Besorgt blickte Mira sich um. Es war der erste Schultag nach den Weihnachtsferien und Amy war weder im Gemeinschaftsraum noch im Schlafsaal. Nach fast 15 Minuten, in denen Mira im Gemeinschaftsraum sass und vergeblich wartete, beschloss sie in der Grossen Halle weiter zu suchen. Nun sah sie sich vergeblich beim Frühstück um. Immer noch keine Spur von Amy und langsam begann sich Mira Sorgen zu machen.
"Sophie, weisst du wo Amy steckt?", fragte Mira Amys Quidditch Mitspielerin, nach dem sie ihr Porridge gegessen hatte. Sophie zuckte mit den Schultern und klopfte dem Mädchen neben ihr auf die Schulter.
"Leyla, du bist doch mit Amy im Schlafsaal, weisst du etwas von ihr?" Das angesprochene Mädchen blickte mit vollem Mund von Sophie zu Mira. "Die schläft noch," kam dann die knappe Antwort.
"Schläft? In nicht mal 20 Minuten fängt die erste Stunde an! Warum habt ihr sie nicht geweckt?", empörte sich Sophie, nach einem Blick auf ihre Uhr. Leyla zuckte mit den Schultern und drückte ihre Brille nach oben.
"Wir haben sie im zweiten Jahr mal geweckt und da meinte sie, sie wird ihren Zauberstab noch für ganz andere Sachen brauchen, wenn wir sie nicht in Ruhe lassen. Seit dem machen wir einen grossen Bogen um sie, wenn sie schläft."
"Jap, das klingt nach Amy", meinte Sophie und warf Mira einen Blick zu.
"Nun, ich werde diese Erfahrung wohl selbst sammeln müssen", beschloss Mira.
"Was willst du versuchen?", ertönte James fröhlich Stimme. James, der mit falsch geknöpftem Hemd und der Krawatte in der Hand den Tisch entlang lief und sich müde durch die Haare wuschelte.
"Sie will Amy wecken", erklärte es Sophie und nahm einen vollen Löffel Haferbrei.
"Was für Blumen willst du auf deinem Grab?", fragte Fred, der mit halb geschlossenen Augen zum Frühstück gewatschelt kam.
"Du bist definitiv Lebensmüde!", stimmte James seinem Cousin zu.
Sophie verdrehte die Augen. "Und du hast ein Knopf vergessen. Und jetzt setzt euch und haltet die Klappe, vor meinem ersten Kaffee halte ich euch Idioten nicht aus", zickte sie entnervt die Jungs mit ihren ekelhaft guten Launen an. Mira Fragte sich, ob es einen Zauberspruch gibt mit dem sie etwas dieser Laune auf Amy übertragen könnte.
Leyla rückte weiter zu Sophie um den beiden Platz zu machen. James blieb stehen und begann in einer Ruhe sich das Hemd mitten in der Grossen Halle auf und wieder zu zuknöpfen.
"Es ist immer noch falsch", stellte Mira fest, als der Gryffindor gerade den letzten Knopf zu hatte.
"Ha?", machte James langsam und blickte an sich herunter. "Das konntest du mir nicht früher sagen?", fragte er, bevor er begann das Hemd wieder aufzuknöpfen.
"Mr Potter! hören Sie auf ihr Hemd auszuziehen und beeilen Sie alle sich ein bisschen. In nicht mal einer Viertelstunde fängt die Lektion an!" Mit raschelndem Umhang lief Schulleiterin McGonagall durch die Tisch Reihe und scheuchte die Schüler auf.
Über die Uhrzeit erschrocken setzte Mira ihren Weg, zurück in den Gryffindorturm, fort.
"Oh, mir fehlt da in der Mitte ein Knopf!" Hörte sie noch die Ursache für James Hemd-Problem, bevor sie aus der Grossen Halle und die Treppen hoch sprang.Mira kam keuchend im Schlafsaal an. Sämtliche Vorhänge der Himmelbetten waren offen, ausser bei einem.
"Amanda... äh... Persephone Addams!", rief der Gryffindor als sie die Vorhänge auseinander riss.
Amy drehte sich unbeeindruckt einfach auf die andere Seite. Unsicher ob sie aufgewacht ist, rief Mira nochmals ihren Namen.
"5 Minuten!", murmelte Amy und zog die Decke zum Kinn.
"Amy! In-", Mira sah auf den Wecker auf Amys Nachttisch, "-zehn Minuten fängt die Stunde an."
Mira erwartete, dass Amy panisch aufspringen würde, doch diese wedelte nur mit der Hand als wäre Mira eine lästige Fliege die sie so verscheuchen könnte. Genervt ging Mira um das Bett herum und riss auch da die Vorhänge auf.
"Mira wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, dann bastle ich mir eine Kette aus deinen Knochen!", knurrte Amy ohne die Augen zu öffnen.
"Ja, aber ich denke da musst du dich hinten anstellen, es gibt noch ein paar Andere die gerne etwas aus meinen Knochen basteln würden. Wer weiss ob da noch genug für eine Kette übrig bleiben."
"Ich gebe mich auch mit einer Schlüsselkette zufrieden," meinte Amy.
Mira warf einen weiteren Blick auf die Uhr und beschloss zu drastischeren Massnahmen zu greifen.
"Aquamenti", sagte sie und aus der Spitze ihres Zauberstab spritzte Wasser. Das hatte die erwünschte Wirkung und Amy sprang auf, rollte auf der anderen Seite fast vom Bett und sprach Wörter aus, für die man selbst einem Seemann aus dem 19. Jahrhundert den Mund mit Seife ausgewaschen hätte.
Zufrieden steckte Mira den Zauberstab wieder weg. Immer noch fluchend kramte Amy eine Schuluniform heraus und warf sich ein Handtuch über die Schulter.
"Ich geh duschen" verkündete sie auf dem Weg nach draussen.
"In acht Minuten fängt der Unterricht an!", rief ihr Mira hinterher.
"Ja, geh du schon mal vor", rief Amy zurück und Schritt aus der Tür.Wenige Sekunden vor dem Klingeln latschte Amy gemütlich in das Klassenzimmer und setzte sich neben Mira. Beeindruckt musterte Mira sie; ihr Hemd war richtig(!) zugeknöpft, das kurze Haare noch leicht feucht aber ordentlich frisiert, die Krawatte sorgfältig gebunden und sämtlich Utensilien dabei.
Da der Unterricht gerade begonnen hatte warf Mira ihr einen Blick zu der so viel bedeutete wie: Ich bin beeindruckt, du hast es geschafft in acht Minuten zu duschen, dich an zu ziehen, zu frühstücken und noch pünktlich hier zu sein.".
Amy zwinkerte nur und holte eine Scheibe Brot, ein Messer und ein Glas Marmelade aus der Tasche und stellte die Dinge auf den Tisch, bevor sie in Ruhe begann das Brot zu streichen.
Den verurteilenden Blick des Lehrers ignorierte sie gekonnt.
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Die Insassin von Askaban
FanfictionSeit ihrer Kindheit sitzt Mira Drakken in Askaban, aber jetzt endlich gibt es einen Lichtblick. Das Ministerium erlaubt es ihr nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie bereits 15 ist. Endlich bekommt sie eine Chance auf ein neues Leben. So versucht Mira...