Sie bekam keine Luft mehr und Panik stieg in ihr auf. Ihr Gesicht war wie mit einer Wachsschicht überzogen, weder konnte sie die Augen öffnen noch ein- oder ausatmen.
Sie wusste nicht wie lange sie noch hatte, sie versuchte zu schreiben, doch es liess kein Laut zu, nicht einmal um sich schlagen konnte sie.
Sie war machtlos, konnte den Oberkörper kaum bewegen, der Zauberstab lag ausser Reichweite und was auch immer das war, lag leicht und feuchtkalt auf ihr und liess sie nicht entkommen. Sie spürte wie Panik sich immer weiter in ihrem Brustkorb breit machte als sie es kaum noch aushielt. Verzweifelt versuchte sie noch mal auf irgend eine Art an Luft zu kommen. Vergeblich, sie spürte wie ihre Kraft langsam nachliess... und plötzlich war es weg.
Ihre Lunge füllten sich wieder mit Sauerstoff und sie spürte wie etwas von ihr glitt. Mit ihrer letzten Kraft rollte sie sich vom Sofa und landete bäuchlings auf dem Boden. Aber der Aufprall machte ihr nicht aus, Hauptsache, sie konnte wieder normal atmen. Keuchend sah sie sich um. Das Wesen oder was auch immer sah aus wie eine schwarze Decke. Es lag in der Nähe des Fensters am Boden und wurde von der schimmernden Silhouette eines Hirsches attackiert. Hastig schwebte die schwarze, dünne Decke durch das, ein Spalt weit, geöffnete Fenster in die Nacht. Der Hirsch blickte, nach Vollendung seiner Aufgabe, kurz zurück zu seinem Erzeuger bevor er sich auflöste.Zitternd und keuchen stützte sich Mira auf die Unterarme. Ihre Kehle war ganz trocken.
Sie schluckte einmal leer, bevor sie unsicher auf die Beine stemmte und nach dem Zauberstab griff und sich zum Eingang des Gemeinschaftsraumes umdrehte.
James stand mit erhobenen Zauberstab und weit aufgerissenen Augen im Eingang. Seine Haare standen in alle Richtungen und vereinzelt glitzerten noch Wassertropfen darin. Er kam wohl gerade von der Dusche. Auch trug er bequemere Kleidung als seine Quidditch Montur, vielleicht war das schon sein Pyjama?Mit grossen Schritten kam er zu ihr.
Mira liess sich auf das Sofa fallen und vergrub ihr Gesicht in den Händen, immer noch den Zauberstab haltend. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine zitterten und sie musste sich bemühen nicht anfange zu weinen.
Es ärgerte sie, sie wollte vor James nicht weinen.
Sie spürte wie sich die Polsterung bog, als James sich neben sie hockte. Zögerlich strich er zuerst mit einer Hand über ihren Rücken, bevor näher rutschte und sie ihn den Arm nahm.
Mira spürte die Wärme, die von ihm ausging und hörte seinen Herzschlag. Leicht vernahm sie auch einen Duft, vielleicht sein Shampoo?
Auf der guten Seite beruhigte es Mira, auf der Schlechten fingen ihr dafür an Tränen sich von ihren Wimpern zu lösen.
"Was war das, James?", fragte sie mit ausgedörrter Kehle, ohne eine Antwort zu erwarten.
"Ein magersüchtiger Dementor?", schlug er leise vor und entlockte ihr damit ein kleines Lächeln. Fast schon führsorglich strich James ihr übers Haar und zog sie noch näher an sich. Es fühlte sich an wie Stunden, wie sie zusammen dahockten und kein Wort sprachen während sein Daumen unaufhörlich kleine Kreise auf ihren Oberarm zeichnete.
Die Ruhe in Mira kehrte langsam zurück und erst jetzt merkte sie wie müde sie war. Ihre Wangen waren von den Tränen fast so feucht wie James Haar, und mit einer Vertrautheit die sie nie erwartet hätte strich er ihr sanft über die Wange. Und dann lagen seine Lippen plötzlich auf ihren.
Mira kam sich blöd vor. 1000 Gedanken schossen ihr auf einmal durch den Kopf und die Hälfte davon konnte man zusammenfassen als: Sie wusste nicht was machen, sie hat noch nie einen Jungen geküsst!
Sie hielt einfach still. So könnte sie nichts falsch machen, dachte sie sich. Ihr ganzer Körper kribbelte und es war ein seltsames, neues Gefühl so mit einer Person verbunden zu sein. Ein komisches Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Ob diese vom Schock oder von der Tatsache kam, dass James sie küsste, konnte sie nicht ganz sagen.
Nach einem kurzen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, in der Mira fast verzweifelte, löste er sich von ihr. Seine Lippen waren immer noch nur wenige Zentimeter von ihren entfernt als er begann leicht ausser Atem zu sprechen, "Vorschlag: Wir gehen jetzt zu Scamander und erzählen ihm von diesem Angriff, danach bringen wir dich in den Krankenflügel", flüsterte er fast. Ihre Nasen berührten sich sanft.
Es führte nur noch zu grösserer Verwirrung in Mira als bisher schon herrschte. Sie hätte jeden Satz erwartet, von "Ne, lass uns Freunde bleiben" bis "Mein Horoskop hat heute so was angedeutet", aber dieser überraschte sie dann doch.
Das Adrenalin war immer noch in ihren Adern aber der Schock verebbte langsam. Sie presste die Lippen zusammen als könnte sie so das Gefühl von seinen Lippen auf ihren so konservieren und nickte langsam.
Mit James Hilfe zog sie sich auf die zitternden Beine. Sie kam sich vor wie irgend eine neugeborene Giraffe , die ihre ersten Schritte wagt, als sie auf das Portrait der Fetten Dame zugingen, dabei lehnte sie sich etwa mehr an James als nötig gewesen wäre.James hielt seinen Zauberstab, mit leuchtender Spitze, hoch während Mira ihren so stark umklammerte, dass sie Angst hatte ihn jeden Moment zu zerbrechen. Sie liefen durch die dunklen Flure von Hogwarts, es war seit über einer Stunde Nachtruhe. Wenn man sie zu zweit gefunden hätte, hätten sie grösseren Ärger gekriegt, aber sie hatten Glück und trafen niemanden der ihnen unangenehm hätte werden können. Einige Bilder schimpften über ihre gestörte Nachtruhe und einmal schwebte die Graue Dame neben ihnen vorbei, sonst war es totenstill. So hallte das Klopfen unheimlich und viel zu laut im ganzen Korridor wieder. Einen Moment lang war es wieder still und Mira drängte sich etwas näher an James. Dann hörte man Geräusche hinter der Tür, bevor diese mit einem viel zu lauten Quietschen aufging.
In einen orangen Morgenmantel gehüllt blinzelte sie Professor Scamander verschlafen an.
Verwundert zog er die Brauen hoch, als er seine Schüler erkannte. Sein Blick glitt schliesslich von Mira, die sich an James Arm festhielt, zu James und wieder zurück.
"Sie sollten längst im Bett sein!", meinte er schliesslich.
"Ist uns bewusst", antwortete James und trat ohne Aufforderung ins Zimmer."Ein was?", fragte der Lehrer als James ihm erzählte, Mira sei von einem magersüchtigen Dementor angegriffen worden.
"Gut... und wie genau sah dieser ähm... magersüchtige Dementor aus?"
Mira blickte James für eine Antwort an, sie hatte das Ding ja nur kurz gesehen.
"Ähm... es war wie eine dunkle, dünne Decke. Sie legte sich ein wenig wie ein Leichentuch über Mira, die auf dem Sofa schlief. Mit einem Patronus konnte ich es verscheuchen. Es glitt zu Boden und dann aus dem Fenster", schilderte James. Gespannt sahen die beiden Teenager ihren Lehrer an, laut ausgesprochen klang es selbst für eine Welt mit Magie albern.
"Seltsam, es hat Sie angegriffen, Ms Drakken? Ich weiss was das war, aber es ist seltsam so etwas in dieser Klimazone zu treffen." Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, "Nun gut, Mr Potter? Sie bringen Ms Drakken bitte in den Krankenflügel, sagen Sie Poppy, sie soll ihr einen Schlaftrunk geben, danach gehen Sie schnurstracks und ohne Umwege wieder in Ihren Schlafsaal. Ich schaue mir das mal an und werde Minerva informieren." Mr Scamander holte seinen Zauberstab und huschte mit einem letzten Seltsam und aus seiner Wohnlichkeit.Wie befohlen lieferte James Mira bei Madam Pomfrey ab. Diese war nicht besonders erfreut über den späten Patienten.
Sie scheuchte James davon und machte sich auf die Suche nach einem Schlaftrunk. Mira zog Schuhe und Socken aus und löste den bereits gelockerte Knoten der Krawatte ganz, dann schlüpfte sie unter die Decke des Krankenbettes.
Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. Sie wäre fast erstickt. Etwas hatte sie angegriffen. Und James hatte sie geküsst...___________________________
Wie fandet ihr das Kapitel, irgend welche Rückmeldungen?
Hat jemand eine Idee was das für ein Wesen war? (Hab es aus dem Fantastische Tierwesen Buch)
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...