"Nein, für das war ich zu tollpatschig", lachte der Lehrer. Mira konnte sich nur schwer vorstellen, dass der Kräuterkunde Lehrer mal so ungeschickt war. "Wissen Sie, wo Amanda ist?", fragte sie die Lehrer.
"Ja, sie muss sich noch eine Straffpredigt anhören da sie zwei meiner Schüler verletzt hat", antwortete Prof Valdez.
"Warum muss dein Treiber sich keine Predigt anhören, schliesslich hat er auch einen meiner Schüler vom Besen geholt?!", fragte Professor Longbottom seinen Kameraden. Die beiden Lehrer fingen an darüber zu diskutieren und Mira entfernte sich sicherheitshalber von ihnen und stampfte weiter Richtung Schloss.Amy kam erst wieder am späten Nachmittag. Mira sass in ihrem Zimmer und schrieb an den Hausaufgaben für Zaubertränke.
Amy warf sich noch immer in ihrem Quidditchumhang aufs Bett.
"Die hat locker eineinhalb Stunden geredet, ich glaube ich bin irgendwann sogar eingeschlafen.
Jetzt darf ich bis Ende des Monats zwei Mal in der Woche Nachsitzen und das für das Spielen nach Regeln", teilte sie Mira genervt mit.
Der Rest des Wochenendes verlief ruhig und ohne weitere Vorfälle.
Als die Woche wieder begann lag James Potter und die beiden Hufflepuffs immer noch im Krankenflügel.In Verteidigung der Dunklen Künste waren die Tische an den Rand geschoben worden und vor dem Lehrerpult stand eine Tafel mit der Aufschrift: Duelle.
Unterhalb waren die Namen der Schüler Pärchen weise aufgelistet.Nach anfänglichem Gestöhne und Diskussionen über die Einteilung stellten sich die Schüler ihren Partnern gegenüber so, dass zwischen den Schülern ein Gang entstand, durch den Aaron Scamander lief und diese Übung erklärte.
"Ich habe extra nicht darauf geschaut wer gut miteinander auskommt bei der Aufteilung. Ihr müsst euch an den Partner anpassen oder auf ihn Rücksicht nehmen", erklärte er. "Die Regeln sind einfach, wer aufgibt oder keinen Zauberstab mehr hat, hat verloren. Zudem ist körperliche Gewalt nicht erlaubt und wer seinen Partner verletzt oder sonst was anstellt darf Strafarbeiten schreiben bis seine Finger bluten. Gut? Dann los!" Er war bei der Tafel am Ende des Ganges angekommen und drehte die Tafel um. Auf der jetzt sichtbaren Seite standen Zaubersprüche die erlaubt oder verboten waren.Miras Partner, ein Typ aus Ravenclaws, lächelt ihr aufmunternd zu.
Um sie herum schossen bereits Lichtblitze umher und Stimmen brüllten verschiedene Zaubersprüche. Der Professor lief ausserhalb der Gefahren Zone auf und ab und korrigierte seine Schüler.Mira benutzte fast nur den Expelliamus um anzugreifen aus reiner Angst etwas läuft schief und es kommt wie der Besen-Vorfall.
Sie glaubte etwas in den Augen ihres Gegners aufblitzen zu sehen was ihr nicht gefiel, sie machte sich bereit zur Verteidigung. Er schwenkte seinen Zauberstab... aber es kam nur ein harmloser Schock-Zauber auf Mira zu.
Als Mira noch den Zauber zur Abwehr sprach peitschte sein Zauberstab erneut durch die Luft und er schrie OPPUGNO!
Kleine goldene Vögle brachen aus der Spitze seines Stabes hervor und schossen mit scharfen Krallen und Schnäbeln auf Mira zu.
Diese war auf so etwas nicht gefasst und brachte nur noch einen schlechten Schild-Zauber zustande, der den Vögel aber kaum ein Hindernis war, eher sie ihren messerscharfen Krallen in Mira vergruben und mit den spitzigen Schnabel drauflos hackten.
Mira schlug die Arme vor das Gesicht und schrie vor Schmerz auf als die Krallen ihre Haut aufritzten.
Sie hörte ihre eigenen panischen Schrei und spürte wie der Schmerz in ihren Armen, Händen, Beinen und auch dem Gesicht entflammte...und dann war es schlagartig wieder vorbei.Professor Scamander hockte mit besorgtem Blick vor ihr, seinen Zauberstab in der Hand. Die anderen Schüler haben aufgehört sich zu Duellieren und starrten zwischen Mira und ihrem Gegner hin und her.
Amanda kam angeeilt und kniete sich neben sie. Professor Scamander stand auf und drehte sich betont langsam zum Angreifer um.
"Das war für Lucy!", schrie der Ravenclaw noch bevor der Professor ihn anschrie. "In mein Büro und zwar sofort, Mr Sparrow! Miss Addams bringen Sie Miss Drakken doch bitte in den Krankenflügel und die Anderen richten die Bänke und lesen im Buch Seite 168 bis 205, LOS!" Wütend verschwand er mit dem Ravenclaw in seinem Büro.
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...