"Das hab ich genau gesehen", meinte Mira ohne den Jungen anzusehen und nippte an ihrem Tee.
"Aber sie sieht so hungrig aus", kam es von Tom Tom.
"Das ist eine Falle!" Mira schmunzelte und sah unter den Tisch, wo Fortuna sich gerade den Mund abschleckte von dem Stück Speck, das Tom Tom "aus Versehen" fallen gelassen hatte. Auch der Hufflepuff sah sich die Katze an.
"Sie ist auf Diät und auch wenn sie so tut, sie verhungert nicht", erinnerte das Mädchen Tom Tom, in dessen Miene sich bereits ein weiteren Plan spiegelte wie er die Katze vor dem Hungertod retten könnte.
"Kommst du mit an den See, den Kraken füttern?", wechselte er dann das Thema.
"Wieso willst du denn Kraken füttern, kann der nicht für sich selbst sorgen?", fragte Mira irritiert.
"Doch schon aber ich dachte im Winter ist es für ihn schwerer." Er starrte seine leere Müsli Schale an.
"Klar, treffen wir uns in fünf Minuten vor der Grossen Halle", entschied sich Mira und warf ein Blick an die Decke. Der Himmel war nach wie vor bewölkt hier und da tanzte es weiss vom Himmel aber nichts das am Boden liegen bleiben würde.Ausgerüstet mit Schal, Kappe, Handschuhen und dicker Kleidung stapften die beiden Schüler über den gefrorenen Boden des Schulgeländes in Richtung des Sees. Grau und still breitete sich das Wasser vor ihnen aus.
"Schade das es keine weisse Weihnachten gab", meinte Tom Tom und warf etwas undefinierbares in den See. Wortlos beobachteten die beiden wie die Oberfläche sich kräuselte und dann wieder flach wurde. Ein leichter Wind wehte eiskalt um die beiden Gestalten und zerrte an ihren Umhängen und Schals. Nach ein paar Minuten der Stille bemerkte Mira das der Junge eine Frage auf den Lippen hatte, ihm jedoch die Worte fehlten.
"Was ist?", fragte sie als der Hufflepuff mit sich rang.
"Das tönt blöd aber kann ich mal dein Signum sehen?", fragte er schüchtern. Verwundert überlegte Mira einen Moment, doch es fiel ihr kein Grund ein wieso nicht und so streifte sie den ersten Handschuh und den zweiten darunter ab und hielt ihm die Hand hin. Vorsichtig, als fürchtete er Mira damit wehzutun, strich er über die schwarzen Linien.
"War es schlimm in Askaban?", fragte er und starrte gedankenversunken ihr Handrücken an. Mira überlegte eine geeignete Antwort.
"Es war kalt, dunkel, trostlos und man fühlte sich hoffnungslos und das alles wurde durch die Anwesenheit der Dementoren verstärkt. Ich habe mich irgendwann daran gewöhnt aber es war keine tolle Zeit", meinte sie schlussendlich und sah ebenfalls auf ihre Hand. SIe wollte nicht mehr darauf eingehen
"Das tut mir Leid... ich hatte auch kein tolles Leben, meine Mutter ist als ich knapp ein Jahr alt war gestorben. Seitdem hat sich mein Vater dem Alkohol zugewannt und wurde schon mehrere Mal handgreiflich. Ich habe Angst vor ihm, daher darf ich auch in den Sommerferien in Hogwarts bleiben", sprach der 2. Klässler traurig. Ergriffen sah Mira den kleinen zerbrechlichen Jungen an und legte ihre Arme um ihn. Eine Zeitlang drückte sie ihn an sich und dachte an Askaban zurück.
"Hast du die Menschen umgebracht?", murmelte Tom Tom dann in ihre Kleidung.
"Wie?", fragte Mira, nicht sicher die Frage richtig verstanden zu haben.
"Du wurdest verurteilt, weil du zehn Menschen, Hexen, Zauberer und Muggel getötet hast." Er hob den Kopf und sah sie mit seinen grossen, braunen Augen an.
"Ich habe nie jemand unschuldiges getötet!", sagte sie in einem härterem Ton als beabsichtigt. Sie biss sich auf die Lippen und wartete auf eine Reaktion. Es kam aber keine, er drehte nur den Kopf und lehnte ihn wieder an Mira.
"Wenn ich gross bin, möchte ich Hagrid helfen und ihn irgendwann ablösen. Ich möchte mein Leben hier auf dem Gelände verbringen das mein einziges Zuhause ist mit Tieren die so viel besser sind als Menschen", meinte er auf einmal und kuschelte sich näher an Mira. Das Mädchen spürte wie ihr die Tränen kamen und die Sicht zu verschwimmen begann.
"Der Zug!", schrie Tom Tom und löste sich von ihr. Mira wischte sich über die Augen und blinzelte ein paar Mal, tatsächlich konnte man das Rot zwischen den Bäumen sehen und weisser Rauch stieg in die Luft. Der Hufflepuff strahlte sie an.
"Komm", meinte er und hüpfte davon. Mira warf noch einen Blick auf das schwarze Symbol auf ihrem Handrücken. Wie sie es hasste, am liebsten hätte sie es rausgeschnitten. Grimmig sah sie zu wie es wieder unter dem Knöchelhandschuh verschwand, bevor sie Tom Tom folgte.
Sie waren nur wenige Meter vom Bahnsteig entfernt, als der Zug zum Stehen kam und die Türen aufgeschlagen wurden. Lachend und schwatzen ergoss sich eine Menge von Schülern auf das Perron. Mit einem weiteren glücklichen Lächeln verschwand Tom Tom in der Masse. Mira vergrub ihre Hände in der Tasche und sah sich um."Mira!" Amy winkte ihr und quetschte sich einen Weg zu ihrer Freundin.
Die beiden Mädchen umarmten sich kurz.
"Sieh an, du lebst noch", meinte Amy.
"Ja und dir konnte man immer noch nichts nachweisen", konterte Mira lachend.
"Wie waren die Ferien?", wollte sie dann wissen. Amys gute Laune sank fast schon ins Bodenlose.
"Familie kann so anstrengend sein. Wir sind am 25. zu meinem Onkel gefahren und haben meine Grosseltern mitgenommen. Meine Eltern sassen vorne, meine Brüder quetschten sich in die hinteren Sitze und ich wurde auf der Rückbank zwischen meine Grosseltern gestopft. Nach einer drei stündigen Fahrt zwischen ihnen bin ich nun der festen Überzeugung, dass ich ein wunderbares, kluges, tolles und abgemagertes Mädchen bin." Sie atmete tief durch und lächelte Mira an.
"Es ist scheisskalt hier, ich erzähle ihm Schloss weiter. Meinst du Dumpel kann uns eine heisse Schokolade bringen?" Mira lachte und Amy hackte sich bei ihr ein, bevor sie sich von der Masse der anderen Schülern mitreissen liessen.__________________________
Juhu ich (und ihr) hab(t) ein weiteres Kapitel geschafft.😊
Wie hat es euch gefallen?
(Es ist Sonntag und ich habe extrem gute Laune und weiss nicht mal wieso🙃😛)
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...