Alola-Kapitel: Treffen mit Nael

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Am Strand stolperte Mari fast und fiel beinahe der Länge nach hin. „Hutsassa!" Sie konnte ihr Gleichgewicht gerade noch so halten. „Alolaaa!" Nael winkte den Mädels ausgelassen von der Promenade aus zu. In kurzer Jeans und braunem Shirt hatte er sich auf eine der Bänke gesetzt. „Ich dachte schon, ihr habt mich vergessen!", „Nein, aber... wir hatten noch was in der Schule zu erledigen. Tut uns wahnsinnig leid!", „Kein Problem, echt. Das Wetter ist klasse!" Er grinste von einem Ohr zum anderen. „Wie war die Schule?", „Gut, wie immer. Sehr interessant und lehrreich.", „Manchmal vermisse ich die Schule", gab Nael zu. „Aber immer stillzusitzen und mitzuschreiben war so... langweilig.", „Ach, ich kenne da noch jemanden, der so lange nicht sitzen kann. Ich sehe niemanden direkt an." Dabei schielte sie zu Jacky hinüber. „Ich fühle mit dir", gestand Jacky peinlich berührt und lachte auf, als ihr Nael seine Hand zum High Five hinhielt und ebenfalls losprustete. „Ich bin wohl so was wie ein... Schul-Ass. Ich geh dann mal." Mari lachte auf. „Nicht vor dem Gedenkfest!" scherzte er und kratzte sich am Nacken, als Jacky neugierig nachhakte: „Gedenkfest?", „Was für ein Fest?" fragte Mari. „In Lili'i findet das Fest einmal im Jahr statt." Nael hatte die Beine auf der Bank überkreuzt. „Das ist Teil der Tradition auf Mele-Mele und wird gefeiert, um Kapu-Riki zu danken. An dem Tag werden auch die Starter-Pokémon vergeben.", „Oh..." Mari legte den Kopf schief. „Wann ist das?", „Am Sonntag. Wenn ihr eure Wanderschaft antreten wollt, ist das eure Chance!", „Wir gehen nicht ohne dich da hin!" grinste Mari. „Darauf könnt ihr wetten. Ich hab es euch versprochen!" erinnerte er sie und klopfte sich stolz auf die Stelle seines Herzens. „Ich hoffe du hältst dich dran!" Mari boxte ihm leicht gegen die Schulter. „Ich werde mich ein zweites Mal trauen. Was kann schon passieren?", „Richtige Einstellung!" Breit grinsend lachte Mari auf. „Jemand Lust auf Malasadas? Ich hab Hunger!", „Ich geb's aus!" Nael meldete sich sofort freiwillig und sprang auf. „Ich hab Riesenhunger!" Mari starrte ihn an. „Darf man hier denn gar nichts selber bezahlen?" scherzte sie. „Lass mich raten. Leila hat euch auch etwas ausgegeben." Seine Vermutung klang eher wie eine Tatsache als eine Frage. „Ja." Mari nickte. „Woher kennt ihr euch eigentlich?", „Sie besucht Lili'i oft nach der Schule und hat sich mit meiner Schwester angefreundet", erklärte er auf dem Weg zum Malasada-Laden. „Und so haben wir uns kennengelernt. Beide sind echte Blumenfanatikerinnen.", „Ach, echt? Hier in Alola gibt es wunderschöne Blumen.", „Meine Schwester geht oft welche für mich pflücken. So kam sie erst in die ganze Team Skull-Sache letztens.", „Diese Idioten können auch ihre Hände nicht zuhause lassen..." murrte Mari. „Ich passe, um ehrlich zu sein, gar nicht in die Kultur von Alola.", „Ihr seid noch nicht lange hier. Wenn dir Alola gefällt, fällt's dir bald nicht mehr schwer!", „Naja. Erstens, ich hasse Tanzen. Zweitens, ich bin viel zu höflich. Wenn mir jemand sagt, ich soll ihn duzen, rutscht mir trotzdem das "Sie" rein.", „Besser so als zu vorlaut...", kommentierte Jacky. „Klappe", knurrte Mari. „Hey, Nael, das mit dem Kennenlernen ist so eine Sache. Ich hab einen Vorschlag: Wir stellen uns gegenseitig ein paar Fragen. Ich stell dir eine, dann darfst du mir eine stellen. Dann stellt Jacky dir eine und so weiter. Was meinst du?", „Mit leerem Magen kann ich nicht nachdenken." Er grinste ihnen über die Schulter zu und stand im nächsten Moment mit drei frischen Malasadas vor ihnen. „Ihr habt bestimmt auch noch nicht viel gegessen!", „Stimmt... Das letzte Mal heute morgen.", „Na seht ihr?" Nael führte sie zurück an die Strandpromenade und teilte dann das Essen unter sich auf. „Haut rein!" Mari nahm ihr Malasada an und biss hungrig rein. „Also. Darf ich anfangen? Mit Fragen?", „Klar!" nuschelte Nael zwischen zwei Bissen hervor und nickt ihr zu. „Okay. Ich fange mal langweilig an. Was ist dein Lieblings-Pokemontyp?", „Feuer, und deiner?", „Ich... hab keinen wirklichen Lieblingstyp, aber ich mag Wasser, Feuer und Psycho sehr gerne.", „Ich bin an der Reihe. Was machst du am liebsten?" fragte Jacky. „Ich bin gerne im Wald von Mele-Mele, um Kräuter und Pilze zu sammeln. Mit vielen kann man viel anstellen! Aber am liebsten sitze ich abends am Meer und beobachte das Wasser. Was sind deine Hobbys?", „Hm... Ich schreibe gerne in mein Journal, aber ich habe es in Einall vergessen und muss mir hier ein neues Tagebuch holen. Ich tanze gerne und denke mir oft neue Kampfmethoden für meine Pokémon aus", erzählte Jacky. „Das tut sie wirklich", stimmte Mari ihr zu. „Ich bin wieder dran. Hast du viele Freunde in der Gegend?", „Leilani und ein paar der Kinder im Dorf", zählte er auf und zuckte lachend mit den Schultern. „Das war's schon. Ich hab Mele-Mele noch nie verlassen. Außer wegen meines Trips nach Einall...", „Du warst noch nie auf einer anderen Insel? Dann wird's ja mal Zeit!", „Gleiches gilt für euch! Habt ihr viele Freunde in Einall?", „... Joah. Die bunteste Mischung an Freunden, die man sich vorstellen kann. Einer will auch unbedingt nach Alola.", „Wirklich? Wann kommt er?", „... Keine Ahnung. Das hängt davon ab, wie lange er in Einall braucht, um klar Schiff zu schaffen.", „Klingt so, als würdest du ihn vermissen", bemerkte Nael. „.... Wirklich?" Mari blinzelte ihn an. „Lieg ich falsch?", „.... Nein, ich vermisse ihn schon. Etwas zumindest, ich denke, das kommt noch. Das ist übrigens dieselbe Person, von der ich gestern auch sprach. Wie auch immer. Jacky? Du bist dran.", „Was ist dein großer Traum?" fragte die Blondhaarige interessiert. „Wenn ich es so weit schaffe", begann Nael unsicher, seine zweifelnde Seite kämpfte sich dabei wieder an die Oberfläche, „...dann würde ich irgendwann gerne ein Inselkönig sein. So wie Hala!", „Hala?" Mari aß den letzten Bissen ihres Malasadas auf. „Ist das der Inselkönig von Mele-Mele?", „Yep. Und ein berühmter Sumo-Ringer! Manchmal gibt es jährlich nicht genug Anwärter auf die Wanderschaft, deswegen richtet er dann solche Kämpfe aus. Kämpfe sind unsere Art, Danke zu sagen. Kapu-Riki steht nicht umsonst für Krieg. Ob hier-", er tippte auf seine Oberarme, „Oder hier." Dann legte er die Hand auf seine Brust. „Es ist sehr stark und deswegen sind wir es auch. Jeder hat seinen eigenen Krieg, den er gewinnen muss. Gegen sich selbst. Wir überleben oder lassen uns von uns selbst verschlingen. Das Ergebnis hängt davon ab, wie entschlossen wir dazu sind, diesen Kampf zu beenden, bevor er uns ein Ende finden lässt. Ein starker Wille wird niemals gebrochen.", „Hmmmmh..." Mari nickte bedächtig. „Das stimmt. Irgendwie... Was ist deine Lieblingsfarbe?", „Orange. Deine?", „Rot.", „Und deine?" Neugierig blickte Nael zu Jacky und diese überlege kurz, bevor sie antwortete: „Weiß." Mari grinste. „Nichts strahlt so eine Reinheit aus wie Weiß, stimmt's?", „Das stimmt." Jacky lächelte ihr zu. „Du bist dran", sagte Mari zu ihr. „Meine Fragen sind langweilig, aber deine sind hochinteressant.", „Wirklich?" Jacky drückte ihr kichernd einen Ellenbogen in die Seite. „Okay. Lass mich überlegen..." Die Fragerunden zwischen ihnen gingen weiter, während der Mittag voranschritt.

„Okay, genug gelöchert", fand Mari nach einer Weile. „Das waren ausreichend Fragen für heute.", „Trotzdem glaube ich, dass ich noch lange nicht alles über euch weiß." Vor sich hin grübelnd verzog Nael den Mundwinkel und grinste dann wieder. „So viel gibt es da nicht zu wissen.", „Da wäre ich mir nicht so sicher.", „Warum nicht? Wir sind ganz normale Touristen.", „Klar, aber ihr seid auch Menschen. In Einall habt ihr bestimmt viel erlebt, sonst hättet ihr nicht so viele Freunde, oder?", „Eh... Naja... Schon. Viel mehr als wir es uns eigentlich vorgenommen hatten.", „Ich bin echt neidisch auf euch, ehrlich!" gab er lachend zu. „Wieso? Es ist echt anstrengend.", „Aber was bringt es einem, jeden Tag ohne Ziel vor Augen aufzustehen?", „Nichts.", „Siehst du?" Er lächelte entspannt und lugte dann an ihnen vorbei. Beim Anblick zweier komplett in weißen Anzügen gekleideten Personen am Ufer lehnte er sich vor. „Angestellte der Æther Foundation", raunte er mit zurückgehaltener Neugier, als Mari und Jacky seinem Blick folgten. „Die sind jährlich hier. Sonst sieht man sie so selten!", „Hmmm... Ach echt?" fragte Jacky. Nael nickte. „Verstehe.", „Hey, Nael, wenn du nichts dagegen hast, wir würden uns gern die Insel ein bisschen anschauen. Hättest du was dagegen, uns ein paar Orte zu zeigen? Man erzählt sich, jede Insel Alolas verfügt über ein wunderschönes Blumenmeer", schlug Mari vor. „Ein Blumenmeer?" Jackys nachdenkliche Miene erhellte sich sofort. „Jap. Und traumhafte Buchten und Strände. Wir sind noch nicht dazu gekommen, uns umzusehen.", „Wenn ihr noch nicht zu müde von der Schule seid, bin ich gern euer Tourguide. Gehen wir?" Nael stand schon startklar auf den Beinen. „Aye aye!" Mari stand noch vor Jacky ebenfalls auf. „Das Steuer sei ganz dir überlassen!", „Route 2 liegt im Norden von Hauholi. Über sie kommen wir auf Route 3 und das Blumenmeer." Er übernahm die Führung und schlenderte gemeinsam mit ihnen aus der belebten Stadt. „Wir kommen am Friedhof und an einem Pokémon- Center vorbei.", „Es gibt Pokemon-Center außerhalb der Stadt?" fragte Mari verwundert. „Bei uns nicht.", „Aber was passiert, wenn ihr in Einall unterwegs seid und es Nacht wird?" wollte er im Gegenzug wissen. „Man übernachtet entweder im Freien oder man schätzt ab, ob es sich lohnt, zur nächsten Stadt aufzubrechen oder nicht, bevor es dunkel wird. Oder... man ist wie wir und fliegt. Nicht, dass wir nur geflogen sind, aber wir sind immer zu Orten geflogen, an denen wir schon waren, und sind dann gelaufen.", „Der nächste Kulturschock, huh?" Nael konnte nicht anders, als vergnügt vor sich hin zu lächeln. Mari lachte nur und schlenderte gelassen mit Jacky hinter ihm her.

 Mari lachte nur und schlenderte gelassen mit Jacky hinter ihm her

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Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt