Reaper-Kapitel: ER greift an

16 4 0
                                    

Auf einem höher gelegenen Felsen sah eine Person auf sie herab. '...Das ist eine Falle... Das ist eindeutig eine Falle... Aber... warum sind sie schon wieder auf den Beinen?! Ihr Wille scheint noch nicht gebrochen worden zu sein...' Eine Hand ballte sich zur Faust. 'Das macht mich wütend... Unfassbar wütend... Na wartet...!!!'

"Was meinst du... glaubst du, er ist noch in der Nähe?" Mari sah zu Jayden. "Er ist in der Nähe." Seine Hände ruhten in den Hosentaschen und sein Blick schweifte ruhelos durch die Gegend. "... Ich fühle mich permanent beobachtet... aber... ich sehe nichts." Die Nervosität jagte ihr eine Gänsehaut über die Arme. Als eine besonders kalte Böe das Unterholz zum Zittern brachte, blieb Jayden stehen und blickte über die Schulter- Direkt zu dem Felsen, der unter dem Nachthimmel wie ein pechschwarzer Dorn fast die Sterne zu berühren schien. Etwas Dunkles huschte gerade davon, kaum sichtbar und schnell wie ein Geradaks. "Er ist hier", raunte er ihr zu. Im Schutz zweier Gebüsche hob Jacky den Blick und auch Dino schien etwas bemerkt zu haben. Kaorus Blick wurde finster. "... Dann wird es nicht lange dauern, bis er angreift... oder?" flüsterte Mari. Ihr war sichtlich unwohl zumute. "Bleib ruhig." Jaydens warme Hand umfasste ihre. Nur sein Gesicht war ihr zugewendet. "Jeder von uns ist hier." Seine Hand zu fühlen, beruhigte sie ein klein wenig. "Ich geb mir Mühe..." Rastlos sah sie sich um. Die Nacht schien immer kälter zu werden und ihr Atem stieg in blassen Wolken auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Nichts geschehen war, wurde sie jedoch zunehmend nervöser. "Er weiß, das wir hier sind... Warum zeigt er sich nicht?"

Plötzlich riss eine Vision Jacky aus der Realität. Sie sah dunklen Nebel aufziehen, der aus dem Mantel einer verhüllten Gestalt waberte. Diese streckte den Arm aus- etwas schoss vor und griff Mari an. Eine Schwertklinge blitzte im blassen Mondlicht auf. Dann war es auch wieder vorbei.

Leise Schritte hallten plötzlich auf Jackys Seite durch den Wald- kaum hörbar und federleicht.Ihr Puls raste und sie verlor fast die Kontrolle über ihr Handeln, riss sich dann aber keuchend zusammen und duckte sich noch tiefer in das Unterholz. Dabei griff ihre Hand nach einem ihrer Pokébälle. "Noch nicht... Ich muss ruhig bleiben..." Eine Gestalt mit wallendem Mantel spazierte zwischen den Bäumen durch. Leichter Nebel quoll aus seinem Umhang. Eine merkwürdige Atmosphäre nahm den Wald ein- Wie, als wäre Reaper kein Mensch. Der Wald erschien plötzlich unheimlich und dunkel. Jacky hielt den Atem an. Jede Faser ihres Körpers war zum Zerreißen angespannt und sofort bereit, nach vorne zu springen. Eine blasse, fast weiße Hand zog einen Pokéball hervor. Reaper erreichte den Waldrand und stellte sich mit dem Rücken an einen Baum. Sein Blick schweifte untersuchend durch das Unterholz. Ein Blick mit unnatürlich eiskalten Augen, deren bloßer Anblick die Kälte zu steigern schien. Die Kälte hatte das Mädchen fest im Griff. Ihr Atem zitterte und ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an. Trotzdem schaffte sie es, sich nicht aufmerksam zu machen und hielt den Blick fest nach vorne gerichtet. Sie fürchtete sich vor Reaper. "Hol dir das Mädchen, Durengard", sagte der Assassine. Seine Stimme war fast schon ein leises, kaltes Flüstern. "Um den Rothaarigen kümmere ich mich selbst. Der Typ geht mir allmählich wirklich auf die Nerven. Wieso erholt er sich so schnell?! Er kann sich nicht erinnern, aber er hat mich damals schon provoziert... der kann was erleben!", "...Jetzt!" Als Durengard aus dem Nebel hervorschoss und gnadenlos nach Mari ausholte, ließ Jacky ihr Absol erscheinen, das ohne zu zögern aus dem Versteck preschte. "Nachthieb!!" Klingen krachten aufeinander und Funken schossen durch die Finsternis, als Absols Angriff mit dem des Geist-Pokémon kollidierte und Mari beschützte. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen. Durengard wich zurück. Reapers Blick wanderte zu ihr. "....Tse. Ich wusste es doch. Eine Falle stellen wolltet mir ihr. Wie witzig" Er trat auf die Route, sodass jeder ihn sehen konnte. "Na kommt schon, ihr Fermicula. Stellt euch mir, oder habt ihr zu große Angst davor?" Er schnippte mit den Fingern, wie als wäre ihm langweilig, als sich plötzlich das Loch in Maris Erinnerungen schloss. "Hikaru?!? Du?!?", "Was...?" Wenige Augenblicke später blieb Jacky neben ihr stehen. Ihr Absol bäumte sich fauchend vor ihr auf. "Guillotine, Pinsir!" Dinos Pokémon sauste durch den Wald. Seine Scheren glühten gefährlich auf, als es nach Hikaru ausholte. "Pfft.." Hikaru bewegte die Hand und ein Spukball krachte in Pinsir, bevor es ihn erreichen konnte. "Lächerlich." Hikarus Blick ruhte auf Jayden. "Du miserables kleines Rattfratz... Du bist mir wirklich ein Dorn im Auge." Drohend langsam ging Hikaru auf ihn zu, als Mari sich vor ihn stellte. "Wenn du ihn auch nur anfässt, bist du tot, Scheusal!" Hikaru blieb stehen und sah sie einige Momente lang an, bevor er in Lachen ausbrach. "Pffft... hahahah... phahahahahaha! Nette Drohung. Wirklich. Aber das beeindruckt mich nicht.", "Lass sie auf dem Spiel, wenn du etwas mit mir zu regeln hast." Jayden schüttelte den Kopf und sah nur kurz zu Mari, bevor er an ihr vorbei ging. "Ich weiß nicht, wer du bist. Aber ich weiß genug, um mich kein zweites Mal von dir erwischen zu lassen. Kaoru kam aus der Deckung. Als Hikaru ihn bemerkte, wurde sein Blick noch eisiger. "Du auch...?!", "Du bist nicht annähernd so stark, wie du denkst." Der warnende Blick des Rothaarigen durchbohrte Reaper. "Verschwinde und lass uns in Ruhe, oder du wirst es bereuen." Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf ihn. "Das werden wir ja sehen. Durengard!" Sein Durengard tauchte vor ihm auf. "Megalon, los geht's!" Auch ein Megalon erschien vor ihm. "Mach dich bereit, Absol!" Das Unlicht-Pokémon entblößte seine Zähne und fauchte mit gesträubtem Fell. Vor Jayden baute sich auch sein Galagladi auf und Dinos Pinsir landete mit bösartig funkelnden Augen neben den Pokémon. Maris Guardevoir kam ebenfalls hervor, genau wie Kaorus Zobiris. Reaper hatte Jayden immer noch fixiert. "Ich dachte, dir halb den Arm zu brechen, sollte reichen." Schlagartig verengte der Trainer die Augen. Seine zur Faust gekrümmte Hand bebte. "Du warst das.", "Überraschung." Er schnippte wieder mit den Fingern und gab auch Jayden und Jacky die Erinnerungen zurück. "Jetzt ergibt plötzlich alles einen Sinn, mh? Leider habt ihr, und besonders du, mich über alle Maßen verärgert!" Jaydens Wut entfachte sich nur noch stärker, als er endlich seine versiegelten Erinnerungen zurück gewann. Alles kam ihm wieder in den Sinn- die Begegnung in der Bücherei, die Flucht und der vergebliche Kampf. "Du entkommst mir nicht.", knurrte er und streckte den Arm aus. Vor ihm ließ Galagladi seine Klingen zu gefährlicher Größe wachsen. "Alles, was du den anderen und mir angetan hast, kriegst du heute zehnfach zurück. Ich werde nicht aufhören, bis du das Leid erfährst, das wir wegen dir durchmachen mussten!", "Hm. Wirklich?" Hikaru lachte nur leise. "Du bist wütend. Aber verdient..." Sein Lachen wurde zu einem Grinsen. "Warum tust du uns das an? Unsere Pokémon leiden nicht unter der Mega-Entwicklung!" versuchte Jacky, Hikaru zu überzeugen. "Wir müssen nicht kämpfen!" Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. "Bist du dir da sicher?" Sein Blick heftete sich kurz an Dino. Dino verschränkte die Arme und hob das Kinn. Keine Spur von Reue war in seinen Augen zu erkennen. "Hah... Ich dachte es mir." Hikaru schüttelte nur den Kopf. "Nein. Es gibt kein Zurück mehr... Nicht nach allem, was passiert ist." Er streckte den Arm aus. Woher wusste er das mit Dino?! "Beenden wir das jetzt. Sanctoklinge!!" Sein Durengard griff augenblicklich an.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt