#82*Kleine Geschwister und kleine Kinder

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"Hey! Wo zum Teufel wart ihr?!", meckerte Amy vom Bett aus als Fred und Mira in den Krankenflügel traten. Lucy war bereits da und hatte es sich auf dem Bett links von Amy gemütlich gemacht.
"Ihr seid fast eine halbe Stunde zu spät und dann auch nicht mal vollzählig!", wütete Amy weiter. Die lange Zeit im Bett hatte ihr nicht gerade auf Dauer gute Laune verschaffen.
"Zu spät? Ich dachte wir hätten um sechs Uhr abgemacht?", fragte Mira verblüfft, während Fred ihr zustimmte.
"Hab'n wir auch und jetzt is halb sieben", mischte Lucy mit.
"Nein, es ist halb sechs?", verwirrt checkte Mira ihre Armbanduhr.
"Meine Uhr zeigt halb sieben an!" Amy nahm den Wecker vom Nachttisch und schwenkte ihn in der Luft.
"Mir zeigt es auch erst halb sechs an!", bestätigte Fred mit seiner Uhr.
"Oh", meinte Amy verlegte und stellte ihre Uhr eine Stunde zurück. "Mein Fehler, sorry."
"Hast du keine Uhr, Lucy?", wollte Fred wissen und setzte sich auf das Bett auf Amys anderen Seite.
"Ich trag nich gerne Uhren, ich finds unangenehm", antwortete Lucy schulterzuckend.
"Trotzdem, wo ist James?", wollte Amy wissen und zog die Beine an um Mira platz am Fussende ihres Bettes zu machen.
"Oh ja... ähm Lily will sich heute anscheinend Duellieren, im Innenhof beim Verwandlungszimmer. James ist runter gerannt um sie aufzuhalten, wir sind so knapp hinter Ravenclaw. Wir es können uns nicht leisten unnötig Hauspunkte zu verlieren", erklärte Fred James Abwesenheit.
"Lasst sie sich doch duellieren, wenn sie unbedingt will", meinte Lucy unschuldig, "Apropos Geschwister. Wie geht es deinen Brüdern Amy? Haben sie sich gut eingelebt?"
"Ja, ich denke schon. Sie waren vier mal hier, mich besuchen. Sie haben mir ihre neu erlernten Sprüche vorgezeigt. Sehr süss aber manchmal frage ich mich schon wo die Zeit hin ist. Gerade noch haben wir voller Enthusiasmus diese Sprüche gelernt und in ein paar Monaten sind fertig mit dem siebten Jahr." Amy verzog das Gesicht vor lauter Melancholie.
"Mmh. Ich habe keine Ahnung was ich nach der Schule machen werde", meinte Fred und die drei Mädchen nickten zustimmend.
"Ich habe keine Ahnung was nach der Schule passieren wird und ich hab Angst davor", gab Mira ehrlich zu. Amy stemmte sich von ihrem Kissen hoch um ihrer Freundin über die Schulter zu streicheln.
"Wird schon gut gehen, wir besprechen ja heute den Plan", sagte sie.
Die Tür ging auf und James kam rein, völlig ausser Atem.

"Alles klar?", fragte Fred als sich James zu ihm aufs Bett setzte und sich das Haar von der Stirn strich.
"Ja, ihre Freundinnen waren bereits dran sie davon zu überzeugen es zu lassen. Ich sag euch, ein Glück für den Gegner, denn was duellieren anbelangt kommt Lily ganz nach unserer Mutter und mit unserer Mutter legt man sich nur an wenn man Lebensmüde ist", presste James hervor und versuchte seinen Atem zu regulieren.
"Bist du hoch gerannt?", fragte Amy.
"Nein, ich habe spontan entschlossen vor der Tür noch 30 Liegestützen zu machen", antwortete James sarkastisch, lockerte die Krawatte und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes, "Ich wollte nicht zu spät kommen. Über was habt ihr gesprochen?"
"Über Amy Brüder", beantwortete Lucy seine Frage.
"Okay, ich fasse es immer noch nicht das eine Person, die mit dir so nahe verwandt ist, nach Hufflepuff kommen kann. Ich meine Slytherin, klar. Es wundert mich sogar, dass du nicht nach Slytherin kamst-"
"Halt die Klappe, Potter!", unterbrach ihn Amy und deutete an ihr Kissen zu werfen.
"Hey, ich meine sein Verwunderung ist legitim. Hättest du Hufflepuff erwartet?", verteidigte Fred seinen besten Freund.
"Ich hätte sie überall einordnen können. Und es war mir auch grösstenteils egal wo sie eingeordnet werden würden, so lange es nicht Ravenclaw oder Gryffindor war."
"Hey?!", gab Lucy entrüstet von sich.
"Sorry, aber seit diesem Typen habe ich einfach grundlegend etwas gegen Ravenclaws", erklärte Amy mit erhobenen Händen.
"Welchem Typen?", wollte Mira interessiert wissen.
"Oh, wie hiess der? McNally?" Amy richtete sich an die anderen.
"Ja, du meinst McNally und ja, der war schlimm", meinte Fred und schüttelte den Kopf.
"McNally war Vertauensschüler von Ravenclaw als wir in die Erste kamen", versuchte James es Mira zu erklären.
"Jap und er hat die Erstklässler immer gepiesackt. Bei jeder Gelegenheit hat er auf einem rumgehackt." Amy rümpfte angewidert die Nase.
"Zu uns war'r imm'r sehr nett", meinte Lucy verwirrt.
"Ja, aber zu uns nicht. Als elf jährige hatten wir echt Angst vor ihm. Irgendwann haben wir uns dann Amy angeschlossen", erzählte James.
"Was hat Amy getan?" Fragte Mira mit einer Vorahnung.
"Es war genial. Gerade anfangs der Zweiten oder so hatte sie ihm so stark in die Weichteile getreten, dass er sich übergeben musste. Danach kam er ihr nicht mehr zu nahe und alle Erst- und Zweitklässler die vor ihm Angst hatten, liefen dann einfach hinter Amy her. Wie bei einer Entenfamilie", erzählte James die Geschichte weiter.
"Es war etwas nervtötend einen Schweif von kleinen Kindern zu haben," Meinte Amy an Mira gerichtet, "Gab es nicht in seinem siebten Jahr das Gerücht, dass er ein Mädchen angespuckt hatte als er sie eigentlich küssen wollte?", fragte sie an die anderen gewandt.
"Doch! Das Gerücht hatte überall die Runde gemach und da er generell nen grauenvoller Küsser sei", erinnerte sich Lucy.
"Oh ja. Man muss aufpassen mit wem man sich anlegt!", meinte James und klopfte Fred auf die Schulter.
"Ihr habt das Gerücht in die Welt gesetzt?!" Mira war verblüfft.
"In die Welt gesetzt? Es war nicht vollkommen aus der Luft gegriffen", meinte Fred.
"Aber zum grössten Teil", fügte James noch hinzu.

"Teufelsbraten!", murmelte Amy grinsend, "wenn wir schon bei Beziehungen sind... und bei schlechten Küssern... ich habe gehört jemand hat wieder etwas am laufen."
Einen Moment lang sah sich der Rest verwirrt an, bis endlich klar wurde von wem Amy sprach.
"Also... um eines mal vorne weg zu nehmen. Ich habe bis jetzt erst zwei Personen in diesem Raum geküsst, und eine davon nur auf die Wange, aber ich bin mir ziemlich sicher das niemand hier drin ein schlechter Küsser ist", ergriff James das Wort.
"Ehm, daher dass du mit Amy in den ersten Jahren nicht gut auskamst, Lucy noch nicht so lange kennst und Mira ziemlich deutlich nicht nur auf die Wange geküsst hast, liegt nur eine Schlussfolgerung nahe. Aber wann war das, ich kann mich nicht erinnern?", meinte Fred etwas verwirrt.
"Nicht? Es war an Weihnachten im Fuchsbau und wir beide waren noch relativ klein. Und ich habe dich nicht wirklich auf die Wange geküsst, ich habe eher dein halbes Gesicht abgeleckt", erzählte James.
"Wieso?" Fred verzog angeekelt das Gesicht.
"Keine Ahnung, kleine Kinder tun seltsame Dinge und um zu Amy anderer Aussage zurückzukommen. Nein. Sie hat gefragt ob wir es nochmals versuchen wollen und ich habe gesagt, dass ich es mir überlege", klärte James auf und warf ein Kissen auf seinen Cousin der sich das Gesicht rieb.
"Wow, klingt das erwachsen!", murmelte Lucy vor sich hin während Amy entrüstete die Arme vor der Brust verschränkte.
"Ich dachte Mira hätte da etwas gesagt...", fing sie an.
"Ich habe nur gesagt, er überlegt es sich. Der Rest musst du dir gewünscht haben." Abwehrend hob Mira die Hände.
"Ja genau, ich habe es mir gewünscht und einer todkranken Person schlägt man keine Wünsche an!"
"Du bist nicht todkrank!", erwiderte James und warf ein anderes Kissen, das er noch in der Hand hielt nach Amy.
"Oh glaub mir, als ich Skele-Wachs trinken musste, habe ich mir gewünscht zu sterben und ausserdem ist es laut Pomfrey die schlimmste Quidditch Verletzung der letzten 25 Jahren hier in Hogwarts."
"Die Schlimmste?! Meinem Vater wurden mal 33 Knochen weggezaubert!"
"Ich sagte, original zitiert vom Madam Pomfrey, die schlimmste Quidditch Verletzung. Die deines Vaters kam nicht vom Quidditch, sondern von einem unfähigen Lehrer", gab Amy klugscheisserisch zurück.
"Leute! Können wir mal mit dem Plan anfangen. Ich muss mich heute noch mit Roxanne treffen. Wir brauchen dringend noch ein Geburtstagsgeschenk für unseren Vater", ging Fred dazwischen, bevor James noch etwas antworten konnte.
"Hatte dein Vater nicht am ersten Geburtstag?", fragte James.
"Ja, deshalb sagte ich ja auch dringend! Also ich habe mir den zwölften Mai überlegt für unsere Aktion. Dann ist das Finale zwischen Hufflepuff und Ravenclaw. Das heisst, das halbe Schloss ist beim Spiel und da es kurz vor den Prüfungen ist lernt die andere Hälfte. Ausserdem werden sowohl Professor Flitwick so wie Professor Valdez ihre Häuser unterstützen und somit sind ihre Büros mit den Kaminen frei", rasselte Fred herunter.
"Ich dacht wir wollt'n schauen ob wir mit Dumpel's Hauselfenmagie da Schloss verlassen könn'n?", warf Lucy ein.
"Ja, aber ich habe noch einen Plan B ausgearbeitet. Was bringt die ganze Vorbereitung wenn wir nicht mal da hin kommen", erklärte Fred stolz, "Grob zusammengefasst, kurz bevor wir gehen schluckt Lucy den Vielsafttrank und verwandelt sich in Mira und bringt mit jemandem von euch beiden, falls wie Besucher haben, die auf eine falsche Fährte. Die anderen  gehen die Seiten zerstören mit dem Trank von Amy und Mira. Wir kommunizieren über Patroni. Falls irgendetwas falsch läuft sofort verschwinden. Von da aus kann man dann ja apparieren. Alles gut so weit?"
"Ich gebe zu, ich bin etwas nervös", murmelte Amy leise.
"Du bist nervös? Was soll denn ich sein." Mira streckte die Hand nach ihre aus.
"Ich sollt den Patronus Zauber vielleicht nochmals üben. Da bin ich imm'r noch was unsicher", gab Lucy zu.
"Da kann ich dir helfen. Patroni sind sowas wie die Spezialität der Potters!", meinte James fröhlich.

Die Insassin von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt