# 19*Dumpel

889 64 3
                                    

Die Weihnachtsferien standen an und nur eine kleine Anzahl von Schüler wollte bleiben, als klar wurde, dass Mira Drakken auch in Hogwarts sein wird, verminderte sie sich zu einer Zahl, die man an einer Hand abzählen konnte.

Mira störte es nicht gross, sie nutzte die Zeit um zu lernen und die Hausaufgaben zu erledigen, aber auch um die vielen interessanten Bücher der Bibliothek durchzublättern auch vor den alten Tagespropheten machte sie kein Halt. Insgeheim suchte sie auch nach Informationen zu Teuker Crook, fand aber nichts.

Es war kurz vor Heiligabend. In der Nacht blieben die mehrere Zentimeter Schnee liegen und verdeckten Hogwarts unter einer weissen, funkelten Decke.

Mira bewunderte ein paar Minuten lange die verschneiten Landschaft Schottlands, von ihrem Zimmer aus und genoss die kalte Luft, die ihr Gesicht rot färbte. Sie atmete nochmals tief durch, bevor sie das Fenster von ihrem Zimmer wieder schloss und sich auf den Weg in die Grosse Halle machte.
In der Grossen Halle frühstückten bereits zwei Slytherin 4. Klässler und ein Hufflepuff Junge aus dem ersten Jahrgang. Am Lehrertisch waren Professor Longbottom und Professor Scamander in eine Diskussion vertieft.
Mira setzte sich an den leeren Gryffindor Tisch und schöpfte sich eine grosse Portion Porridge mit Bananen und Zimtzucker und dazu noch einen Pfefferminz Tee.

Nach dem Frühstück ging Mira wie jeden Tag in die Bibliothek. Dieses Mal war ein Buch über die Züchtung und die Anwendung von Alraunen dran. Eine Gruppe Lehrer gab ihr in den Ferien Nachhilfe und heute wollte Professor Longbottom mit ihr die Alraunen behandeln.
Schon beim betrachten der Bilder im Buch musste die Gryffindor schlucken. Mira hoffte inständig diese Wurzelbabys sehen in echt besser oder zumindest nicht ganz so hässlich aus.
Am Nachmittag verliess Mira dann die vielen Bücher um zu den Gewächshäusern zu gehen.

Der Wind war kalt und schneidend als das Mädchen den gepflasterten Hof überquerte. Er zerrte an ihr und wischte den Schnee über den steinernen Boden.
In den Gewächshäusern herrsche schon fast Tropen ähnliches Klima und Mira legte ihren Umhang ab und streifte sich einen Schurz über.
Professor Longbottom reichte ihr noch einen Ohrenschutz, bevor sie an den Tisch mit den Töpfen traten.
Mit einem Ruck zog der Lehrer ein hässliches Wurzelbaby aus dem Topf, worauf das anfing ohrenbetäubend zu schreien.
"WENN DIE ALRAUNEN AUSGEWACHSEN SIND, KANN MAN DIESEN TEIL FÜR EINEN SCHRUMPF TRANK BRAUCHEN!", schrie er durch den Lärm und zeigte auf eine Stelle bei der Wurzel. Mira nickte mit verzogenem Gesicht. Sie hatte definitiv nicht vor, jemals freiwillig in die Nähe einer erwachsenen Alraune zu kommen.
Nach einer Stunde konnte Mira die Ohrenschützer wieder abnehmen und schrieb das gelernte auf ein Pergament zusammen mit einer Skizze die genau so hässlich wie das Original war.
"Bleiben Sie über Weihnachten hier?", fragte Mira ihren Lehrer.

Professor Longbottom stellte einen Topf in das dafür vorgesehene Regal und antwortete: "Nein, ich reise heute noch ab mit meiner Frau Hannah. Wir werden voraussichtlich bei ihrer Familie feiern und ein paar von unseren Freunden besuchen. Die Potters, die Weasleys und die Scamanders, du kennst ja einige von ihnen." Er lächelte als er über sein Vorhaben berichtete. Auch Mira begann zu lächeln an den Gedanken Professor Longbottom zwischen den Rotschöpfen, James und seine beiden Geschwister sitzen zu sehen.

Dann erzählte er seiner Schülerin noch die Geschichte, als er das erste Mal Alraunen begegnet war. der Professor hatte immer witzige Geschichten aus seiner Schulzeit auf Lager, mit Wichteln, Alraunen oder explodierenden Kakteen.
"Das wars für dieses Semester mit Kräuterkunde, wir sehen uns nächstes Jahr wieder und dann kommen die Wassergewächse. Zu denen habe ich eine super Geschichte auf Lager wie ich fast Harry Potter umgebracht habe", mit diesen Worten scheuchte er Mira aus dem Gewächshaus. Manchmal war sich Mira nicht ganz sicher, ob er die Geschichten nicht einfach erfand.


Der nächste Tag begann genau gleich, mit genügend Schnee und einem warmen Porridge.
Diesen Tag verbrachte Mira ganz umringt von Büchern. Bereits um fünf Uhr war es stockfinster und Mira beschloss in den Gemeinschaftssaal zurück zu kehren.
So menschenleer hatte Hogwarts etwas unheimliches an sich und Mira hatte das Gefühl immer wie mehr Paranoid zu werden. Das es auch Geister gab, half der ganzen Sache auch nicht.
Immer wieder schaute sie sich um als sie durch die grauen Gänge lief.

Im 4. Stock lief sie einen langen Gang entlang, ihre Schritte erzeugten hallende Echos an den Wänden und Mira beschleunigte ihre Schritte, die Hand fest um den Zauberstab. Es war Hogwarts, hier würde ihr nichts passieren, redete sie sich immer wieder ein.
Plötzlich stand sie an einer Kreuzung und musste einen Moment lang überlegen, wo sie schon wieder hin wollte. Nur wenige Schritte um die Ecke zuckte ein grüner Lichtblitz nur haarscharf an ihrem Kopf vorbei.
Sofort wirbelte das Mädchen herum und zückte den Zauberstab, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Zwei Gestallten mit Todesser Masken standen da, aber sie kamen nicht weiter auf Mira zu. Eine kleine Kreatur hing über der Schulter deiner der Maskierten und prügelte so gut es ging ihn ein. Der Mann fluchte wütend auf und versuchte die  Kreatur von sich zu entfernen.
Sein Kumpane wirkte einen Moment genau so überrascht von der Situation wie Mira, fasste sich aber schnell wieder und richtete seine Aufmerksamkeit auf das ursprüngliche Ziel.
Mira stand in Kampfposition da und wartete auf den nächsten Schritt des Gegners. Der liess nicht lange auf sich warten und schleuderte ihr erneut einen grünen Blitz entgegen, genau in diesem Moment befreite sich der Andere und startete den gleichen Angriff.
Der Gang wurde erhellt von grünem Licht und Mira wurde immer mehr in die defensive gedrängt. Sie wusste nicht wie lange sie den Zaubern noch ausweichen oder sie parieren konnte.
In ihrer Panik sprach sie einen Zauberspruch aus den sie nie wieder benutzen wollte.
"LUTRO AIMATOS!" schrie sie und traf mit dem violetten Blitz einen der Angreifer. Dieser wurde  zurück geschleudert und knallte an die Wand, wo er reglos liegen blieb.
Der andere Todesser sah überrascht zu seinem Kollegen, bevor er wieder zu Mira herumfuhr. Diese hob trotzend den Zauberstab. Er schien es sich anders zu überlegen und bevor Mira reagieren konnte, verschwand er. Eine Sekunde überlegte sie ihn zu verfolgen, doch dann vernahm sie Schritte hinter sich.

Professor Scamander bog um die Ecke und blieb abrupt stehen, als der den Todesser am Ende des Ganges liegen sah. Sein Blick wanderte zu Mira.
"Augenblicklich zog er seinen Zauberstab und zerrte Mira um die Ecke, bevor er den Gang entlang auf den Todesser zu lief. Die Gryffindor blieb nicht im Schutz und folgte Scamander langsam. Sie wusste, dass der Todesser nicht mehr aufstehen würde. 

Langsam trat sie an den Professor heran, der sich über die Gestallt gebeugt hatte. "Würden... würden Sie mich bitte begleiten?!", fragte Prof. Scamander gefasst und richtete sich wieder auf. Mira nickte stumm, sie warf noch einen kurzen auf ihr Werk. Blut strömte aus dem leblosen Körper und unter der Maske hervor und bildete eine grosse rote Lache auf dem Boden.


Sie gingen nicht in Richtung Büro sondern ohne Umweg zum Gryffindorturm.
"Sie haben heute genug erlebt, gehen Sie schlafen, wir sprechen uns morgen!", forderte der Professor. "Im Turm seid Ihr sicher." mit diesen Wirten verabschiedete er sich und liess Mira vor dem Eingang stehen.

Im Gemeinschaftsraum setzte sie sich auf einen Sessel am Feuer und vergrub ihr Gesicht in den Händen. 
Sie dachte zurück an den Todesser, den sie gerade getötet hatte, ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen und ihre Kehle schnürte sich zu. Sie hatte das Gefühl, sie müsse sich übergeben, den metallischen Geruch von Blut immer noch in ihrer Nase.
Lange dünne Finger legten sich auf ihren Unterarm
"Die Herrin hatte kein andere Wahl, Herrin Capella würde das verstehen", beschwörte eine hohe leise Stimme.
Überrascht schaute Mira auf und blickte in die grossen Augen von Dumpel, dem Hauself ihrer Familie.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt