"Ich hab mir das Feuerwerk irgendwie spektakulärer vorgestellt", meinte Amy als sie von Hogsmeade aus zum Himmel sah.
"Hey Vorsicht, ein paar von denen sind von meinem Vater!" Fred verschränkte beleidigt die Arme.
"500 Jahre sind ne verdammt lange Zeit", mischte sich Lini ein, die neben Amy sass und versuchte das Thema zu wechseln.
"Ja, die drei Besen muss schon viel durchgestanden haben", pflichtete ihr die Gryffindor bei und nippte an ihrem Butterbier."Was plant ihr in diesem Jahr in Quidditch?", fragte Fred die Slytherin.
"Das wir euch in den Arsch treten natürlich." Lini grinste provozierend.
"Oh du suchst also Ärger?", theatralisch liess Amy ihre Fingerknöchel knacksen.
Fred schüttelte sich. "Lass das, dieses Geräusch ist ekelhaft!"
"Mag sein aber das Geräusch von brechenden Knochen hat was zufriedenstellendes." Lini zwinkerte dem Weasley zu, der angeekelt das Gesicht verzog.
"Ja, das hat was wohltuendes", meinte Amy bestätigend.
"Oh man, ich sitze hier mit zwei zukünftigen Massenmörder am Tisch", jammerte der Rotschopf und nahm einen grossen Schluck von seinem Butterbier.
"Serienmörder, Schätzchen!", kicherte die Slytherin.
"Ja, ein Massenmörder bringt mehrere Personen kurz hintereinander an einem Ort um. Ein Serienmörder macht dies über einen längeren Zeitraum mit einzelnen Personen", erklärte Amy.
"Danke, das wollte ich jetzt wissen." Etwas unruhig rutschte Fred von den Mädchen weg.
"Ach komm, wir machen nur Spass!" Die beiden Mädchen lachten."Ihr seid doch beide nicht ganz dicht!" Fred nahm den letzten Schluck aus seiner Flasche.
"Deshalb verstehen Amy und ich uns so gut."
"Ja dennoch ist es nicht wirklich normal", meinte Amy zu ihrer Kollegin.
"Ach bitte, du kannst keiner Fliege was zu leide tun", sagte Lini während sie die Abbildung einer Frau betrachtet, die am Himmel funkelte.
"Ja aber bei Menschen habe ich weniger Probleme," antwortete Amy scherzhaft und lachte. "War das Lucy?" Ernst drehte sie sich um und suchte in der Menschenmenge, die das Feuerwerk betrachtete.
"Wer?", fragte Lini und spähte ebenfalls über den Rücken.
"Ich könnte schwören sie lief gerade hier durch Richtung Schloss", meinte Amy nachdenklich.
"Hier sind so viele Menschen, könnte sein oder auch nicht", sprach der andere Gryffindor und sah wieder nach oben zu den Szenen die über den Himmel tanzten.
"Wir werden es sehen", meinte Amy langsam und richtete nach einem letzten Blick über die Schulter ihre Aufmerksamkeit wieder dem Himmel zu.
"Wen und wieso?", fragte James leise, "Sind es die zehn Menschen die in der Akte stehen?"
Mira schluckte und rieb sich über die Augen. Sie wollte etwas erwidern aber es ging in einem Schluchzen unter. James atmete einmal tief ein und streckte dann seine Arme aus.
"Komm her, alles gut. Beruhig dich erstmal." Er drückte sie an seine Brust.
"I...ich habe k..eine zehn Menschen...doch i..ch hab...ich... nein." Ihre Stimme versagte und sie drückte sich fester an ihn.
"Hast du die Menschen jetzt getötet oder nicht?" James versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. Sein Herz klopfte wie verrückt und ihm war spei übel während er ihr über das Haar streichelte. Er wusste nicht ob er die Antwort wissen wollte.
"Es ist kompliziert", presste Mira mühsam heraus und rollte sich noch mehr zusammen.
"Manchmal hilft es darüber zu sprechen." Ihm stieg die Galle hoch.
"Es...", begann Mira, brach aber ab und drückte sich fester an James.
"Einfach atmen", meinte James sanft und hoffte das man weder die Ungeduld noch die Unsicherheit in seiner Stimme nicht hörte. Er wollte endlich wissen was vorgefallen war. War er zu naiv gewesen? Nur weil einer seiner Namensvetter unschuldig in Askaban gewesen war? Hatte er deshalb Mira von Anfang an als unschuldig angesehen.
Drohte seine Blase zu platzen?Die Feuerwerke sprühten weiter ihre Funken am Nachthimmel. Mittlerweile war die Geschichte des drei Besens im 20. Jahrhundert angekommen. Miras Atem hattes sich wieder normalisiert und sie löste sich von ihm.
"Alles klar?", fragte er und bot ihr ein Glas Wasser an. Stumm nickte sie und fuhr sich nochmal über die Augen. Dann atmete sie tief durch.
"Es tut mir leid... es ist emotional sehr aufwühlend." Sie putze sich die Nase. Sie hatte gehofft er würde die Frage fallen lassen, aber er sah sie nach wie vor erwartungsvoll an.
"Meine Mutter starb als ich noch klein war, sie wurde ermordet von den Typen die ihre Entdeckung oder was auch immer, haben wollten. Als die dann im Haus das Notizbuch nicht fanden suchten sie mich und meinen Vater. Er wusste natürlich was los war und ist mit mir und dem Notizbuch verschwunden. Ein oder zwei Jahre waren wir auf der Flucht. Mein Vater brachte mir drei Zaubersprüche bei damit ich mich etwas verteidigen konnte. Oblivate, Confringo und Lutro amatos."
"Wie war der Letzte? Denn habe ich noch nie gehört", unterbrach James sie bevor sie weiter reden konnte.
"Es...ist auch ein Fluch bei dessen Entwicklung meine Mutter geholfen hat. Es ist ein Abweichung von Sectumsempra, er wurde nie "herausgegeben" da er...naja...ziemlich brutal ist. Er befindet sich ebenfalls im Notizbuch." Sie strich sich über das Gesicht. Ebenfalls ein unangenehmes Thema aber besser als was noch kommt, "Um wieder zurück zur Geschichte zu kommen, es war eine einzige Jagd. Dabei entstanden immer wieder kurze Gefechte und dann... wurde mein Vater dabei getötet. Ich...mag mich nicht ganz erinnern wie aber mit der Hilfe von Dumpel entkam ich mit dem Buch und dem Zauberstab meines Vaters. Ein- zwei Tage lebte ich dann auf der Strasse bis Muggel mich fanden und mich auf eine Polizeistation brachten und anschliessend in ein Waisenhaus. Da war ich dann etwa ein halbes Jahr. In dieser Zeit versteckte ich die Seiten und löschte mein Gedächtnis. Den Zauberstab trug ich immer bei mir." Sie verknetete das Taschentuch in ihrer Hand. Sie wollte nicht mehr weiter erzählen aber sie wusste sie musste. Es war der einzige Weg für vieles und besonders für weitere Schritte ihn ihrer Beziehung. "Dann nach diesem halben Jahr, bat mich auf einmal eine der Leiterinnen mit ihr mitzukommen. Sie stand unter dem Imperio Fluch wie es sich später herausstellte. Sie führte mich zu in einen kleinen Hinterhof am anderen Ende der Stadt. Kaum waren wir da wurde die Frau von einem grünen Lichtblitz getroffen. S...sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und war nicht mehr länger zu g...gebrauchen." Mira versuchte ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Bild hatte sich in ihrer Erinnerung schmerzhaft eingebrannt.
"Fünf Zauberer und eine Hexe standen im Hof", erzählte sie schliesslich weiter. "Ich stand da und konnte mich nicht mehr bewegen", sie stoppte erneut um sich unter Kontrolle zu bringen. Jahrelang hatte sich immer und immer wieder in dieser Situation, an diesem Ort wiedergefunden, dank den Dementoren in Askaban.
"Ich fasse den Rest etwas zusammen." Eine Tränen löste sich von ihrem Augenwinkel.
"Es war alles ziemlich schnell und hektisch. In Panik mit dem Willen zu überleben zauberte ich Confringo. Dabei traf ich keinen der Leute dafür aber die Hauswand, die...darauf hin zum grossen Teil einstürzte und zwei der Zauberer darunter begrub. Viel zu plötzlich als das sie etwas hätten machen können." Die Erinnerung spielte sich gestochen scharf in ihrem Kopf ab. Es war fast so als könnte sie das Krachen und die Schreie immer noch hören. "Ich versteckte mich hinter eines der heruntergefallenen Mauerteile was mir auch Schutz bot. Einen weiteren Zauberer traf und tötete ich mit dem Lurto amatos. Die Hexe stolperte über den Schutt und wurde von einem Todesfluch ihres Kollegen getroffen, der für ein Muggel bestimmt war welcher nachsehen wollte was da passiert." Ihre Mundwinkel zuckten spöttisch. Wenn es in dieser Erinnerung einen guten Teil gab, dann war es dieses tödliche Missgeschick."Das gäbe schon mal zwei Muggels und vier Zauberer und Hexen. Es fehlen noch zwei und zwei", zählte James mit seinen Fingern aus. Erstaunt bemerkte er wie fest seine Stimme klang, obwohl er das Gefühl hatte jeden Moment vom Astronomieturm kotzen zu müssen.
"Die... fehlenden zwei Zauber waren vom Ministerium geschickt worden um nachzusehen was da los war, eine Hexe aus der Umgebung hatte sie gerufen als sie die Flüche bemerkte. Sie wurden kurzerhand von den übrigen zwei Gegnern getötet. Diese wussten das die Auroren gleich da sein würden und apparierten. Alles was die Auroren vorfanden waren Leichen und ein kleines Mädchen mit Zauberstab und einer nicht gerade vorteilhaften Familie."
"Und die haben dich nach Askaban gebracht?", fragte James, der mittlerweile Miras Hand hielt und vermutlich viel zu stark drückte. Mira lachte leise auf.
"Nicht direkt aber ziemlich rasch. Es gab keine Anhörung. Alles wurde ziemlich unter den Teppich gekehrt. Es wurden Geschichten aufgetischt in denen ich von meiner Familie ausgebildet wurde oder hätte werden sollen und als das jemand herausfand und uns stoppen wollte gab es einen Kampf bei dem ich sie alle getötet habe oder so. Ich mag mich nicht mehr erinnern aber die Geschichte war besser ausgeschmückt, überzeugender und hatte auch nicht so viele Lücken und vor allem keine Beweise die ich nicht rausrücken wollte. Man hat dafür gesorgt das ich verstumm." Sie lächelte traurig.
"Das ist...", fing James an, fand aber keine passende Worte. Er wusste nicht wie er reagieren sollte. Sie hatte Menschen getötet, aber die Geschichte erklärte es. Wenn sie überhaupt wahr ist.
"Acht Jahre lang war ich dazu gezwungen immer wieder zu erleben wie meine Eltern starben, wie Unschuldige getötet wurden und wie ich Leuten das Leben nahm." Sie war gefasster als zuvor aber ihre Stimme war heiser und ihre Augen brannten, währen sie ihre Hände anstarrte als könnte man das Blut darauf sehen.
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...