#9* Miras erster Tag

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Mira verfolgte den Unterricht mit grossem Interesse im Gegensatz zu gewissen ihrer Mitschüler, besonders in Geschichte.
Aber sie bemerkte auch sehr schnell das Getuschel der anderen Schüler und ihre entsetzten Blick, als sie das Signum erblickten.
Nicht nur Mira warfen die Schüler seltsame Blicke zu, auch Amanda wurde fragend angeschaut. Diese Blicke interessierten Amanda allen Anschein nach nicht und wurden von ihr ignoriert, falls sie sie überhaupt bemerkte.

Nach den Morgenstunden reihten sie sich in Strom von Schülern ein und liessen sich in die Grosse Halle treiben. Amanda meinte sie hätte noch etwas zu erledigen und käme später zum Mittagessen. Dann verschwand sie in der Masse und Mira lief allein weiter mit einem mulmigen Gefühl.
Sie versuchte sich möglichst weit weg von den anderen zu setzen was durch die vielen hungrigen Kinder nicht ganz so funktionierte wie gewünscht.

Als Mira ihren Teller füllte hörte sie ein Gespräch zweier Mädchen, die sich nicht gerade mühe gaben leise zu sprechen.
"Ist das da die Mörderin?"
"Ja, sie trägt das Signum. Ich habe gehört, dass das Ministerium ihre  Einschulung geheim halten wollte aber es doch irgendwie durchgesickert ist und eine klatsch Reporterin die Informationen verbreitete."
"Ja ich glaube es stand sogar im Tagespropheten. Mein Vater war ganz aufgebracht deswegen. Er ist der Meinung sie hat die Morde begangen."
"Mmh, bei mir auch aber Mom meinte es ist ein Gerücht und sie vertraue den Ministerium und der Schulleiterin. Sie sagte auch, dass das letzte Mal als ein Schüler als gefährlicher Lügner betitelt wurde hatte er am Ende recht und rettete die Welt."
"Mag sein, aber das ist ganz klar das Signum und..."

Amanda setzte sich neben Mira, die weiter lauschte.
"Wieso eigentlich ist Addams bei der? ich meine hat sie keine Freunde?"
"Addams kam mir immer etwas seltsam vor, sie ist auch Einzelgängerin. Sie wird sicher einen Grund haben und es nicht nur aus Nächstenliebe tun. Was meinst du, was sind ihre Gründe?"
"Kein Ahnung, aber ich habe gehört, sie hat Weasley aus der fünften letztes Jahr eine blutige Nase verpasst."

Mira bemerkte wie Amanda sie von der Seite anschaut.
"Ist was?", fragte Amanda und schaute auf Miras, nicht angefangenes, Essen und dann zurück auf ihren fast leeren Teller, und das nach knappen fünf Minuten, die sie am Tisch verbracht hatte.
Mira schüttelte den Kopf und begann zu essen. Das Essen war warm und schmeckte vorzüglich und der Gedanken, dass Mira so etwas jetzt jeden Tag essen konnte, zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht.

Am Nachmittag ging es weiter mit einer Stunde bei Professor Slughorn mit Zaubertränke und den Ravenclaws. Die zweite und letzte Stunde für heute verbrachten sie bei dem Gryffindor Hauslehrer in Kräuterkunde.

"Zwei Monate Sommerferien sind zu wenig", beklagte sich Amanda im Gemeinschaftsraum und warf sich auf einen Sessel.
"Schon klar, die ZAGs sind wichtig, aber das absolut jeder Lehrer darüber einen Vortrag machen muss. Zum Glück keine Hausaufgaben aber die kommen noch und dann das Quidditch Training. Das macht mich fertig", jammerte sie ununterbrochen.
"Mmh", stimmte Mira zu, in Gedanken bei dem Gespräch der beiden Mädchen am Mittag. Was waren ihre Gründe? Es ist wirklich nicht normal sich mit einem Verurteilten anzufreunden ohne einen Hintergedanken, dachte sich Mira und beobachtet Amanda wie sie sich im Sessel streckte.


Die Decke der Grossen Halle zeigte einen klaren Sternehimmel wie Mira ihn nicht mehr seit acht Jahren gesehen hatte.
Amanda war beim Abendbrot zurückhaltender mit dem Essen als am Mittag. Mira war immer noch mit den Gedanken an Amandas Hintergründe beschäftigt.
Still legten sie das Besteck weg und sahen zu wie das Essen von den Tellern verschwand.
Die meisten anderen waren auch fertig und es wurde wieder lebhaft in der Halle.

"Hey Addams!", ertönte es quer durch die Halle. Ein Junge aus dem selben Jahrgang schob die Schüler aus seinem Weg bis er vor den beiden Mädchen stand.
Er war gross mit verstrubbelten dunkelbraunen Haaren und braunen Augen.
Von den Gesichtszügen her hat er gewisse Ähnlichkeit mit dem Leiter der Auroren Zentrale, der bei der Anhörung dabei gewesen war, fand Mira.

"Das glaubst du nie, Amy. Ich habe genialgute Neuigkeiten", sagte er begeistert.
"Über deinem Niveau ist eine Kellerwohnung frei geworden?", fragt Amanda mit gespielter Begeisterung und Erstaunen.
"Das ist ja so witzig", spottete er liess sich davon aber nicht seine Laune verderben.
"Ja, genau so witzig wie deine Streich", gab sie ihn in der gleichen Tonlage zurück.
"Nein, ernsthaft. Ich bin Kapitän der Quidditchmannschaft!"
"Toll, du hast mir die schlechten Neuigkeiten zuerst erzählt, was sind jetzt die guten?", entgegnete sie und wandte sich wieder zum Tisch.


Die Beleidigung ignorierend blickte der Junge auf Mira, dann auf ihren Handrücken.
"Das ist die von Askaban, nicht?"
"Nein, das ist meine Grossmutter Dina mit einem Verjüngungszauber und jetzt verschwinde, Potter!", keifte Amanda und wurde dabei etwas zu laut, so dass sich ein paar Erstklässler in der Nähe ängstlich von ihnen wegdrehten.
"Wie immer blendend gelaunt. Ein Wunder das du noch niemand umgebracht hast", kommentierte Potter und warf noch einen Blick zu Mira, bevor er wieder verschwand.
"Dieser Tag wird auch immer schlimmer", klagte Amanda und die beiden Mädchen machten sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.

Sie verabschiedeten sich auf der Treppe zu den Schlafsälen.
"Morgen wirst du im Gemeinschaftsraum warten, ich werde nicht nochmal so früh zwei Treppen hoch laufen!", befahl Amy und verschwand hinter der Tür.
Schwer atmend stieg Mira noch die letzten Treppen hoch bis zu ihrem Zimmer.
Die portraitierte Dame würdigte ihr einen kurzen Blick als Mira durch die Tür trat.
Der Koffer stand immer noch unausgepackt und durchwühlt, von der Kleidungssuche am Morgen, im Zimmer. Mira beschloss das Auspacken nochmals aufzuschieben und heute erneut in Unterwäsche zu schlafen.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt